Fußball

Trauer im deutschen Fußball Uli Hoeneß findet berührende Worte zum Tod von Christoph Daum

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Der deutsche Fußball trauert um Christoph Daum. "Er hat den deutschen Fußball maßgeblich geprägt", sagt etwa DFB-Präsident Bernd Neuendorf. "Er war ein Pionier des modernen Spiels." Auch Uli Hoeneß meldet sich nach dem Tod des 70-Jährigen zu Wort.

Christoph Daum ist nach seinem Tod von verschiedensten Seiten für seine Verdienste im deutschen Fußball gewürdigt worden - auch von seinem früheren Widersacher Uli Hoeneß. "Christoph Daum ist sein ganzes Leben keinem Disput aus dem Weg gegangen, aber wir beide haben vor langer Zeit unseren Frieden gemacht, und die Nachricht von seinem Tod macht auch mich sehr betroffen", sagte der Ehrenpräsident von Bayern München in einer Pressemitteilung am Sonntag.

Daum habe "tapfer gegen seine Krankheit gekämpft und dabei mit seinem offenen Umgang mit dem Thema auch vielen betroffenen Menschen Mut gemacht. Den letzten Kampf konnte er am Ende nicht gewinnen, aber der deutsche Fußball wird ihn als einen Menschen in Erinnerung behalten, der immer alles gegeben hat - für seine Vereine, seine Mannschaften und weit darüber hinaus", so Hoeneß weiter.

Als häufig betitelter "Lautsprecher der Liga" hatte Daum mit aufsehenerregenden TV-Auftritten immer wieder provoziert, der Dauerstreit mit Hoeneß gipfelte 1989 im berühmt-berüchtigten Sportstudio-Duell. Mit dem Münchener Ehrenpräsidenten versöhnte sich Daum im Rahmen einer TV-Dokumentation bei einem persönlichen Treffen am Tegernsee.

"Pionier des modernen Spiels"

Reiner Calmund, enger Freund von Daum und langjähriger Wegbegleiter bei Bayer Leverkusen, sagte RTL/ntv: "Ich bin tieftraurig, aber auch dankbar, einen solchen Menschen als wahren Freund kennengelernt zu haben. Wir sind durch dick und dünn gegangen." Immer wieder hatte er seinen Freund besucht, ihn begleitet auf seinem Weg durch die Krankheit. Noch im Juni machten die Freunde gemeinsam eine Adria-Schiffsfahrt. "Er ist noch mal richtig aufgeblüht, er hat die Wärme noch mal genossen und dass er Freunde an seiner Seite hat."

Bernd Neuendorf, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), würdigte Daum als "Pionier des modernen Spiels", die Bundesliga-Ikone sei "in Sachen Fußball bis zuletzt streitbar und leidenschaftlich" gewesen. "Das habe ich wenige Wochen vor seinem Tod in einem persönlichen Treffen noch einmal hautnah erfahren dürfen. Er hat den Fußball mit jeder Faser seines Körpers gelebt."

"Herausragende Persönlichkeit unseres Sports"

Zahlreiche Klubs drückten in den sozialen Medien ihre Anteilnahme aus. Der VfB Stuttgart, mit dem Daum 1992 Meister geworden war, schrieb: "Die Nachricht vom Tod von Christoph Daum hat den VfB Stuttgart in tiefe Trauer versetzt. (...) Seine Zeit des Wirkens mit dem Höhepunkt der Deutschen Meisterschaft 1992 bleibt unvergessen." Der Vorstandsvorsitzende des VfB, Alexander Wehrle, würdigte Daum als "herausragende Persönlichkeit unseres Sports". Daum habe "wie nur wenige ganz und gar für den Fußball gelebt. Seine vielen Erfolge sprechen dabei für sich", sagte Wehrle. "Die VfB-Familie trauert mit seiner Frau und allen Angehörigen."

In seinen zwei Amtszeiten beim 1. FC Köln wurde Daum unter anderem zweimal Vizemeister und schaffte 2008 den Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga. FC-Präsident Werner Wolf bescheinigte dem ehemaligen Coach, der insgesamt fast 18 Jahre lang in Diensten des Klubs stand, "einen Legenden-Status" in der Bundesliga: "Dazu war sein Tun geprägt von großer Zuversicht. Genauso hat er zuletzt gegen den Krebs gekämpft. Dass er jetzt - und mit erst 70 Jahren gehen musste, tut weh."

"Bemerkenswertes für Bayer Leverkusen geleistet"

Der deutsche Fußball verliere "einen großen Trainer und eine ganz besondere Persönlichkeit", schrieb Eintracht Frankfurt. Bei den Hessen hatte Daum 2011 seine letzte Trainerstation in Deutschland absolviert. "Eine große Persönlichkeit des deutschen Fußballs und ein beeindruckendes Vorbild im Kampf gegen den Krebs", schrieb der FC Schalke 04.

Daum, der als Spieler nie über die Oberliga hinauskam, war eine der schillerndsten Typen in der Bundesliga-Geschichte. Er begann seine Trainerkarriere Mitte der 80er beim 1. FC Köln, wurde mit gerade 32 Jahren Chefcoach und schnell zum Bayern-Jäger Nummer eins. Er prägte legendäre Meisterschaftsfinals wie 1992 mit dem VfB Stuttgart oder 2000 im Drama um die verspielte Meisterschaft von Bayer Leverkusen.

Auch die Werkself verabschiedete Daum mit großen Worten: "Seine Arbeit als Trainer von Bayer 04 hat eine wertvolle Basis für die Entwicklung des Klubs und unsere jüngsten Erfolge gebildet. Dafür gebührt ihm unser Dank und unsere Anerkennung", sagte Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro. Meistertrainer Xabi Alonso sagte: "Christoph Daum hat Bemerkenswertes für diesen Klub geleistet. Ich bin sehr froh, dass wir mit ihm zusammen im Mai die Meisterschaft feiern konnten und ihm die Freude darüber schenken konnten."

Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid

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