Olympiasiegerin mit 15 Jahren Eiskunstlauf-Küken Sagitowa gewinnt Gold
23.02.2018, 08:48 Uhr
Alina Sagitowa siegte knapp, aber verdient im olympischen Eiskunstlaufen.
(Foto: dpa)
Mit gerade einmal 15 Jahren läuft, springt und dreht sich Eiskunstläuferin Alina Sagitowa in Pyeongchang zum Olympiasieg und holt das erste Gold für die olympischen Athleten aus Russland. Sie siegt knapp vor ihrer Moskauer Trainingskameradin.
Als Gewinnerin der "Moskauer Stadtmeisterschaft" hat Eiskunstläuferin Alina Sagitowa den olympischen Athleten aus Russland (Olympic Athletes from Russia, OAR) die erste Goldmedaille bei den Winterspielen von Pyeongchang beschert. Die erst 15 Jahre alte Athletin setzte sich knapp gegen ihre Trainingskollegin Jewgenija Medwedjewa durch.
Vor 10.000 Zuschauern in der ausverkauften Gangneung Ice Arena feierten mehrere hundert russische Fans den erwartbaren Erfolg für ihre Läuferinnen. Die Bronzemedaille holte sich die Kanadierin Kaetlyn Osmond (231,02), Rang 18 ging an die deutsche Meisterin Nicole Schott.

Mit Sagitowa schafften es Jewgenija Medwedjewa (l.) und Kaetlyn Osmond (r.) aufs Podium.
(Foto: dpa)
Europameisterin Sagitowa gelang es, ihren Vorsprung aus dem Kurzprogramm zu behaupten. Sie kam auf 239,57 Punkte, Weltmeisterin Medwedjewa auf 238,26 Zähler. Bestmarken wurden allerdings nicht aufgestellt, obwohl die beiden Kontrahentinnen nahezu fehlerfrei blieben. "Da war viel Druck auf mir und Schenja. Alle Fans erwarteten von uns Athleten aus Russland, ganz oben zu sein", sagte Sagitowa. Sie gab zu, äußerst nervös gewesen zu sein. In ihrem "Don Quijote"-Vortrag zeigte sie zwei Minuten lang nur Pirouetten, erst im zweiten Teil reihte sie Sprung an Sprung. Hunderte russische Fans im Publikum jubelten und schwenkten Fahnen.
Nun ist Sagitowa die zweitjüngste Einzel-Olympiasiegern der bisherigen Eiskunstlauf-Geschichte nach der US-Amerikanerin Tara Lipinski 1998 in Nagano. Sagitowas Teamkollegin Medwedjewa hatte "Anna Karenina" als Kürthema gewählt. Als die Entscheidung gegen sie gefallen war, vergoss sie bittere Tränen.
Wackler und Irritationen
Nicole Schott konnte nach einer nur durchwachsenen Kürleistung ihren 14. Rang aus dem Kurzprogramm nicht halten. Sie bekam vor 12.000 Zuschauern für ihre nicht ganz makellose Kür zur Filmmusik aus "Schindlers Liste" weniger Punkte als erwartet, mit 168,46 Zählern insgesamt und Rang 18 konnte sie aber leben. Ein wenig mehr hätte sie sich schon erhofft, aber: "Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden. Ich hatte zwei Wackler drin. Aber ich hatte so viele Wettkämpfe, es war sehr anstrengend. Es sind meine ersten Spiele, ich hoffe, es kommen noch ein paar." In vier Jahren werde sie ganz andere Ambitionen haben. Jetzt laufe sie noch die WM im März in Mailand, dann stehe endlich Urlaub an.
Für Irritationen sorgte bei einigen Zuschauern, dass Schott ihre Kür zur Musik eines Holocaust-Dramas lief. Damit ist die 21-jährige Deutsche aber nicht die Erste. Laut "Welt" fand der Soundtrack des Films schon kurz nach dessen Erscheinen 1993 auch im Eiskunstlauf Verwendung. Bei der WM 1994 lief unter anderem Katarina Witt ihre Kür zu "Schindlers Liste", um zur Auseinandersetzung mit dem Holocaust beizutragen. Das kam zwar nicht bei allen gut an, danach verwendeten aber viele weitere Läufer und Paare die Musik. 2009 lief Pyeongchang-Olympiasiegerin Aljona Savchenko mit ihrem damaligen Partner Robin Szolkowy gleich mehrfach bei Welt- und Europameisterschaften zu dem Titelsong aus "Schindlers Liste".
Die Deutsche Eislauf-Union (DEU) zeigte sich mit dem Auftritt der 21 Jahre alten Bundeswehrsoldatin zufrieden: "Sie hat in dem großen Wettkampf als Neuling ihre Leistung abgerufen, das ist eine gute Grundlage. Nicole ist eine Sportlerin mit Potenzial", sagte DEU-Sportdirektor Udo Dönsdorf. Zwar liefe sie noch nicht frei genug, doch das sei ein Entwicklungsprozess.
Erfolgreichste Eiskunstlauf-Nation in Pyeongchang war Kanada mit zwei Goldmedaillen im Teamwettbewerb sowie im Eistanz. Jeweils ein Olympiasieg ging neben den OAR nach Japan sowie an Deutschland durch die Oberstdorfer Paarläufer Aljona Savchenko und Bruno Massot. Die olympische Saison der Eiskunstläufer endet mit den Weltmeisterschaften Ende März in Mailand. Savchenko und Massot haben dafür bereits ihre Teilnahme angekündigt.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid