So läuft der zehnte Olympia-TagGoldserie im Eiskanal droht abruptes Ende

Etwas versöhnt ist Karl Geiger bereits mit den Olympischen Spielen, doch auf sein Einzel-Bronze soll eine Team-Medaille folgen. Die ist durchaus möglich. Im Eiskanal gab es bislang immer Gold für Deutschland - im Monobob aber könnte eine andere Farbe glänzen. Laura Nolte ist immerhin auf Medaillenkurs.
Bob: Bei der olympischen Premiere im Monobob fährt Laura Nolte als Dritte zwar auf Medaillenkurs - aber die irre deutsche Goldserie aus dem Eiskanal könnte sie mit Bronze nicht halten. Auf die in Führung liegende Weltmeisterin Kaillie Humphries aus den USA hat die Winterbergerin vor den beiden abschließenden Läufen (ab 2.30 Uhr MEZ) schon 1,22 Sekunden Rückstand. Zweierbob-Olympiasiegerin Mariama Jamanka patzte sowohl im ersten als auch im zweiten Lauf mehrmals und liegt mit 3,69 Sekunden Rückstand zur Führenden nur auf Platz 17.
"Meine Läufe waren leider katastrophal, der zweite war leider nicht besser, ärgerlich, ich wusste, dass ich es im Training besser hinbekommen habe", sagte Monobob-Europameisterin Jamanka, die die Testrennen im Oktober auf dieser Bahn sogar gewonnen hatte. So bleibt nur für Nolte eine Medaillenchance. Den Druck von der deutschen Siegesserie im Eiskanal mit sechs Goldmedaillen spielt die Jugend-Olympiasiegerin von 2016 in der neuen Disziplin herunter. "Man freut sich einfach für die anderen, man weiß aber, dass jetzt alle Augen auf einen schauen. Denn wir werden wohl die erste Disziplin sein, wo es nicht so ist", sagte Nolte und ordnete die neue Disziplin ein: "Weder Mariama noch ich haben in dieser Saison einen Weltcup im Monobob gewonnen."
Ski Freestyle: Den Hang hinunter, dann die Rampe hoch und in atemberaubender Höhe Schrauben, Salti, Grätschen und weitere Tricks vollführen - das ist Aerials. Mit dabei für Deutschland ist Emma Weiß. Zunächst in der Qualifikation (ab 3 Uhr MEZ), die eigentlich schon am Sonntag hätte stattfinden sollen, aber vom Wind und Schnee durchkreuzt wurde. Schafft die 22-Jährige den Einzug ins Finale, darf sie gleich nochmal ran. Ab 12 Uhr MEZ steht der Endkampf an. Für Weiß ein erreichbares Ziel, schließlich gehört die deutsche Einzelkämpferin zur erweiterten Weltspitze. Ihre Vorbereitung war allerdings alles andere als perfekt: Nach einer Corona-Infektion im November sind ihre Werte immer noch zu hoch, sie musste ganz schön zittern, dass sie überhaupt nach Peking einreisen durfte.
Skispringen: Skispringer Karl Geiger blickt nach seiner olympischen Bronze-Medaille im Wettkampf von der Großschanze zuversichtlich auf das Mannschaftsspringen (12 Uhr MEZ). "Ich glaube, die Ambitionen dürfen auch wieder steigen", sagte der 29-Jährige. "Unser Vertrauen ist die letzten Tage enorm gestiegen. Wir haben uns jeden Tag kompakt mannschaftlich ein Stück weiterentwickelt." Geiger war am Samstag im Einzel von der Großschanze Dritter geworden, nachdem ihm zuvor bei den Winterspielen fast gar nichts gelungen war. "Jetzt kann ich mich mit breiter Brust hinstellen und sagen: Wenn ich so springe, dann helfe ich dem Team", sagte der Oberstdorfer nun. "Wir werden alles geben und wir werden versuchen, es den anderen schwerzumachen - und wir haben es auch drauf."
Vor vier Jahren hatte Deutschland mit Geiger Silber, vor acht Jahren sogar Gold geholt. Die Chancen auf einen erneuten Coup stehen nicht schlecht: In der Addition kamen die vier DSV-Adler am Samstag auf 1064,4 Punkte, nur Slowenien (1078,4) war besser, auch Österreich (1062,8) war stark. Anders als im Einzel muss Pius Paschke zusehen, ins Team rückt Stefan Leyhe, der gemeinsam mit Geiger, Markus Eisenbichler und Constantin Schmid auf Medaillenjagd geht.
Shorttrack: "Olympia hat immer eigene Regeln und Gesetze. Es gab so viele Stürze, so viele Favoriten sind rausgeflogen. Jeder ist nervös. Mein Ziel ist es, auf jeden Fall ins Halbfinale zu kommen. Da ist dann im Shorttrack alles möglich", sagt Anna Seidel. Die 23-Jährige ist Deutschlands beste Shorttrack-Fahrerin und rechnet sich über 1500 Meter ab 12.30 Uhr durchaus etwas aus. Die zweimalige Europameisterin, die schon 2014 mit gerade einmal 15 Jahren in Sotchi ihre ersten Olympischen Spiele erlebte, gehört nicht zur absoluten Weltspitze, in Deutschland ist sie aber unantastbar. Und wenn erstmal das Halbfinale geschafft ist, dann ist eben auch alles möglich. Im Shorttrack gehen die Kufenathletinnen auf - im Vergleich zu den klassischen Eisschnelllaufen - kürzeren und engeren Bahnen in ihre Rennen. In der Staffel über 5000 Meter startet kein deutsches Team.