Erstes Gold seit 44 Jahren Thomas Röhler schafft den großen Wurf

Thomas Röhler warf als einziger weiter als 90 Meter.

Thomas Röhler warf als einziger weiter als 90 Meter.

(Foto: imago/Annegret Hilse)

Für die deutschen Leichtathleten verlaufen die Olympischen Spiele in Rio eher enttäuschend. Umso versöhnlicher ist zum Abschluss der Erfolg von Sperrwerfer Thomas Röhler - er gewinnt Gold und das mit einer Wahnsinnsweite.

44 Jahre nach dem Gold-Coup von Klaus Wolfermann in München hat Deutschland wieder einen Speerwurf-Olympiasieger. Thomas Röhler aus Jena kam in Rio de Janeiro im fünften Durchgang auf 90,30 Meter und feierte damit den größten Erfolg seiner Karriere.

Strahlend winkte der 24-Jährige nach seinem letzten Versuch ins Publikum und ließ sich auf einer Ehrenrunde mit der deutschen Fahne um die Schultern feiern. "Es ist schon ziemlich verrückt", sagte Röhler nach seinem Sieg in der ARD. "Ich bin einfach super happy". Silber ging an Weltmeister Julius Yego aus Kenia mit 88,24 Metern, der sich allerdings verletzte und die letzten zwei Würfe nicht mehr absolvieren konnte. Bronze gewann vier Jahre nach seinem Olympiasieg in London Keshorn Walcott aus Trinidad und Tobago mit 85,38.

Die beiden anderen deutschen Mitfavoriten verpassten Edelmetall: Johannes Vetter aus Offenburg wurde mit 85,32 Metern Vierter, der Mainzer Julian Weber mit nur 81,36 Metern Neunter. Für die deutschen Leichtathleten ist es die zweite Goldmedaille in Rio nach dem Diskus-Coup von Christoph Harting - und das dritte Edelmetall nach einer Woche Flaute. Daniel Jasinski hatte ebenfalls mit dem Diskus Bronze gewonnen.

Röhler als Weltjahresbester

Am Schlusstag der Leichtathletik-Wettkämpfe im Olympiastadion jubelte nun Röhler. Er war als Weltjahresbester mit 91,28 Metern angereist. Bei der WM vor einem Jahr in Peking hatte er die Bronzemedaille nur um 23 Zentimeter verfehlt. Bei der EM im Juni in Amsterdam reiste der 1,91-Meter-Mann als Favorit an - eine Zerrung des Rückenmuskels bremste ihn aber aus und er wurde nur Fünfter. Sein Rivale Jego zog sich mit den eigenen Spikes eine Risswunde an der Wade zu und konnte den Wettkampf nicht beenden.

Weber (84,46) und Vetter (persönliche Bestleistung mit 87,11) hatten gleich mit ihrem ersten Wurf in der Qualifikation am Mittwoch geglänzt, kamen aber im Finale nicht an das Spitzentrio heran. Großer Jubel herrschte beim Deutschen Leichtathletik-Verband. "Der erlösende fünfte Wurf von Thomas Röhler und die zweite Goldmedaille für das deutsche Team lindert die Wunden der deutschen Leichtathletik", sagte Sportdirektor Thomas Kurschilgen. Es sei fantastisch, dass er nach seiner Verletzung die Saison nun mit einem Olympiasieg gekrönt habe.

Quelle: ntv.de, hul/dpa

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