"Alles aus den Händen gegeben" Walijewa erhält Schimpfe statt Trost von Trainerin

Tutberidse kritisierte Walijewa scharf.

Tutberidse kritisierte Walijewa scharf.

(Foto: imago images/ITAR-TASS)

Kamila Walijewa hat gerade ihre Eiskunstlauf-Kür bei den Olympischen Spielen verpatzt, ist am Boden zerstört. Statt Trost oder Mitgefühl kassiert die 15-Jährige Kritik von ihrer Trainerin. Die als gnadenlos bekannte Eteri Tutberidse wirft ihr vor, nicht genug gekämpft zu haben.

Kein Trost, kein Mitgefühl, stattdessen harsche Kritik: Kamila Walijewa war gerade vom Eis gekommen, als sie sich schon von ihrer Trainerin Eteri Tutberidse beschimpfen lassen musste. "Warum hast du alles so aus den Händen gegeben? Warum hast du aufgehört, zu kämpfen? Erklär mir das! Nach dem Axel hast du es aus den Händen gegeben." So ist es auf TV-Übertragungen von Tutberidse zu hören.

Unmittelbar zuvor hatte die gerade einmal 15-Jährige eine Medaille bei den Olympischen Spielen aus der Hand gegeben. Nach ihrer verpatzten Kür wurde die Russin Vierte. Um die Europameisterin gibt es wegen einer positiven Dopingprobe massive Aufregung, die sie offensichtlich nicht gut verkraftet hat. Nach dem Kurzprogramm am Dienstag hatte Walijewa geführt, war dann in der Kür nach einigen Patzern aber doch aus den Medaillenrängen gefallen.

Walijewa kämpfte nach ihrem verpatzten Auftritt gegen die Tränen. Von ihr gab es zunächst keine Reaktion. Gold ging an die russische Weltmeisterin Anna Schtscherbakowa vor Teamkollegin Alexandra Trusowa. Bronze holte Kaori Sakamoto aus Japan.

In den Medien als "Heldin" gefeiert

Tutberidse gilt als knallharte Trainerin. Auch ohne zu verstehen, was sie zu Walijewa sagte, war klar: Nach Mitgefühl oder Trost sah es nicht aus. Die 47-Jährige trägt den Spitznamen "Schneekönigin", weil sie ihre oft minderjährigen Schützlinge eiskalt antreiben, vom Erfolg besessen sein soll. "Ich ziehe es vor, meinen Athleten die Wahrheit zu sagen, weil sie Schmeicheleien von anderen hören werden", hatte Tutberidse im Dezember bei Channel One erklärt.

Deutlich milder und nationalistischer geht die russische Presse mit Walijewa um. "Schtscherbakowa ist die Beste, Trusowa ein Genie und Walijewa eine Heldin", schrieb die russische Zeitung "Sport Express". Walijewa habe "ihr Bestes gegeben, und sie kann schon dafür als Heldin bezeichnet werden, dass sie das Eis betreten hat. Aber die Umstände, mit denen sie konfrontiert war, mussten sich auf ihre Leistung auswirken. (...) Leider ist der Traum von Millionen nicht in Erfüllung gegangen."

Quelle: ntv.de, ara/dpa

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