Cleverer Fischertechnik-Bausatz Dieser 3D-Drucker ist zum Selberbauen
30.06.2016, 14:34 Uhr
Kein Kinderspiel: Der 3D-Drucker von Fischertechnik hat 890 Teile.
(Foto: fischertechnik)
Fischertechnik entwickelt einen Bausatz für 3D-Drucker, der sich komplett ohne Werkzeug zusammenbauen lässt. Das anspruchsvolle Bauset richtet sich an Jugendliche, dürfte aber auch Erwachsenen Spaß machen.
Die Konstruktionsbaukästen von Fischertechnik haben Geschichte, seit 1965 gibt es die Bastelsysteme, die Kindern spielerisch technische Sachverhalte vermitteln sollen. Das neueste Produkt im Sortiment des deutschen Unternehmens ist ein Bausatz für einen 3D-Drucker.
Jugendliche sollen damit ihren eigenen betriebsfähigen 3D-Drucker spielend selber bauen und anschließend beliebige Teile aus Kunststoff drucken können. Als Starthilfe liefert Fischertechnik einige Druckbeispiele mit, Nutzer können aber auch eigene Baupläne realisieren. Der Bausatz soll den Anwendern Grundkenntnisse des 3D-Drucks näherbringen und ihnen "Einblicke in diese revolutionäre Technik mit hohem Zukunftspotential" bieten, heißt es in einer Pressemitteilung.
890 Teile
Gesteuert wird der Drucker über eine USB-Schnittstelle vom PC aus, die benötigte Software für Windows 7, 8 und 10 liegt dem Selbstbauset bei. Ein Kinderspiel dürfte die Konstruktion des Druckers aber nicht gerade werden, der Selbstbausatz besteht aus 890 Einzelteilen, mit dabei sind die Steuerungselektronik, vier Motoren, die beheizte Druckdüse und alle anderen elektrischen Bestandteile.
Für den Druck nutzt Fischertechnik das FDM-Verfahren (Fused Deposition Modeling, zu deutsch: Schmelzschichtung). Hierbei werden dünne Fäden aus geschmolzenem Plastik über- und nebeneinander geschichtet. Die sogenannten Filamente aus Polylactid (PLA) sind in diesem Fall 1,75 Millimeter dick, die Düse hat einen Durchmesser von 0,5 Millimetern. Einzelne Schichten sind mindestens 0,2 Millimeter dick, der Druckbereich misst 11,5 x 10 x 8 Zentimeter.
Bausatz aus Plastik
Nachteil dieser Technologie ist die sichtbare Treppchenbildung - die einzelnen Druck-Linien sind bei den fertigen Objekten noch deutlich zu sehen, für eine glatte Oberfläche müssen die fertigen und ausgehärteten Teile noch abgeschliffen werden. Geräte wie die Drucker von Formlabs erreichen mit dem Stereolithographie-Verfahren, bei dem ein blauer Laser die Objekte schichtweise aus Kunstharz aushärtet, bessere Ergebnisse. Sie kosten aber auch fast das Fünffache des Fischertechnik-Bausatzes.
Der Bausatz besteht großteils aus Plastikteilen. Die Einzelteile für einen weiteren 3D-Drucker wird man mit dem Fischertechnik-Set aber wohl nicht drucken können. Denn bei der Rahmenkonstruktion kommen auch Aluminium-Teile zum Einsatz, und besonders filigran wirken die Objekte nicht, die aus dem Druckkopf auf die Druckplatte gezaubert werden.
Ab August kommt das Konstruktions-Set in den Handel, bestellbar ist es schon jetzt. Der Verkaufspreis liegt bei 700 Euro.
Quelle: ntv.de, jwa