Technik

Aura Air im Praxistest Starker Luftreiniger für Profi-Einsatz

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Ohne Kabel wäre der Aura Air fast schon eine Zierde.

(Foto: kwe)

Der Aura Air ist ein teurer, aber exzellenter Luftreiniger, der Viren, Pollen und Schadstoffe effektiv aus Innenräumen beseitigt. Allerdings geht er dabei so geräuschvoll zur Sache, dass er eher für den Einsatz in Betrieben als in Privatwohnungen geeignet ist.

Raumluftreiniger sind keine neue Erfindung, aber durch die Coronakrise sind sie in die Schlagzeilen gekommen und die Nachfrage nach ihnen ist enorm gestiegen. Während Käufer früher vor allem Wert auf die Beseitigung von Pollen, Schadstoffen und Gerüchen legten, sind heute Geräte gefragt, die auch Viren effektiv aus der Luft filtern können.

Der in Israel hergestellte rund 900 Euro teure Aura Air kann sowohl das eine als auch das andere und ist obendrein auch noch ein dekorativer Vertreter seiner Art. Nach zwei Monaten im Dauerbetrieb ist ntv.de grundsätzlich von dem Raumluftreiniger angetan, sieht ihn für Wohn- und Schlafzimmer aber nur bedingt geeignet.

Man muss ihn nicht verstecken

Das Besondere am Aura Air ist, dass er nicht wie andere Geräte dieser Art auf dem Boden steht und Platz wegnimmt, sondern an der Wand befestigt wird. Er ist mit 37,5 x 37,5 x 15 Zentimeter ziemlich klein und mit seiner quadratischen Form mit abgerundeten Ecken und Stoffummantelung so dekorativ, dass man ihn nicht verstecken muss, solange man eine Lösung für das Kabel findet.

Trotz seiner geringen Größe wird der Luftreiniger für Räume bis 55 Quadratmeter (qm) empfohlen. Im Test kam er in einem rund 30 qm großen Zimmer zum Einsatz, dass offene Durchgänge zu Räumen mit ungefähr weiteren 20 qm hat, darunter eine Küche. Keine einfachen Bedingungen, aber so konnte der Aura Air wirklich zeigen, was er auf dem Kasten hat.

Komplette Ausstattung

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Der Vorfilter kann gereinigt werden.

(Foto: kwe)

Die Ausstattung des Raumluftreinigers ist umfassend. Zunächst strömt die angesaugte Luft durch einen Vorfilter, der gröbere Verunreinigungen wie Staub, Pollen oder Tierhaare aufhält. Dann trifft sie auf einen dreiteiligen Schwebstoff-Filter.

Ein HEPA-Filter (H13) fängt bis zu 0,3 Mikrometer kleine Partikel ab. Eine Kohlenstoffschicht, mit Kupfer imprägnierte Baumwolle sowie UVC-LEDs sollen unter anderem Viren, Pilzsporen, flüchtige organischen Verbindungen (VOC) und schlechte Gerüche beseitigen.

Im Kern befindet sich schließlich der sogenannte Sterionisator, der mit positiv und negativ geladenen Ionen die restlichen Viruspartikel neutralisieren und die Luft erfrischen soll. Ozon wie bei anderen Ionisierungen entsteht bei bipolarer Ionisation nicht.

Rund 300 Euro Betriebskosten pro Jahr

Der dreiteilige Filter muss zweimal im Jahr gewechselt werden, was Zusatzkosten von rund 260 Euro bedeutet. Die Stromkosten fallen dagegen moderater aus, im Automatik-Modus bewegen sie sich bei 25 Euro für zwölf Monate. Man muss also zusätzlich zum Anschaffungspreis von 900 Euro mit rund 300 Euro Betriebskosten im Jahr rechnen. Für so viel Geld muss das Gerät schon richtig gut sein.

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Der rund 130 Euro teure Dreifach-Filter muss zweimal im Jahr gewechselt werden.

(Foto: kwe)

Im Praxistest erwies sich lediglich, dass der Aura Air effektiv schlechte Gerüche beseitigen kann und Haare et cetera im Vorfilter hängen bleiben. Wie gut der Raumluftreiniger seine anderen Aufgaben erfüllt, kann ntv.de natürlich nicht nachvollziehen.

Der israelische Hersteller hat sich die Effektivität und Sicherheit durch ein TÜV-Siegel sowie Studien in Hotels und einem Krankenhaus belegen lassen. Die entsprechenden Dokumente stellt Aura Air über Microsoft One Drive zur Verfügung.

Einfache Inbetriebnahme

Die Installation ist recht einfach: Mithilfe einer Schablone bohrt man Löcher in die Wand, befestigt dann zunächst die Rückseite mit Ventilator und setzt dann die Vorderseite samt Dreifach-Filter auf. Um Löcher in der Wand nach Testende zu vermeiden, platzierte ntv.de den Aura Air dort, wo sonst normalerweise eine Dartscheibe hängt - ein guter Ort, denn rund um das Gerät muss Platz sein, damit die durch die Vorderseite eingesaugte gereinigte Luft an allen vier Seiten ungehindert ausströmen kann.

Nachdem der Aura Air an das Stromnetz angeschlossen ist, verbindet man das Gerät über das WLAN-Netz mit der Android- oder iOS-App, die als Steuerzentrale dient. Für Unternehmen, die mehrere Luftreiniger verwalten, gibt es eine Web-Plattform. Ist der Aura Air eingerichtet, kann man auch von unterwegs auf ihn zugreifen.

Um den Luftreiniger den persönlichen Anforderungen anzupassen, gibt man in der App Präferenzen ein, beispielsweise ob man unter Asthma leidet, Allergien oder Herzbeschwerden hat, Kinder oder Schwangere im Haus sind. Hat man Allergien ausgewählt, wählt man im Anschluss Substanzen aus, auf die man reagiert und macht zum Schluss noch Angaben zu sportlichen Aktivitäten.

Übersichtliche App

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In Städten ist die gereinigte Luft in Innenräumen oft besser als die Außenluft.

(Foto: kwe)

Die Assistentin "Heydi" gibt dann Ratschläge basierend auf der Luftqualität innen und außen. Die Außenluft misst Aura Air dabei nicht selbst, sondern greift die zum Standort frei verfügbaren Informationen ab. Im Innenraum messen Sensoren den Gehalt von Kohlenmonoxid. Kohlendioxid, VOC, Feinstaub, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Rauch.

Tippt man in der App auf das Symbol des Aura Air, sieht man eine schnelle Übersicht, in der die Luftqualität außen und innen anhand einer Skala von 0 (exzellent) bis 500 (gefährlich) dargestellt wird. Man kann außerdem tägliche Verläufe abrufen und Einstellungen des Aura Air ändern.

Die wichtigste Einstellung verbirgt sich hinter einem Blitzsymbol. Denn dort legt man fest, wie das Gerät betrieben wird. Dabei kann man zwischen Auto-, Hoch-, Gering-, Leise- und Nacht-Modus wählen. Und das bedeutet letztlich, eine Wahl zwischen bestmöglicher Luftqualität und Lautstärke zu treffen.

Zu laut fürs Schlafzimmer

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Im Automatik-Modus ist die Raumluft immer gut, der Aura Air allerdings auch ziemlich laut.

(Foto: kwe)

Im Automatik-Modus atmet man immer eine mindestens gute Luft. An Schlaf ist dabei aber nicht zu denken, denn selbst wenn die Qualität schon exzellent ist, macht das Gerät dazu einfach zu viel Lärm, vergleichbar mit einem Ventilator auf hoher Stufe.

Hat der Aura Air viel zu tun, muss man am Fernseher die Lautstärke erhöhen. Im höchsten Modus kommt der Aura Air einem Staubsauger sehr nahe, reinigt dann aber beachtliche 350 Kubikmeter pro Stunde und die Luftbelastung sinkt sehr rasch.

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Der Nacht-Modus ist zwar deutlich leiser, kann aber ähnlich wie das Rauschen von Klimaanlagen empfindliche Menschen beim Einschlafen stören. Der Leise-Modus ist für Schlafzimmer schon eher geeignet, reicht aber oft nicht aus, um eine gute Luftqualität zu halten.

Empfehlenswert für gewerblichen Einsatz

Unterm Strich ist der Aura Air ein leistungsstarker Raumluftreiniger, der einfach zu bedienen ist, viele Informationen liefert und auch gut aussieht. Für Schlaf- und Wohnzimmer ist er allerdings zu laut, solange man wirklich Wert auf saubere Luft legt oder Viren effektiv eliminieren möchte. Für gewerblich genutzte Räume dagegen dürfte der Aura Air sehr gut geeignet sein, da hier die relativ hohe Lautstärke kaum ins Gewicht fällt.

Quelle: ntv.de

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