Wirtschaft

A380-Produktion wird gekappt Airbus und Boeing sacken Großaufträge ein

Der russische Logistikkonzern Volga-Dnepr ordert 20 Frachtversionen der Boeing 747.

Der russische Logistikkonzern Volga-Dnepr ordert 20 Frachtversionen der Boeing 747.

(Foto: REUTERS)

Die Luftfahrtmesse in Farnborough ist für die Flugzeugbauer Airbus und Boeing eine lukrative Veranstaltung: Beide Hersteller bekommen Milliardenaufträge. Für das größte Flugzeug der Welt verkündet Airbus jedoch düstere Neuigkeiten.

Düstere Aussichten für den weltgrößten Passagierjet A380: Der Flugzeugbauer Airbus streicht die Produktion des Fliegers um mehr als die Hälfte zusammen. Wegen ausbleibender Neubestellungen sollen ab 2018 jährlich nur noch 12 Maschinen des Typs die Werkshallen verlassen, wie Airbus bei der Farnborough Airshow bei London mitteilte. Im vergangenen Jahr hatte Airbus noch 27 Jets des Typs fertiggestellt und bei der Produktion dabei gerade so schwarze Zahlen geschrieben.

Derweil haben Boeing und Airbus am zweiten Tag der Ausstellung ersehnte Großaufträge eingesammelt. Während Airbus erneut mit seinen Mittelstreckenjets punktete, verschaffte sich Boeing bei seinem größten Modell eine Atempause. Der russische Logistikkonzern Volga-Dnepr zurrte einen Auftrag über 20 Fracht-Jumbos vom Typ Boeing 747-8 fest. Damit ist die Jumbo-Produktion für längere Zeit gesichert. Auch der Reisekonzern Tui kaufte bei den Amerikanern ein.

Airbus sammelte derweil bei den Fluglinien AirAsia, GoAir und Germania Bestellungen und Vorverträge über gut 200 Mittelstreckenjets aus der A320neo-Familie ein. Am Finanzmarkt ging es für die Aktien von Airbus nach oben. Die Papiere gingen zum Handelsschluss an der Pariser Börse mit einem Plus von fast vier Prozent aus dem Handel und gehörten damit zu den stärksten Werten im französischen Index CAC-40. Der Kurs der Boeing-Anteilsscheine fiel hingegen an der Börse New York leicht. Die von den Russen georderten 20 Boeing-Frachter haben laut Preisliste einen Gesamtwert von 7,6 Milliarden Dollar. Allerdings sind bei Flugzeugkäufen hohe Preisnachlässe üblich - besonders bei wenig gefragten Modellen. Zudem sind den Angaben zufolge 4 der 20 Maschinen bereits ausgeliefert. Für Boeing ist der Auftrag wichtig - zwischenzeitlich wurden bei dem Unternehmen die Jumbo-Bestellungen knapp.

Allein AirAsia kauft 100 Airbus

Airbus bekam seinen dicksten Auftrag aus Malaysia: Die Billigfluglinie AirAsia orderte 100 Mittelstreckenjets vom Typ A321neo - der längsten Version in der spritsparenden Neuauflage, wie AirAsia-Chef Tony Fernandes und Airbus-Chef Fabrice Brégier bekanntgaben. Laut Preisliste hat die Order einen Gesamtwert von 12,6 Milliarden Dollar. AirAsia ist der größte Abnehmer der A320-Modellfamilie. Einschließlich des neuen Auftrags hat die Gesellschaft 575 Airbus-Mittelstreckenjets geordert, mehr als 170 davon sind schon ausgeliefert.

Auch die deutsche Fluglinie Germania kauft weitere Airbus-Flieger. Airline-Chef Karsten Balke orderte 25 Exemplare der A320neo. Derweil will die indische Fluglinie GoAir eine frühere Bestellung um weitere 72 Jets vom Typ A320neo aufstocken. GoAir-Chef Wolfgang Prock-Schauer, der zuvor die Fluglinie Air Berlin geführt hatte, gab zusammen mit Airbus-Verkaufschef John Leahy einen entsprechenden Vorvertrag bekannt. Zudem orderte Wow Air aus Island vier herkömmliche A321-Jets. Die Airbus-Bestellungen und Vorverträge summieren sich laut Preisliste auf rund 23,4 Milliarden Dollar.

Dicker wurde der Auftragsstapel auch bei Boeing. Der deutsche Reisekonzern Tui orderte zehn Mittelstreckenjets vom Typ 737-MAX-8 und zudem einen "Dreamliner"-Langstreckenflieger in der mittellangen Ausführung 787-9. Zudem meldete Boeing einen Vorvertrag mit einem chinesischen Kunden, der 30 Mittelstreckenjets der 737-Reihe ordern will. Die Fluglinie Kunming Airlines stellte eine Bestellung von 10 Boeing 737-MAX in der kürzesten Version MAX-7 in Aussicht, und der Flugzeugfinanzierer ALC unterzeichnete einen Auftrag über sechs 737-MAX. Zusammen mit dem Jumbo-Auftrag aus Russland kommen die Bestellungen und Vorverträge für Boeing auf einen Gesamtwert von rund 13,5 Milliarden Dollar.

Quelle: ntv.de, bdk/dpa

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