Wirtschaft

Förderung geringer - Preis höher Gazprom verdient so viel wie noch nie

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Russlands Gasriese profitiert von den sprunghaft gestiegenen Energiepreisen. Für die ersten sechs Monate weist der Staatskonzern einen Überschuss in mittlerer zweistelliger Milliardenhöhe aus.

Der staatlich kontrollierte russische Gaskonzern Gazprom hat nach eigenen Angaben trotz der westlichen Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs einen Rekordgewinn im ersten Halbjahr erwirtschaftet. Unter dem Strich stand ein Ergebnis von 2,5 Billionen Rubel (umgerechnet 41,6 Milliarden Euro), wie das Unternehmen mitteilte. Damit konnte der Konzern die berichtete Förderkürzung dank deutlich gestiegener Preise mehr als ausgleichen. Gazprom will nun eine Zwischendividende zahlen.

Im Mai hatte Gazprom seine Pläne zur Zahlung einer Rekord-Dividende auf der Grundlage der Ergebnisse von 2021 einkassiert und erstmals seit 1998 die Aktionäre nicht bedient. Ursprünglich sollten die Aktionäre für das abgelaufene Jahr 52,53 Rubel je Aktie erhalten. Das wäre die höchste Ausschüttung in der Firmengeschichte gewesen.

Für das erste Halbjahr will Gazprom 51,03 Rubel pro Anteilsschein zahlen. Die Aktionäre müssen dem Vorschlag am 30. September noch zustimmen. Im vergangenen Jahr hatte Gazprom dank kräftig gestiegener Preise für Öl und Gas einen Rekordgewinn von 2,09 Billionen Rubel (rund 27,5 Milliarden Euro) erzielt.

Gazprom hat nach Sanktionen Gaslieferungen an mehrere EU-Länder beschränkt oder sogar gestoppt. Zudem hat der Konzern Lieferungen an Deutschland zurückgefahren. Zur Begründung gibt Gazprom hier technische Ursachen an. Die Bundesregierung hat dies als Vorwand für eine politisch motivierte Entscheidung bezeichnet.

Anfang August hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass die Fördermenge in den ersten sieben Monaten auf Jahressicht um zwölf Prozent gesunken sei. Während der Binnenkonsum von Januar bis Juli mit minus zwei Prozent relativ stabil blieb, ist laut Gazprom vor allem die Nachfrage aus dem Ausland stark rückläufig. Der Konzern beziffert das Minus auf mehr als ein Drittel. Positiv entwickelten sich einzig die Ausfuhren nach China. Allerdings ist der Umfang der russischen Gaslieferungen nach China nicht mit dem europäischen Markt zu vergleichen. Jüngst hatte es Berichte gegeben, dass Gazprom weithin sichtbar Unmengen Gas abfackeln muss.

Lieferungen nach Deutschland und Frankreich gestoppt

Am Morgen hat der Konzern wie angekündigt seine Gaslieferungen nach Deutschland über die Pipeline Nord Stream 1 erneut gestoppt. Das ging aus Daten auf der Website des Europäischen Netzwerks für die Übertragungssysteme der Gasversorger (ENTSOG) hervor. Gazprom hatte die Dauer des Lieferstopps vorab mit drei Tagen angegeben. Grund sind demnach turnusgemäße Wartungsarbeiten. Am Samstag soll das Gas den Gazprom-Angaben zufolge wieder fließen.

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Am Vortag hatte Gazprom mitgeteilt, seine Lieferungen an die ENGIE-Gruppe in Frankreich komplett einzustellen. Grund seien ausstehende Zahlungen für bereits erfolgte Lieferungen aus dem Juli, hatte der Konzern am Abend bei Telegram mitgeteilt. ENGIE hatte zuvor am Dienstag bekannt gegeben, dass Gazprom dem Unternehmen mitgeteilt habe, die Lieferungen würden mit sofortiger Wirkung gekürzt. Grund sei eine "Meinungsverschiedenheit über die Anwendung von Verträgen".

Quelle: ntv.de, jwu/rts/AFP/dpa

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