Gewerkschaft gibt Gespräche auf Piloten-Streik bei der Lufthansa wird wahrscheinlicher
24.10.2025, 15:22 Uhr Artikel anhören
Es "öffnete sich ein Fenster für Gespräche auch zu anderen Themen", sagt die VC. Doch sie blieben ohne Ergebnis.
(Foto: Marcos del Mazo/LightRocket via Getty Images)
Über Wochen und Monate verhandelt die Vereinigung Cockpit mit der Lufthansa-Führung über die betriebliche Altersvorsorge der Piloten. Nach einer Urabstimmung über Streiks gibt es weitere Gespräche. Jetzt scheitern auch diese. Flugreisende müssen bangen.
Bei der Lufthansa steigt wieder die Gefahr eines umfassenden Piloten-Streiks. Nach umfangreichen Sondierungen über mehrere Wochen habe die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) die Gespräche zu einer möglichen großen Lösung ohne Ergebnis beendet, teilte die VC mit. Über das weitere Vorgehen will die Tarifkommission der Gewerkschaft in der kommenden Woche beraten. Die Mitglieder der Gewerkschaft hatten in einer Urabstimmung bereits für Arbeitskampfmaßnahmen gestimmt - die Vereinigung führte in den vergangenen Tagen aber weitere Gespräche mit Lufthansa.
VC und Lufthansa hatten bis Anfang September in sieben Runden erfolglos über die betriebliche Altersvorsorge für die Piloten der Kernmarke des Konzerns, Lufthansa, sowie die Frachtsparte Lufthansa Cargo verhandelt. Die Gewerkschaft erklärte die Verhandlungen dann für gescheitert und rief zu einer Urabstimmung über Arbeitskampfmaßnahmen auf. Ende September lag das eindeutige Ergebnis vor, seitdem sind die Piloten formell streikbereit.
"Doch dann öffnete sich ein Fenster für Gespräche auch zu anderen Themen", erläuterte VC-Chef Andreas Pinheiro jetzt. "Um jedwede Lösungsräume auszuloten, sind wir mit der Arbeitgeberseite in Vorgespräche eingetreten." Es ging etwa um die Perspektiven bei der Regionalfluggesellschaft Cityline und die Tarifierung der Touristiktochter Discover und der Zubringer-Tochter Lufthansa City Airlines, sowie "die Zukunft und Bedeutung" der Kernairline Lufthansa.
Streit über Arbeitsbedingungen
Im Lufthansa-Konzern, zu dem eine Reihe weiterer Airlines wie Brussels Airlines, Austrian Airlines, Swiss International Air Lines und Eurowings gehören, wird seit geraumer Zeit auch über die Arbeitsbedingungen gestritten. Arbeitnehmervertreter werfen der Konzernleitung vor, mit der Gründung neuer Airlines bewusst bestehende Tarifsysteme zu untergraben.
Die "Vorgespräche" der vergangenen Tage drehten sich laut Pinheiro auch um diesen Streit. Doch die Lufthansa sei nicht zu "umfassenden Gesprächen" bereit gewesen. Ein Unternehmenssprecher lehnte Angaben zu Details ab. Das Unternehmen setze weiterhin auf Gespräche.
Die Arbeitgeberseite habe ihre Angebote an "massive Zugeständnisse" geknüpft, die für die Gewerkschaft nicht akzeptabel seien, ergänzte der Sprecher der VC-Tarifkommission, Arne Karstens. "Daher konzentrieren wir uns nun wieder ausschließlich auf die betriebliche Altersversorgung. Zu unseren diesbezüglichen Forderungen liegt bis heute kein Angebot vor, das auch nur ansatzweise auf diese eingeht."
Streiken dürften die Piloten nur für tariflich erreichbare Ziele. Daher geht es in dem Tarifkonflikt offiziell um die Betriebsrenten der rund 4800 Pilotinnen und Piloten. Die Gewerkschaft war mit der Forderung nach einer Verdreifachung des Arbeitgeberanteils in die Verhandlungen gegangen. Eine Einigung wurde aber nicht erreicht.
Quelle: ntv.de, mpa/dpa/AFP/DJ