Wirtschaft

Bundesbank-Vorstand zu Währungen "Privaten nicht kampflos Feld überlassen"

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Burkhard Balz ist seit fast drei Jahren Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank.

(Foto: Deutsche Bundesbank)

Der digitale Euro startet ab Oktober in die Projektphase. Bundesbank-Vorstand Balz sieht die Europäische Zentralbank auf einem guten Weg. Die klassische Bank soll mit dem Zentralbankgeld für Bürger nicht überflüssig gemacht werden, betont er im ntv-Podcast "So techt Deutschland".

Die Projektphase hat die Europäische Zentralbank gerade erst beschlossen. Ab Oktober geht es dann offiziell los mit der Untersuchung der Frage, ob die Eurozone in absehbarer Zeit um ein weiteres Zahlungsmittel reicher sein wird. Für Verbraucher hätte der digitale Euro einen entscheidenden Vorteil. "Es handelt sich um Zentralbankgeld", erklärt Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz. "Wir haben natürlich auch in der Vergangenheit gesehen, dass die eine oder andere Bank dann doch in Schwierigkeiten gekommen ist und abgewickelt werden musste." Und da eine Zentralbank nicht pleitegehen kann, wäre der digitale Euro ein sicheres zusätzliches Zahlungsmittel.

Die Banken wolle man nicht überflüssig machen: "Sie sind der Blutkreislauf unserer Wirtschaft", so Balz im ntv-Podcast "So techt Deutschland". Deswegen werden die Bürger auch in Zukunft wohl kein Konto oder Wallet direkt bei der Zentralbank haben.

Vor allem Unternehmen hoffen auf einen schnellen Start des digitalen Euro, der auch noch programmierbar ist. So könnten mit dem digitalen Euro direkt Geschäftsvorfälle verknüpft und ausgelöst werden. Balz nennt als Beispiel die Rechnungsversendung oder den eigentlichen Bezahlvorgang. "Technisch ist fast alles machbar. Am Ende muss geschaut werden, was politisch gewollt ist", sagt Balz. Auch sei noch nicht entschieden, auf welcher technischen Infrastruktur der digitale Euro aufgesetzt werde. Die Blockchain sei entgegen mancher Berichte weiter eine mögliche Option.

Mit dem digitalen Euro reagiert die Europäische Zentralbank auch auf die Ankündigung von Facebook, mit Diem eine eigene Kryptowährung etablieren zu wollen, wenn auch erst mal nur in den USA. In Europa war der Gegenwind dagegen zu hoch, sagt auch Burkhard Balz: "In Europa wäre ein Start außerordentlich schwierig geworden." Zwar sei man nicht gegen Währungskonkurrenz, aber "für uns ist eines wichtig: Wir wollen die Hoheit über unsere Währungen, hier im Euroraum ist es der Euro, natürlich nicht kampflos an Private abgeben. Und deswegen arbeiten gerade auch mehr als 80 Zentralbanken global an solchen digitalen Währungsprojekten."

Der digitale Euro könnte so etwas wie das digitale Bargeld werden. Allerdings: "Totale Anonymität wird es nicht geben können", meint Balz mit Blick auf den Kampf gegen Geldwäsche. Warum das aus seiner Sicht nicht schlimm ist, wie es um den Datenschutz beim Digitalen Euro bestellt ist und wie die EZB sogenannte "Bank Runs" vermeiden will, erzählt Burkhard Balz in der neuen Folge von "So techt Deutschland".

Quelle: ntv.de, sks

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