Wirtschaft

Stromspeicher in der Garage "Ein E-Auto kann ein Haus theoretisch zehn Tage lang versorgen"

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"Eine Million öffentliche Ladepunkte braucht keiner", sagt Nicolai Woyczechowski.

"Eine Million öffentliche Ladepunkte braucht keiner", sagt Nicolai Woyczechowski.

(Foto: privat)

Virta bietet eine Plattform für das Laden von E-Fahrzeugen in Europa. Millionen öffentliche Ladepunkte sind dafür nicht notwendig, denn die meisten Menschen laden zu Hause, sagt Virta-Deutschlandchef Woyczechowski im Interview. Und dort mutiert das E-Auto schnell zum Kraftwerk fürs Eigenheim.

E-Mobilität ist ein bisschen wie das Henne-Ei-Problem. Braucht es für mehr Elektroautos auf deutschen Straßen zuerst ausreichend öffentlich zugängliche Ladepunkte oder müssen zuerst genug Stromer zugelassen sein, damit sich das Betreiben auch lohnt? Für Nicolai Woyczechowski ist die Antwort klar: "Nicht alle kaufen sich ein Auto, um das öffentlich zu laden", sagt der Geschäftsführer von Virta Deutschland. 60 bis 70 Prozent der Nutzer würden zu Hause oder auf der Arbeit ihr Auto an die Ladesäule anschließen. Dementsprechend brauche es zuerst "ein Produkt, was der Kunde überhaupt nutzen kann".

Ungeachtet dessen sind die Pläne der Bundesregierung ambitioniert. Bis 2030 will sie in Deutschland eine Million öffentliche Ladepunkte verfügbar machen. Derzeit sind es nach Angaben der Bundesnetzagentur weit unter 150.000. "Es gibt kein Szenario, wo wir eine Million öffentliche Ladepunkte bis 2030 schaffen. Aber das braucht auch keiner", meint Woyczechowski mit dem Hinweis auf den großen Anteil der Menschen, die zu Hause aufladen.

Für den Manager sind Elektroautos wichtig für eine nachhaltige Verkehrswende. Das Potenzial ist aber weitaus größer. Das Elektroauto könnte zum Kraftwerk des Eigenheims werden. Denn die meiste Zeit stehen Fahrzeuge herum, ihre Batterie bleibt ungenutzt. Das muss nicht sein. Mit einem modernen Elektroauto könne man "theoretisch zehn Tage lang das gesamte Haus versorgen", erklärt Woyczechowski.

In der finnischen Heimat von Virta ist das Unternehmen bereits für die Regelenergie qualifiziert: "Wir können innerhalb von Sekunden über ein Megawatt an angeschlossener Elektrizität runterfahren und wieder hochfahren", so der Experte. Dies helfe, Stromengpässe zu vermeiden.

Was noch alles mit Elektroautos möglich ist, warum er sich für Investorengelder in Finnland ins Eiswasser begeben hat und wie Elektromobilität in der Innenstadt funktionieren kann, erzählt Nicolai Woyczechowski in der neuen Folge von "So techt Deutschland".

Mit Bernhard Fischer-Appelt sprachen Frauke Holzmeier und Andreas Laukat. Das komplette Gespräch können Sie im Podcast "So techt Deutschland" hören.

So techt Deutschland

In "So techt Deutschland" haken die ntv-Moderatoren Frauke Holzmeier und Andreas Laukat bei Gründern, Investoren, Politikern und Unternehmern nach, wie es um den Technologie-Standort Deutschland bestellt ist.

Alle Folgen finden Sie in der ntv App, bei RTL+, Amazon Music, Apple Podcasts, Spotify und im RSS-Feed.

Sie haben Fragen für Frauke Holzmeier und Andreas Laukat? Dann schreiben Sie eine E-Mail an sotechtdeutschland@ntv.de

Quelle: ntv.de

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