Einführung von Unisex-Tarifen Alte Versicherung nicht kündigen
28.12.2011, 11:29 Uhr
Versicherungen müssen ab spätestens Ende 2012 einheitliche Tarife für Frauen und Männer anbieten.
Spätestens Ende 2012 müssen Versicherungen einheitliche Tarife für Frauen und Männer anbieten - was höhere Beiträge zur Folge haben dürfte. Verbraucher sollten ihre alten Verträge jetzt nicht gleich kündigen.
Wegen der Einführung sogenannter Unisex-Tarife ab spätestens Ende 2012 müssen sich die Versicherten in Deutschland auf höhere Beiträge einstellen. "Je nach Versicherungsprodukt können sich die Prämien mal für Frauen, mal für Männer erhöhen", sagte Hasso Suliak vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit Blick auf eine jüngst veröffentlichte Studie im Auftrag des Branchenverbands.
"Verbraucher sollten ihre alten Verträge aber deswegen nun nicht gleich kündigen", empfiehlt Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten (BdV) in Henstedt-Ulzburg bei Hamburg. Denn ob die Einheitstarife am Ende günstiger sind, lasse sich noch nicht absehen.
Nur für Neuverträge
Betroffen von der Änderung sind nach Angaben des BdV unter anderem Lebens-, Berufsunfähigkeits-, Unfall- und private Krankenversicherungen. Die Unisex-Tarife werden allerdings nur für Neuverträge ab Ende 2012 gelten. "Bestehende Versicherungsverträge werden davon nicht berührt", erklärt Rudnik.
Bei der Entscheidung über wichtige Versicherungen, die existenzielle Risiken abdecken, sollten sich Verbraucher aber nicht nur von der bevorstehenden Änderung leiten lassen. "Ausschlaggebend sollte die persönliche Situation sein", sagt Rudnik. Wer etwa eine Berufsunfähigkeitsversicherung braucht, sollte sich möglichst bald nach einem guten Angebot umsehen.
Hintergrund für die Unisex-Tarife ist eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom März 2011. Derzufolge dürfen sich Versicherungstarife künftig nicht mehr nach dem Geschlecht richten (Aktenzeichen: Rechtssache C-236/09).
Quelle: ntv.de, dpa