Ratgeber

Vier nicht verkehrsfähig E-Bikes machen Ärger

Schlechte Bremsen und Lenkerbrüche - die Stiftung Warentest prüft Pedelecs und kommt zu erschreckenden Ergebnissen. Nicht nur instabile Rahmen und Anbauteile sind problematisch: Ein Teil der E-Motoren strahlt so stark, dass die Räder nicht auf die Straße dürften.

Im Strahlentest überschritten vier Modelle die gesetzlichen Grenzwerte.

Im Strahlentest überschritten vier Modelle die gesetzlichen Grenzwerte.

E-Bikes sind in den letzten Jahren in manchen Punkten besser geworde n. Gerade in der Akkuentwicklung hat sich einiges getan. Doch in Sachen Sicherheit gibt es offenbar noch erheblichen Nachholbedarf: Bei einem Test von ADAC und Stiftung Warentest sind mehr als die Hälfte der getesteten Elektrofahrräder durchgefallen. Neun Modelle erhielten die Note "mangelhaft". Rahmen- und Lenkerbrüche, unzureichende Bremsen und eine erhöhte Strahlungsemission der Elektromotoren hätten im Test zu den schlechten Ergebnissen geführt, so die Stiftung Warentest.

Von den 16 Pedelecs – so nennt man E-Bikes, bei denen ein Motor Geschwindigkeiten bis 25 km/h unterstützt – erhielten nur zwei Modelle die Note "gut": Stevens E-Courier SX und Kettelrs Obra RT, die mit 2500 Euro beide zu den teuren Kandidaten im Test gehören. Drei E-Bikes bewerteten die Tester mit "befriedigend" und zwei mit "ausreichend".

Der Markt boomt

Geprüft wurden sogenannte Komfort-Pedelecs, das sind Räder mit tiefem Durchstieg. Sie machen den Großteil der verkauften Modelle aus. Der Markt wächst schnell, mittlerweile sei jedes zehnte in Deutschland verkaufte Fahrrad ein Elektrorad. Nach Angaben des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) wurden 2012 etwa 380.000 Stück verkauft - rund 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Insgesamt seien über 1,3 Millionen Elektroräder auf deutschen Straßen unterwegs. Damit gehöre Deutschland gemeinsam mit den Niederlanden zu den größten Märkten in Europa.

Ob die Käufer der aktuellen Modelle lange Freude an ihren Rädern haben werden, muss in einigen Fällen aber bezweifelt werden: Im sogenannten "Betriebslastennachfahrversuch", bei dem die Räder unter Alltagsbedingungen 20.000 Kilometer fahren, kam es nicht nur zu Verschleißschäden: Bei zwei Modellen brach der Rahmen, bei drei anderen der Lenker. "Beide Schäden können in der Praxis mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass der Radler verunfallt", erklärte Holger Brackemann von der Stiftung Warentest Die mechanischen Mängel hätten sich bei den Bremsen fortgesetzt. Die Tester prüften die Bremsleistung abhängig vom zugelassenen Gesamtgewicht. Viele der mechanischen Seilzugbremsen waren damit überfordert, drei Modelle mussten die Prüfer aufgrund unzureichender Bremsen abwerten.

Vom CB-Funk lahmgelegt

Vier Pedelecs erhielten schlechte Noten, weil sie sich als Störsender herausstellten. Teilweise sei die elektro-magnetische Strahlung der Motoren so hoch gewesen, dass die Fahrräder zum Beispiel die Funkdienste von Polizei und Feuerwehr stören könnten, sagte Brackemann. "Diese Räder wären in Deutschland gar nicht verkehrsfähig gewesen." Werden die Räder selbst von Funkwellen getroffen, etwa wenn ein LKW mit CB-Funk vorbeifährt, dann versagten manchen von ihnen der Motor.

"Das Ergebnis ist noch einmal schlechter als das des Tests vor zwei Jahren", moniert Brackemann. Damals erhielten von zwölf getesteten Elektrofahrrädern zwei die Note "mangelhaft", drei "ausreichend", vier "befriedigend" und drei "gut". Die schlechten Ergebnisse sind auch für den ZEV alarmierend. Geschäftsführer Siegfried Neuberger sagte, man müsse nun aber erst einmal analysieren, woher die Mängel kommen. Bisher sei ihm nicht bekannt, dass solche Mängel in der Praxis verbreitet seien. "Mein Eindruck war eher der, dass die Unternehmen sehr viel investiert haben, um die Räder zu verbessern."

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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