Fischratgeber 2013 Greenpeace empfiehlt Forelle
14.03.2013, 15:37 Uhr
(Foto: REUTERS)
Fast ein Drittel der weltweiten Fischbestände ist überfischt, sagt die Umweltorganisation Greenpeace. Schuld daran ist oft der Konsum in westlichen Ländern. Ein Einkaufsratgeber listet auf, welche Sorten okay sind und welche man lieber meiden sollte.
Fischesser sollten auf Makrele verzichten, können aber ohne schlechtes Gewissen Karpfen und Forellen essen. Das verdeutlichen die Signalfarben im neuen Greenpeace-Einkaufsratgeber für Speisefisch. Er bewertet nicht nur den Zustand der Fischbestände, sondern berücksichtigt auch die Umweltauswirkungen der Fangmethoden, das Fischereimanagement, die Menge des Beifangs und illegale Fischerei. "Lachs, Schellfisch oder Dorade können wir zum Beispiel mit Einschränkungen empfehlen, sofern sie aus nachhaltiger Wildfischerei oder Aquakultur stammen", sagt Greenpeace-Meeresbiologin Iris Menn.
Der Fischratgeber kann bei Greenpeace online bestellt, oder als PDF heruntergeladen werden. Außerdem gibt es eine für Smartphones optimierte Version.
Greenpeace bewertet auf dem kleinen Faltblatt, das in jede Geldbörse passt, rund 100 Arten – aufgeteilt in mehrere Hundert Bestände und Aquakulturen. Die Verbraucher sollen schnell erkennen, ob die Ware aus nachhaltiger Fischerei stammt: Die Farbe Grün steht für "noch empfehlenswert", Rot für "nicht empfehlenswert". "Aal, Dornhai und Rotbarsch haben auf unserem Teller nichts verloren", so Menn. Beispiele für nachhaltige Fischerei seien aber Sprotte aus der Ostsee oder Hering aus der westlichen Ostsee. Neu in die Bewertung aufgenommen wurden in diesem Jahr unter anderem Roter Schnapper und Jakobsmuschel.
Der Bundesverband der Fischindustrie und des Fischgroßhandels, kritisierte den Greenpeace-Ratgeber. Geschäftsführer Matthias Keller sagte: "Der aktuelle Zustand wesentlicher Fischbestände für den deutschen Markt wird durch diesen Einkaufsratgeber verzerrt dargestellt." Die vielen rot bewerteten Bestände seien "Ausdruck ideologischer Prägungen, aber nicht wissenschaftsbasierter Fakten".
Greenpeace veröffentlicht den Einkaufsratgeber seit 2008 jährlich, die Auflage liegt bei 200.000. Die Umweltschützer wollen erreichen, dass sich bedrohte Bestände erholen können, wenn Verbraucher seltener und bewusster Fisch essen. Die Welternährungsorganisation schätzt, dass weltweit 30 Prozent der Bestände überfischt oder erschöpft sind.
Quelle: ntv.de, che/dpa