Mieter bekommen Geld zurück Heizen ist günstiger geworden
15.06.2014, 15:21 UhrDas Wetter und die Märkte haben im Winter Heizölkunden und Gasverbrauchern in die Karten gespielt. Wegen milder Temperaturen und stabiler Preise können Mieter nach der Heizperiode auf dreistellige Rückerstattungen hoffen.
Das Wetter wird ein immer wichtigerer Faktor bei den Energiekosten von privaten Haushalten. Nachdem die P reise zuletzt stetig nach oben geklettert sind, werden Heizöl und Erdgas werden derzeit nicht mehr teurer. Damit wird die Verbrauchsmenge zur entscheidenden Größe für die Jahresrechnung. Und der Verbrauch hängt besonders stark vom Wetter ab.
Nach ersten Analysen des Verbraucherportals Verivox hat sich der Energieverbrauch der Haushalte in der letzten Heizperiode zwischen Oktober und Mai um 19 Prozent reduziert. Dabei kamen zwei Effekte zusammen: Während dieser Winter besonders warm war, schlug das Pendel im vorigen Jahr in die andere Richtung aus, als eine außergewöhnliche Kälteperiode die Deutschen bis in den Mai hinein bibbern ließ.
Im ersten Quartal 2014 ist der Verbrauch von Erdgas in Deutschland um 24 Prozent zurückgegangen. "Hauptursache war der extreme Witterungsverlauf", so die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen. Parallel dazu sank der Heizölverbrauch in den ersten drei Monaten um zwölf Prozent. Gleichzeitig herrscht an der Preisfront weitgehend Ruhe.
Kaum Bewegung beim Heizölpreis
Erstmals seit drei Jahren können die Heizölkunden an guten Tagen wieder Preise von weniger als 80 Euro für 100 Liter Heizöl (bei Abnahme von 3000 Litern inklusive Mehrwertsteuer) erwischen. Seit Monaten pendelt der Preis im Durchschnitt zwischen 79 und 82 Euro und liegt damit meistens um einige Euro unter dem Vorjahresniveau.
Beim Gas geht die Tendenz leicht in die andere Richtung. Während der Heizperiode war der Gaspreis unverändert. Mittlerweile liegt er um ein bis zwei Prozent über den Vorjahreswerten, wie der Verivox-Verbraucherpreisindex zeigt. Aus der Kombination von Verbrauchsrückgang und stabilen Preisen ergeben sich beträchtliche Einsparungen für die Abnehmer. Ein vierköpfiger Musterhaushalt musste in diesem Winterhalbjahr 1128 Euro für Gas ausgeben, nach 1397 Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das sind 269 Euro oder eben genau die 19 Prozent weniger, die beim Verbrauch eingespart wurden.
Noch deutlicher ist die Entwicklung beim Heizöl: Hier reduzierten sich die Kosten für die Heizperiode von 1850 auf 1386 Euro, also um 464 Euro oder 25 Prozent. Für jeden einzelnen Haushalt sieht die Rechnung etwas anders aus. Die Höhe der Heizkosten und die Einsparungen hängen ab von der Größe und Dämmung der Wohnung, der Zahl der Bewohner, individuellen Gewohnheiten, dem Mikroklima und der Heizungsanlage. Beim Gas spielt die Wahl des Anbieters eine große Rolle, der Unterschied zwischen dem günstigsten und dem teuersten Versorger kann je nach Region mehr als 300 Euro betragen.
Auch die Heizölpreise sind regional unterschiedlich und hängen zudem von der Bestellmenge ab. Aber selbst für einen kleinen Single-Haushalt sollten noch dreistellige Beträge als Rückerstattung auf die gezahlten Heizkosten drin sein.
Preise dürften wieder steigen
"Mieter sollten auch bei einer Rückerstattung die Rechnung sorgfältig prüfen", sagt Siegmund Chychla vom Hamburger Mieterverein. Das werde von Mietern gern übersehen, wenn keine Nachzahlung verlangt werde. Außerdem empfehle es sich, das Geld nicht unbedingt auszugeben: "Man darf sich nicht dem Trugschluss hingeben, dass es nun so bleibt." Die Kombination aus hohen Vorauszahlungen einerseits und einem milden Winter mit stabilen Preisen andererseits komme eher selten vor. Auch sollten die Mieter darauf achten, dass der Vermieter die Vorauszahlungen für die Nebenkosten angemessen reduziere.
Risiken für die Zukunft drohen den Verbrauchern vor allem von den Weltmärkten für Öl und Gas und den Krisenherden Irak und Ukraine. Am Freitag schnellte der Ölpreis wegen der militärischen Erfolge der islamistischen Isis im Irak bereits um mehr als drei Dollar in die Höhe. Er liegt nun bei mehr als 113 Dollar für die Nordsee-Sorte Brent. Das ist der höchste Stand seit neun Monaten. Die Märkte befürchten, dass die Situation im Irak weiter eskaliert und für dauerhaft höhere Ölpreise sorgt.
Im Gasstreit mit der Ukraine besteht Moskau unterdessen darauf, dass Kiew bis zum Montag seine Schulden begleicht. Sollten die Ukrainer nicht zahlen, will Russland die Gashähne zudrehen und nur noch gegen Vorkasse liefern. Die Ukraine ist ein sehr wichtiges Erdgas-Transitland für ganz Mitteleuropa.
Quelle: ntv.de, ino/dpa