Gute Nachrichten für Überzieher ING DiBa schafft Strafzinsen ab
14.02.2014, 13:19 UhrAuch wenn das Konto leer ist, spuckt der Geldautomat zumeist über den Dispokredit hinaus weiter Geld aus. Doch spätestens dann wird es dank unverschämt hoher Überziehungszinsen richtig teuer. Die erste Bank will nun auf Zusatzgebühren verzichten und setzt damit die Konkurrenz unter Druck.

Tief in den roten Zahlen - das kann wegen der Überziehungszinsen schnell teuer werden. Schulden über den Dispo hinaus werden oft toleriert, kosten aber hohe Zinsen.
(Foto: dpa-tmn)
Deutschlands größte Direktbank ING-DiBa streicht als eines der ersten deutschen Kreditinstitute den Überziehungszins für Girokonten. Wer den vereinbarten Rahmen für die Überziehung seines Kontos überschreite, zahle ab sofort nicht mehr als den normalen Dispo-Zins, kündigte ING-DiBa-Chef Roland Boekhout mit. Dieser werde auf 7,95 von 8,5 Prozent gesenkt. Der Überziehungszins hatte bisher bei 12,0 Prozent gelegen. Der Schritt könnte auch andere Banken unter Druck setzen. Es sei nicht zu vertreten, "dass Kollegen noch zweistellige Überziehungszinsen verlangen", sagte Boekhout. Bei der ING-DiBa wurden Ende des vergangenen Jahres 1,1 Millionen Girokonten geführt, zwölf Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Die meisten deutschen Banken und Sparkassen verlangen einen Strafzins von meist deutlich mehr als zehn Prozent, wenn ein Kunde den eingeräumten Dispositions-Rahmen überschreitet. Sie argumentieren damit, dass dies auch ein Warnschuss sein soll, sich nicht zu stark zu verschulden. Verbraucherschützer hatten die hohen Strafzinsen harsch kritisiert. Sie fordern von den Banken, stattdessen aktiv auf Kunden zuzugehen, die ihr Konto zu stark in die roten Zahlen rutschen lassen.
Der ING-DiBa-Chef sprach sich für eine Übersicht über die Konditionen aller deutschen Banken im Internet aus. Diese wäre seiner Ansicht nach am besten bei der Stiftung Warentest aufgehoben. "Unsere ganze Branche muss transparenter werden, um verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen", sagte Boekhout.
ING-DiBa hat im vergangenen Jahr mit 8,1 Millionen Kunden ein Rekordergebnis erwirtschaftet. Der Gewinn vor Steuern ist um 42 Prozent auf 691 Millionen Euro gestiegen, der Nettogewinn sogar um 46 Prozent auf 474 Millionen Euro. Die Tochter des niederländischen Finanzkonzerns ING hat mehr als eine halbe Million neue Kunden gewonnen. Das Geschäftsvolumen wuchs um neun Prozent auf 204 Milliarden Euro. Kunden haben 104 Milliarden Euro bei der ING-DiBa angelegt, den Großteil davon in Tagesgeld.
Quelle: ntv.de, awi/rts