Ratgeber

Fehlplanung oder technischer Defekt? Solaranlagen mit mieser Leistung

Die Investition in Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen ist kostspielig. Umso ärgerlicher ist es, wenn der prognostizierte Ertrag ausbleibt. Das kann bei ungünstigem Wetter schon mal der Fall sein. Dauerhaft miese Erträge haben aber andere Ursachen - schlechte Planung beispielsweise oder Schlamperei beim Einbau.

Wenn die Solaranlage nicht den errechneten Ertrag bringt, liegt das nicht unbedingt am Wetter.

Wenn die Solaranlage nicht den errechneten Ertrag bringt, liegt das nicht unbedingt am Wetter.

Solaranlagen sind von Deutschlands Dächern nicht mehr wegzudenken. Um in Zukunft von fossilen Brennstoffen oder Atomenergie unabhängig zu sein, investieren Hausbesitzer eine Menge Geld und lassen sich dabei vom Staat unter die Arme greifen. Insbesondere stromproduzierende Photovoltaikanlagen galten angesichts hoher Einspeisevergütungen lange Zeit als rentable Geldanlage. Auch für thermische Solaranlagen, die zum Erwärmen des Warmwassers und zur Unterstützung der Heizung genutzt werden, gibt es zum Teil staatliche Förderung.

Ein Selbstläufer ist die Sonnenenergie deshalb aber noch lange nicht: "Wer eine Solaranlage, ganz gleich welcher Art, anschaffen will, sollte zuerst immer eine Wirtschaftlichkeitsrechnung machen", sagt Thomas Weber vom Verband Privater Bauherren (VPB). Diese geht nur auf, wenn nach der Installation der Photovoltaik- oder solarthermischen Anlagen regelmäßig der Ertrag überprüft wird. "Fällt der Ertrag geringer aus als prognostiziert, sollte der Anlagenbesitzer Ursachenforschung betreiben."

Ertrag ist messbar

Dabei helfen sogenannte intelligente Stromzähler. Seit Januar 2010 sind sie bei Neubauten und Altbauten nach größeren Renovierungen Pflicht und ersetzen die klassischen Modelle mit rotierender Scheibe und Zifferanzeige. Je nach Art der Installation im Gebäude und abhängig von den Gegebenheiten beim Stromversorger kann man den Stromertrag online am Rechner im Auge behalten.

Bei solarthermischen Anlagen zur Warmwassererzeugung und Heizungsunterstützung ist der Ertrag manchmal nicht ganz so einfach zu ermitteln. "Die wenigsten alten Anlagen sind mit Wärmemengenzähler ausgestattet und der Betreiber sieht bestenfalls in den Sommermonaten, ob die Anlage tatsächlich wie angegeben den gesamten Warmwasserbedarf decken kann", erklärt Matthias Wagnitz vom Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima. Bei neueren Anlagen sei in der Regel aber ein Wärmemengenzähler vorhanden, an dem der Ertrag abgelesen werden kann.

Hilfe bei der Fehlersuche

Ein enttäuschender Ertrag kann auf äußere Faktoren wie ein für die Jahreszeit und Region ungewöhnlich schlechtes Wetter zurückzuführen sein. Manchmal liegt die Ursache aber auch in einer fehlerhaften Annahme bei der Planung. Vielleicht hat der Planer beispielsweise Verschattungen der Anlage durch Bäume, andere Häuser, Berge oder Schornsteine übersehen. Das kann den Ertrag nach Erfahrungen von Wagner erheblich mindern. Auch technische Ursachen sind nicht auszuschließen. Vielleicht ist der Wechselrichter kaputt, vielleicht haben die Monteure geschlampt und beispielsweise die Komponenten falsch verkabelt.

Auch wenn die Paneele während des Transports nicht richtig gelagert oder während der Bauarbeiten beschädigt wurden, etwa weil sie umgefallen oder Monteure daraufgetreten sind, kann das Folgen haben. Nicht immer ist der Schaden gleich erkennbar. Defekte Solarzellen liefern deutlich weniger Energie als vorausberechnet und die Rentabilität der Anlage sinkt.

Ein anderes Problem kann bei Solarthermieanlagen auftreten: "Wenn eine Solarthermieanlage neben der Warmwasserbereitung auch noch die Heizung unterstützt, reicht die korrekte Installation des Solarmoduls allein nicht aus", sagt Wagnitz. Es muss auch die Heizungsanlage optimiert werden. Sie sollte so ausgelegt werden, dass der Vorlauf der Heizung mit sehr niedrigen Temperaturen betrieben werden kann. Dann kann in Übergangszeiten wie Frühling oder Herbst die Heizung ohne Unterstützung des Heizkessels betrieben werden. Auch ein hydraulischer Abgleich ist sinnvoll.

Quelle: ntv.de, dpa

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