Ratgeber

Im Land der Übergewichtigen Was Light-Produkte bringen

Joghurt mit kaum Fett und ohne Zucker ist keine geschmackliche Offenbarung, hat aber wesentlich weniger Kalorien als normaler Fruchtjoghurt. Aber sieht es bei anderen Produkten aus? Kann man bedenkenlos Light-Chips knuspern? Sind Light-Butterkekse harmlos? Die Stiftung Warentest hat nachgeschaut.

Zu dick? Bewegung hilft mehr als Light-Produkte.

Zu dick? Bewegung hilft mehr als Light-Produkte.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Keine Bewegung und ordentlich Schlemmen – das ist das beste Rezept für ungebremste Gewichtszunahme. Übergewicht ist eines der Hauptprobleme unserer Gesellschaft. Laut Statistischem Bundesamt wiegt mittlerweile mehr als jeder zweite Deutsche zu viel. Männer schleppen dabei öfter als Frauen überflüssige Kilos mit sich herum.

Die Messlatte für Übergewicht ist der Body-Maß-Index (BMI). Die Weltgesundheitsorganisation stuft Erwachsene mit einem BMI von über 25 als übergewichtig ein. Klettert der BMI auf einen Wert über 30, gilt man als stark übergewichtig. Für die Berechnung des BMI benötigt man zwei Werte: Die Körpergröße in Metern und das Körpergewicht in Kilogramm. Zunächst multipliziert man die Körpergröße und anschließend teilt man das Körpergewicht durch das Ergebnis der Multiplikation.

BMI richtig berechnen

Ein Beispiel: Ein 1,80 Meter großer Mann wiegt 95 Kilogramm. Das Ergebnis der Multiplikation der Körpergröße ist 3,24. Jetzt teilt man das Gewicht von 95 Kilogramm durch 3,24 und erhält einen BMI von 29,32. Der Mann wäre also nicht nur übergewichtig, sondern schon an der Grenze zum starken Übergewicht. Da eine Gewichtszunahme mit steigendem Alter üblich ist, gesteht man älteren Menschen einen etwas höheren BMI-Wert als jüngeren zu.

Wenn sich die angefutterten Rettungsringe unter dem T-Shirt abzeichnen und die Wampe über den Gürtel quillt, heißt es für viele: ran an den Speck. Nur wer weniger Kalorien zu sich nimmt als er verbraucht, nimmt ab. Wer Gewicht verlieren möchte, sollte daher nicht nur weniger essen, sondern sich gleichzeitig auch mehr bewegen.

Kalorienangaben vergleichen

Zahlreiche Light-Produkte in Supermärkten und bei Discountern versprechen, beim Kaloriensparen zu helfen. Ob das wirklich der Fall ist, hat die Stiftung Warentest jetzt untersucht. Beim Ergebnis muss stark differenziert werden. Manche Produkte sind tatsächlich kalorienarm und nicht mal teurer. So bietet beispielsweise der Joghurt-Hersteller Bauer seine 250-Gramm-Becher als Normal- und Light-Produkt an. Durch Fettentzug und Süßstoffe statt Zucker spart das Light-Produkt die Hälfte der Kalorien ein. Ähnlich gut fällt die Bilanz bei Frischkäse und Mayonnaise-Ersatz aus. Doch ob man die Produkte richtig genießen kann, ist fraglich. Fett und Zucker gehören schließlich zu den Hauptgeschmacksträgern. Light-Produkte schmecken deshalb anders als die gehaltvollen.

Light-Genussmittel meiden

Wenig sinnvoll ist der Konsum von Light-Produkten bei Genussmitteln wie Chips, Eis oder Keksen. Hier wird der Fettentzug oft mit einem Kohlehydrate-Plus kompensiert, was unterm Strich kaum zu einer Kalorienreduktion führt. Besonders schlecht fällt die Bilanz laut Stiftung Warentest beispielsweise für Leibniz-Butterkekse mit "30 % weniger Zucker" aus, die gerade mal vier Prozent weniger Kalorien haben als das Original, dafür aber deutlich teurer sind. Getoppt wird dies nur noch durch den zuckerreduzierten Nesquik-Kakao von Nestle. Der hat sogar mehr Kalorien als das Original.

Wer Kalorien einsparen will, sollte Kalorienwerte vergleichen, statt sich durch Verpackungsbezeichnungen blenden zu lassen. Light-Chips gehören da genau so wenig auf den Speiseplan wie Light-Eis. Außerdem verleiten die Light-Produkte oft dazu, mit gutem Gewissen mehr davon zu essen, was sich unterm Strich negativ in der Kalorienbilanz auswirkt. Auch wenn man beispielsweise die kalorienreichen Aufstriche wie Teewurst oder Leberwurst durch Light-Produkte ersetzt, haben diese oft noch drei Mal so viele Kalorien wie beispielsweise Putenbrustaufschnitt oder Schinken. Wer abnehmen will, sollte also lieber weniger oder anders essen, als auf Light-Produkte zu setzen.

Quelle: ntv.de

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