Erste Gasanbieter erhöhen TarifeWas bringt die Preisgarantie?
Es klingt logisch: "Schützen Sie sich vor unkalkulierbaren Preiserhöhungen." Allerdings kalkulieren die Versorger eine gewisse Preissteigerung mit ein - was die Verträge von vornherein etwas teurer macht.
Wer mit Erdgas heizt, kann sich momentan über wieder niedrigere Preise freuen. Seit Anfang 2009 sind die Preise im Schnitt um rund 20 Prozent gefallen. Ursache ist der gefallene Ölpreis, da der Gaspreis an diesen gekoppelt ist. Auch der verschärfte Wettbewerb zeigt Wirkung, immer mehr Discountanbieter versuchen, den etablierten Versorgern vor Ort Kunden abzuwerben.
Bereits in einem Monat fängt allerdings wieder die Heizperiode an. "Für die zweite Hälfte des Jahres 2010 sind Gaspreiserhöhungen aufgrund gestiegener Rohöl- und Heizölpreise zu erwarten, so Peter Reese, Leiter Energiewirtschaft beim Vergleichsportal Verivox. Bereits 26 Versorger sind bekannt, die an der Preisschraube im August und September nach oben drehen. Für Haushaltskunden mit einem typischen Jahresverbrauch eines Einfamilienhauses in Höhe von 20.000 Kilowattstunden klettern die Preise in der Spitze um bis zu 15 Prozent.
Es kann sich daher lohnen, die Preise der Gasanbieter zu vergleichen und gegebenenfalls zu wechseln. Beim Wechsel sollte man darauf achten, dass der neue Versorger sich dazu bereit erklärt, den zugesagten Preis für einen bestimmten Zeitraum nicht zu erhöhen. Unser Gaspreis-Vergleich bietet die Möglichkeit, nur Tarife mit einer mindestens zwölfmonatigen Preisgarantie anzeigen zu lassen. Ob das lohnt, kann nur der individuelle Vergleich zeigen.
Stichprobe in drei Großstädten
Der günstigste Anbieter in Berlin bei einem Jahresverbrauch in Höhe von 20.000 Kilowattstunden ist 123energie Gas mit dem Tarif "123gas fix". Der Jahrespreis beträgt 1034,35 Euro. Wer sich mit einer Preisgarantie von einem halben Jahr zufrieden gibt, spart voraussichtlich rund 122 Euro, denn bei TelDaFax Energy zahlt der Kunde im ersten Jahr im "Basis-Tarif 1605" 889,64 Euro – vorausgesetzt TelDaFax Energy erhöht im ersten Vertragsjahr nicht den Preis.
In München zeigt sich ein ähnliches Bild – allerdings ist hier Gas im Vergleich zu Berlin deutlich preiswerter. Günstigster Anbieter mit einer Preisgarantie von einem Jahr ist Hitgas mit dem Tarif "Hitgas 12". Der Jahrespreis beträgt 907,40 Euro bei einer Vertragslaufzeit von zwei Jahren. Eine Tariferhöhung führt allerdings zu einem Sonderkündigungsrecht. Auch in München ist der günstigste Anbieter TelDaFax Energy, der eine halbjährige Preisgarantie bietet. Im ersten Jahr verlangt TelDaFax Energy 838,24 Euro und bleibt damit 69,16 Euro unter dem Angebot von Hitgas.
In Hamburg ist der Gaspreis in etwa auf dem Niveau von Berlin. Für 1021,35 Euro liefert Nordland Energie im Tarif "Drift Nordgas" Gas und verzichtet bis zum 30. September 2011 auf eine Preiserhöhung. TelDaFax Energy ist auch in Hamburg günstigster Anbieter und bietet immerhin eine Preisgarantie von einem halben Jahr. Der Jahrespreis beträgt 897,36 Euro.
Preisgarantie verteuert Vertrag
Die Stichprobe zeigt zweierlei. Zum einen wird deutlich, dass der Gaspreis in Deutschland nicht einheitlich ist. Der gleiche Versorger bietet je nach Stadt völlig unterschiedliche Preise bei gleicher Leistung an. Zum anderen ist erkennbar, dass eine Preisgarantie den Vertrag verteuert. Einen Tarif mit Preisgarantie von einem Jahr und mehr sollten jene abschließen, die glauben, dass der Gaspreis deutlich steigen wird. Wer hingegen davon ausgeht, dass der Gaspreis auf dem aktuellen Niveau bleibt, kann auf die Preisgarantie auch verzichten. Mit der halbjährigen Preisgarantie – beispielsweise von TelDaFax Energy kommt man gut über den Winter. Wer jetzt den Versorger wechselt, wird etwa Anfang Oktober von dem neuen Anbieter versorgt und hätte so bis Ende März einen garantierten Preis.
Bei der Berechnung des Jahrespreises wurden in der Stichprobe alle Neukundenrabatte mit einbezogen. Diese betragen bei TelDaFax Energy insgesamt immerhin 200 Euro (150 Euro Neukundenbonus, 50 Euro Onlinebonus). Vor Ablauf des ersten Vertragsjahres sollte man allerdings auch alternative Angebote prüfen. Denn wenn nicht rechtzeitig sechs Wochen zum Vertragsende gekündigt wird, verlängert sich der Vertrag automatisch um ein weiteres Jahr – und weil die Bonuszahlungen wegfallen, dürfte es dann teurer werden.