Ratgeber

Bis zu 6 Euro pro MB Wie Roaming bezahlbar bleibt

Am günstigsten wäre es, das Handy gar nicht erst mit in den Urlaub zu nehmen. Doch für gelegentliches Mail-Checken und Anrufe bei den Daheimgebliebenen nimmt man es dann doch mit - und zahlt dafür ein Heidengeld, wenn man nicht aufpasst. Wer die richtige Tarifoption auswählt, kann das Gröbste verhindern.

Rechtzeitig zu den Sommerferien hat die EU den Mobilfunkanbietern strengere Preisobergrenzen verordnet. Doch richtig günstig ist es immer noch nicht, wenn man im Ausland zum Handy greift, zumal die Preisgrenzen nicht für alle Auslandstarife gelten müssen, sondern nur für mindestens einen. Viele Provider haben inzwischen mehrere Auslands-Optionen eingerichtet. Doch die muss man in der Regel aktiv auswählen. Das kann deutlich günstiger sein - vorausgesetzt, man entscheidet sich für den richtigen Tarif. Die voreingestellte Option ist jedenfalls nicht immer die günstigste.

Optionen bei Base.

Optionen bei Base.

Das zeigt eine Analyse der Roaming-Optionen von sechs Mobilfunkanbietern, die das Vergleichsportal Check24 durchgeführt hat. Geprüft wurden die Angebote für Telefonate, SMS und mobiles Internet in der EU und sieben weiteren Ländern. Einen Spitzentarif, der immer die günstigste Wahl ist, gibt es nicht. Entscheidend ist immer, wie das Handy genutzt wird.

Extrakosten pro Gespräch

Laut EU-Verordnung dürfen Anrufe aus der EU in Deutschland im EuroTarif netto maximal 35 Cent pro Minute kosten. E-Plus verlangt bei der "BASE International"-Standardeinstellung 34 Cent. Wählt man hingegen den "Reisevorteil Plus", zahlt man nur 19 Cent für die Minute, aber zusätzlich 49 Cent pro Gespräch. Das rechnet sich, wenn man täglich für fünf Minuten in Deutschland anruft.

Optionen bei O2.

Optionen bei O2.

Telekom-Kunden wiederum telefonieren mit dem voreingestellten Euro-Tarif "Weltweit" oft günstiger als im Tarif "Smart Traveller". Bei letzterem verbraucht man erst die auch in Deutschland gültigen Inklusivminuten, zahlt aber 75 Cent zusätzlich fürs Gespräch. Ab September wird diese Option voreingestellt sein. Auch Vodafone-Kunden können im Ausland Inklusivminuten verwenden, auch bei ihnen kostet das aber 75 Cent extra pro Anruf. Wer nur gelegentlich kurz nach Deutschland telefoniert, bleibt besser bei der Standardeinstellung.

Surf-Pakete fürs Smartphone

Eine kalkulierbare Alternative zu Anrufen zuhause sind SMS, sie dürfen seit Juli nur noch 11 Cent brutto kosten. Richtig teuer kann es dagegen werden, wenn man sein Smartphone im Urlaub wie zu Hause nutzt. Bislang gab es für Daten-Roaming überhaupt kein Preislimit, jetzt liegt es bei 0,83 Cent pro MB. In den Standardeinstellungen ist auch keiner der großen Anbieter günstiger. Nur beim Discounter Simyo kostet das MB standardmäßig nur 49 Cent.

Optionen der Telekom.

Optionen der Telekom.

Auch E-Plus-Kunden können für 49 Cent pro Minute surfen, wenn sie den "Reisevorteil Plus" aktivieren. Der ist nicht zu verwechseln mit der "Reisevorteil"-Option. Die ist mit einem Preis von sechs Euro pro MB eine wahre Kostenfalle für Smartphone-Nutzer. Um böse Überraschungen zu vermeiden, müssen die Mobilfunkanbieter aber ohnehin eine Warn-SMS schicken, sobald die Kostengrenze von 59,50 Euro erreicht ist. Die Datenverbindung wird dann unterbrochen und der Kunde muss bestätigen, dass er weiter surfen möchte. Alternativ kann man das Kostenlimit auch selbst festlegen.

Optionen bei Vodafone.

Optionen bei Vodafone.

Wer öfter ins Netz will, sollte prüfen, ob der Provider ein Datenpaket im Angebot hat. Bei Simyo kosten 50 MB 4,99 Euro, bei Vodafone sind es glatte fünf Euro. Sieben Tage hat man Zeit, das Guthaben zu verbrauchen, danach verfällt es. Diese Pakete lohnen sich gegenüber den Standardtarifen bei Vodafone ab einem Tagesverbrauch von 7 MB, bei Simyo ab 11 MB. O2 hat nur Tagestarife im Angebot. Die Telekom bietet mit dem "WeekPass" für 14,95 Euro eine Woche Internetzugang, der allerdings gedrosselt wird, wenn 100 MB verbraucht wurden. 100 MB gibt es auch beim "EU Reise-Paket" von E-Plus, das zehn Euro kostet und 30 Tage lang gilt. Ist das Datenkontingent verbraucht, kostet jedes weitere MB 29 Cent.

Schweiz ist nicht Europa

Optionen bei Simyo.

Optionen bei Simyo.

Innerhalb der EU lassen sich die Kosten mit cleverer Tarifauswahl ganz gut begrenzen. Doch wer ins außereuropäische Ausland reist, beschränkt die Handynutzung besser auf das Nötigste. Besonders teuer sind Anrufe aus Ägypten, Thailand und Tunesien: Bei O2, Telekom, Klarmobil und einem E-Plus-Tarif kostet die Minute 2,99 Euro. Die Türkei und die USA sind meist in günstigere Tarifzonen eingeteilt, in der Regel liegt der Minutenpreis nicht höher als 1,63 Euro. Urlauber in Kroatien und der Schweiz müssen prüfen, wie ihr Anbieter die Tarifzonen-Einteilung handhabt. Zwar gehören die Länder nicht zur EU, manche Anbieter zählen sie aber zur Europa-Tarifzone.

Optionen bei Klarmobil.

Optionen bei Klarmobil.

Ist das Telefonieren außerhalb der EU schon nicht billig, so ist das mobile Internet teilweise unverschämt teuer. Nicht wenige Anbieter rufen weit über 10 Euro pro MB auf, bei der "Reisevorteil"-Option von E-Plus sind es sogar mehr als 20 Euro. Auch hier sind Ägypten, Thailand und Tunesien meist am teuersten. In der Türkei und den USA kostet Daten-Roaming zwischen 2,49 Euro und 15,36 Euro pro MB. Auch beim Surfen lohnt es sich allerdings, die verschiedenen Angebote des eigenen Anbieters zu prüfen. So nimmt die Telekom im Tarif "Smart Traveller" in der Schweiz und Kroatien nur 83 Cent pro MB. In der Option "Weltweit" kostet Surfen in der Schweiz mehr als das Zehnfache.

"Die hohen Gebühren für mobiles Internet außerhalb der EU kann man mit kostenlosen WLAN-Hotspots umgehen", rät Daniel Friedheim von Check24. "Über diese Verbindungen sollten sie aber keine vertraulichen Informationen eingeben."Auf jeden Fall sollten Verbraucher das automatische Daten-Roaming ausschalten, wenn sie im Ausland unterwegs sind. Außerdem sind Prepaid-Angebote lokaler Anbieter im Urlaubsland häufig eine günstige Alternative bei Sim-lock freien Handys.

Quelle: ntv.de, ino

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