Ratgeber

Teure Flexibilität Willkür-Gebühren bei Immobilienfinanzierung

Flexibilität bei der Immobilienfinanzierung ist wichtig. Wer seinen Kreditvertrag aber nachträglich ändern muss, reibt sich mitunter die Augen. Denn diesen Service lassen sich Geldinstitute teils teuer bezahlen. Und nicht nur diesen.

Extra-Kosten: Bei der Immobilienfinanzierung kassieren viele Banken ab, wenn nachträglich zum Beispiel einer der Kreditnehmer aus dem Vertrag entlassen werden will.

Extra-Kosten: Bei der Immobilienfinanzierung kassieren viele Banken ab, wenn nachträglich zum Beispiel einer der Kreditnehmer aus dem Vertrag entlassen werden will.

(Foto: dpa)

Verbraucher sollten bei einer Immobilienfinanzierung nicht nur auf die Höhe der Zinsen achten. Auch die Gebühren für Extra-Leistungen sind einen Blick wert. Der Grund : Muss ein Darlehensvertrag nachträglich geändert werden, kann das teuer zu Buche schlagen, wie eine Stichprobe der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen bei zehn Banken und Bausparkassen ergab. Bieten zwei Banken gleiche Zinskonditionen, sollte das Institut den Vorzug erhalten, das bei einer späteren Änderung des Vertrags weniger zulangt. Und dafür kassieren viele Geldinstitute ab:

Kreditnehmer ändern

Soll ein Kreditnehmer aus dem Vertrag entlassen werden, zum Beispiel nach einer Trennung, verlangen Geldinstitute dafür Gebühren. Die Mehrzahl der Finanzierer kassierte dafür zwischen 200 und 300 Euro. Die Wüstenrot-Bank verlangte sogar ein Prozent der Finanzierungssumme. Nur eine Bank bot diesen Service gratis an.

Übertragung auf anderes Objekt

Will der Kreditnehmer statt des Hauses im Grünen später lieber eine Wohnung in der Stadt finanzieren, kann der Darlehensvertrag zwar in der Regel übertragen werden. Aber gratis ist die Änderung der Grundschulden nicht. Bei einer Kreditsumme von 200.000 Euro ermittelten die Verbraucherschützer Gebühren zwischen 200 und 2000 Euro. Vergleichsweise günstig kamen hier die Kunden der Stadtsparkasse Düsseldorf weg - mit 200 Euro. Ihrer extremen Entgelt-Linie treu blieb die Wüstenrot-Bank: ein Prozent der Finanzierungssumme, sprich stolze 2000 Euro. Tief in die Tasche greifen mussten darüber hinaus auch Kunden der Commerzbank mit 1200 Euro, der Ergo-Versicherung mit 800 Euro sowie der ING-DiBa mit 750 Euro.

Reduzierung der Darlehenssumme

Wer die zunächst geplante Darlehenssumme verringern möchte, muss eine sogenannte Nichtabnahmeentschädigung zahlen. Bei deren Berechnung gelten dieselben Regeln wie bei der Vorfälligkeitsentschädigung, die bei einer außerplanmäßigen Rückzahlung des Kredites gefordert wird. Darüber hinaus lassen sich manche Banken schon dafür bezahlen, dass sie die Nichtabnahmeentschädigung ausrechnen. Das kostete etwa bei der Stadtsparkasse Düsseldorf 175 Euro.

Anpassung der Rate

Wer seine monatliche Rückzahlungsrate erhöhen oder reduzieren will, bekommt das bei einigen Instituten zum Nulltarif. Debeka, DKB Bank, Ergo-Versicherung und ING-DiBa versprachen, während der Zinsbindung jeweils zwei kostenlose Ratenänderungen zu gewähren. Anders die Commerzbank: Für die wahrscheinlich nur wenige Minuten dauernde Verwaltungsarbeit wollte sie sich mit stattlichen 450 Euro honorieren lassen.

Kurios fielen die Antworten der Deutsche Bank aus, wie die Verbraucherschützer anmerken. Während die Konkurrenz ihre Entgelte anhand der Beispiel-Finanzierung problemlos offenbarten, wiederholte der Branchenprimus stoisch: "Die Kosten werden je nach Änderung und Aufwand im Einzelfall individuell vereinbart." Transparenz sieht anders aus.

Baugeld: Konditionen im Vergleich

Quelle: ntv.de, awi/dpa

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