Ratgeber

Angst vor Inflation geht um Wohin mit den Ersparnissen?

Ältere Menschen hört man in diesen Zeiten schon mal sagen: "Bring Dein Geld in Sicherheit! Ich hab schon mal eine Geldentwertung mitgemacht." Ein gut gemeinter Rat. Doch ist das wirklich nötig und wenn ja, was kann man überhaupt mit nachhaltigem Wert kaufen?

Wie stabil ist der Euro?

Wie stabil ist der Euro?

(Foto: Ernst Rose, pixelio.de)

Inflation ist in Deutschland ein Schreckgespenst, vor dem fast jeder Angst hat. Das liegt auch an den schlechten Erfahrungen unser Eltern und Großeltern. Wenn die Inflation in einer Hyperinflation mündet, endet dies in einem Währungsschnitt. Dies war 1923 und noch einmal nach dem zweiten Weltkrieg 1948 der Fall. Die Ersparnisse waren futsch. Jeder musste wieder von vorne beginnen.

Doch wie kann es so weit kommen? Eigentlich ist das ganz einfach. Geld hat keinen reellen Gegenwert. Der Wert entsteht allein durch das Vertrauen in die Währung. Der Staat bürgt quasi für den Erhalt des Nominalwertes. Das Problem: Der Staat kann die Geldmenge erhöhen. Er druckt einfach neues Geld. Ganz so platt funktioniert dies natürlich in der Europäischen Union nicht, doch das Grundproblem bleibt gleich. Einzelne EU-Staaten sind mittlerweile so hoch verschuldet, dass sie in Schwierigkeiten bei der Schulden- und Zinstilgung geraten sind. Nach Griechenland steht mit Portugal schon das nächste Land vor dem Schulden-Kollaps. Wenn das Wirtschaftswachstum nicht ausreicht, um Schulden wieder abzubauen, hilft nur eine Geldentwertung. Volkswirtschaftler halten es daher für wahrscheinlich, dass wir künftig Inflationsraten von vier bis sechs Prozent jährlich sehen werden – allerdings nicht jetzt, sondern in zwei bis drei Jahren.

Inflation zu D-Mark-Zeiten

Inflationsraten 1951 bis 2007.

Inflationsraten 1951 bis 2007.

(Foto: Statistisches Bundesamt)

Bei vielen Deutschen kommt da Unmut auf. Wirklich haben wollte den Euro ja keiner so richtig. Wieso sollte man mit den Südeuropäern in eine Währungsunion gehen, wo doch gerade die Landeswährungen dort nicht so stabil waren wie die gute, alte D-Mark. Wer jetzt Angst vor vier oder sechs Prozent Inflation hat, sollte aber ruhig mal einen Blick auf die Inflationsraten zu D-Mark-Zeiten werfen. Damals war die Deutsche Bundesbank der Währungshüter. Das Stabilitätsziel war das Gleiche wie heute beim Euro: Mehr als zwei Prozent soll die Inflation nicht betragen. In den 40 Jahren zwischen 1950 und 1999, als die D-Mark zu Grabe getragen wurde, lag die Preissteigerungsrate in Deutschland nur 15 Jahre unter dem gesteckten Ziel. Von 1971 bis 1976 betrug die Inflation sogar über vier Prozent – in der Spitze sogar 7,1 Prozent. Das fast gleiche Bild wiederholte sich über vier Jahre von 1979 bis 1982. In dem Zusammenhang sollte man nicht vergessen, dass es in dieser Zeit auf dem Sparbuch auch schon mal acht Prozent Zinsen und mehr gab – je nach Anlagedauer.

Bewegen wir uns also in den Euroländern auf eine Inflation von vier bis sechs Prozent pro Jahr zu, wie es von Volkswirten vorhergesagt wird, ist das für die eigenen Ersparnisse keine Katastrophe, denn die Europäische Notenbank wird dann um gegenzusteuern den Leitzins erhöhen. Damit steigen auch die Zinsen für Geldanlagen wieder. Die beste Strategie in dieser Situation scheint zu sein, sich nicht für zu lange Laufzeiten zu binden, um flexibel zu bleiben. Wer in Sachen Inflation mit Autopilot fahren möchte, kann auch zu inflationsindexierten Anleihen greifen. Das sind Zinspapiere, deren Rendite neben einem Festzins zusätzlich einen Inflationsausgleich enthalten. Die Bundesrepublik Deutschland gibt ein solches Papier heraus, aber auch andere Emittenten. Ein Restrisiko bleibt hier natürlich auch: Der Emittent darf nicht Pleite gehen.

Investment in Sachwerte

Wer mit Schlimmerem rechnet und glaubt, dass es tatsächlich zu einer Hyperinflation kommt, bleibt nur das Investment in reelle Werte – also nicht Geldwerte sondern Sachwerte. Hier ist entscheidend, Dinge zu finden, die nicht schon von sich aus einen schnellen Wertverlust mit sich bringen. Die teure Luxuskarosse oder der Kauf von Unterhaltungselektronik scheiden also aus. Zu den klassischen Sachwert-Investments zählen Immobilien, Edelmetalle und – mit Einschränkungen – auch Aktien und Rohstoffe. Doch auch das Investment in diese Sachwerte ist mit Risiken verbunden. Gerade bei einzelnen Immobilien spielen viele Faktoren bei der künftigen Wertentwicklung eine Rolle. Als relativ solide gelten noch offene Immobilienfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland.

In aller Munde ist auch das Goldinvestment. Hier sollte man darauf achten, dass dieses physisch erworben wird. Der Kauf von Münzen und Barren ist mit recht hohen zusätzlichen Kosten verbunden. Alternativ können auch Fonds mit dem Anrecht auf physische Lieferung gekauft werden. Generell ist das Aktien-Investment auch als Anlage in Sachwerten zu sehen. Hier ist allerdings entscheidend, dass man auf Firmen mit starker Marke setzt, die in Zeiten hoher Inflation entsprechend steigende Preise am Markt auch durchsetzen können – und nicht insolvent werden.

Quelle: ntv.de

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