Türkischer ManipulationsskandalStart der Süper Lig verschoben

Das von der Staatsanwaltschaft ausgelöste Beben im türkischen Fußball wirkt immer noch nach. Der Fußballverband TFF entscheidet nun, den Saisonstart wegen der andauernden Ermittlungen im gigantischen Skandal um manipulierte Spiele um einen Monat zu verschieben.
Wegen des Betrugsskandals in der türkischen Süper Lig hat der nationale Fußballverband (TFF) den Saisonstart auf den 9. September verschoben. Das teilte Verbandspräsident Mehmet Ali Aydinlar mit, nachdem er zuvor den ermittelnden Staatsanwalt getroffen hatte. Eigentlich sollte die neue Spielzeit bereits am 5. August beginnen. Der Verband veröffentlichte in Istanbul nur eine knappe Erklärung, in der er die Entscheidung nicht weiter begründete.
Sechs Wochen nach dem Meistertitel für den Istanbuler Spitzenclub Fenerbahce hatten Spezialermittler Anfang des Monats etwa 60 Verdächtige verhört, darunter auch den Vereinspräsidenten von Fenerbahce, Aziz Yildirim. Etwa 30 Spieler, Manager und Trainer mehrerer Vereine sitzen in Untersuchungshaft. Sie sollen daran beteiligt gewesen sein, den Ausgang etlicher Spiele mit großen Geldbeträgen in eine bestimmte Richtung zu drehen.
Manipuliert wurde den Ermittlungen zufolge auch das wichtige Spiel von Fenerbahce gegen Sivasspor, in dem Fenerbahce am letzten Spieltag den Titel holte. Insgesamt soll mindestens 19 Partien verschoben worden sein. Wegen der noch laufenden Ermittlungen war auch das bereits für diesen Sonntag angesetzte Supercup-Spiel zwischen Fenerbahce und Pokalsieger Besiktas Istanbul verlegt worden.
Die türkischen Fußballfans haben wütend auf den Betrugsskandal reagiert. In der vergangenen Woche hatten Fenerbahce-Anhänger das Spielfeld ihres Stadions gestürmt und auch Journalisten angegriffen, denen sie eine unfaire Berichterstattung vorwarfen. Noch ist unklar, ob der Verein den Titel abgeben muss.