Auto

Teuer, extravagant, elektrisch Ausgefallene Motorräder auf der EICMA

Unter den Premieren auf der Motorradmesse EICMA waren einige recht ausgefallene Modelle.

Unter den Premieren auf der Motorradmesse EICMA waren einige recht ausgefallene Modelle.

(Foto: dpa)

Mit 800 vertretenen Marken war die Motorradmesse EICMA in Mailand dieses Jahr nicht ganz so stark ausgelastet wie früher. Dennoch war die Zahl der Premieren beachtlich. Darunter waren auch recht ausgefallene Modelle.

Die 78. Auflage der Zweiradmesse EICMA in Mailand (25. bis 28. November) war mit über 800 Marken aus 36 Ländern zwar deutlich bescheidener als in den Vorjahren besetzt. Dennoch war die Zahl der Premieren beachtlich. Fünf Neuheiten sollen hier exemplarisch dafür stehen und zeigen, dass auch bei den Zweirädern in der Spannung zwischen Tradition und Aufbruch eine neue Zukunft des Motorradbaus anbricht.

Moto Guzzi V100 Mandello

Moto Guzzi sorgte mit der V 100 Mandello für Aufsehen auf der EICMA.

Moto Guzzi sorgte mit der V 100 Mandello für Aufsehen auf der EICMA.

(Foto: dpa)

Wie keine andere Marke steht Moto Guzzi für die Tradition und Innovationskraft der italienischen Motorradindustrie. Dieses Jahr feiert Moto Guzzi stolz seinen 100. Geburtstag, der zum Jahresende mit der Präsentation der neuen V100 Mandello auf der EICMA gekrönt wurde. Die V100 verkörpert technisch viele historische Werte der Marke, soll aber auch für ein zukunftsfähiges Fundament stehen.

Wie seit Jahrzehnten wird auch die V100 von einem quer liegenden V2 angetrieben, der jedoch völlig neu konstruiert wurde und erstmalig eine Flüssigkühlung und 115 PS leistet. Moderne Regelelektronik, digitales Cockpit und feine Fahrwerkskomponenten gehören selbstverständlich auch dazu. Voraussichtlich im Sommer 2022 soll die einerseits klassische, anderseits topmoderne Guzzi in Deutschland aufschlagen.

Kawasaki Z650RS

Die Kawasaki Z650RS steht für eine gelungene Symbiose von Alt und Neu.

Die Kawasaki Z650RS steht für eine gelungene Symbiose von Alt und Neu.

(Foto: dpa)

Bereits einige Monate früher wird die neue Z650RS von Kawasaki zu den Händlern rollen. Bei dem neuen Naked Bike handelt es sich um ein schlichtes und zugleich doch schönes Retro-Modell, das zeitgemäße Technik mit viel 70er-Jahre-Flair in Einklang bringt. Keine Hightech-Superlative, keine Aggro-Allüren, kein Auto-Komfort.

Motorradfahren in seiner klassischsten Form verspricht die 68 PS starke und vermutlich um 8000 Euro teure 650er in der RS-Version. Und das in einer Zeit, wo Kawasaki wie kein anderer Motorradhersteller den Aufbruch in das elektrische Antriebszeitalter propagiert. Die Japaner wollen allein bis 2025 zehn elektrische oder hybridisierte Modelle auf den Markt bringen. Drei sind bereits für das kommende Jahr geplant.

Verge TS

Die Verge TS ist ein weiterer teurer Versuch, Motorräder in die Elektromobilität zu bringen.

Die Verge TS ist ein weiterer teurer Versuch, Motorräder in die Elektromobilität zu bringen.

(Foto: Verge)

Den Aufbruch in das Elektro-Zeitalter haben in den vergangenen Jahren vornehmlich Startups gewagt. Allerdings sind viele der hoffnungsvoll gestarteten Projekte jäh gescheitert. Umso erfreulicher ist es, wenn, wie im Fall der finnischen Zweiradschmiede Verge, einer dieser Newcomer einen längeren Atem beweist und auf der EICMA die finale Serienversion seiner TS zeigt. Die Finnen hoffen, dass ihr Elektromotorrad wie kein anderes Modell die Lust auf eine E-Mobilität auf zwei Rädern bei den Kunden weckt.

Dafür sollen unter anderem das extravagante Design, das vor allem der ringförmig im speichen- und nabenlosen Hinterrad integrierte E-Antrieb mit 107 PS sowie ein maximales Drehmoment von 1000 Newtonmeter prägen sollen. Der Sprint auf 100 km/h gelingt so in weniger als vier Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 160 bis 180 km/h angegeben.

Im Autobahnbetrieb erlaubt die immerhin 20 kWh große Batterie der Verge TS eine Reichweite von 200 Kilometern. Dank Schnellladetechnik soll das Aufladen an den entsprechenden Ladesäulen in 40 Minuten möglich sein. Die 2022 verfügbare TS kostet vor Steuern 25.000 Euro, für deutsche Kunden kommen so noch einmal knapp 5000 Euro Mehrwertsteuer obendrauf. Ob ein Preis von 30.000 Euro für ein Motorrad und die oben angeführten Daten die Verge TS wirklich zu einem Verkaufsschlager machen, darf aber bezweifelt werden.

Niu RQi

Die RQi ist das erste elektrische Leichtkraftrad des chinesischen Herstellers Niu.

Die RQi ist das erste elektrische Leichtkraftrad des chinesischen Herstellers Niu.

(Foto: Niu)

Bisher ist Niu eher für seine Elektroroller bekannt und für einen sehr erfolgreichen Börsengang. Auf der EICMA präsentierte der chinesische Hersteller erstmals ein Leichtkraftrad unter dem Namen Niu RQi. Zwar bietet das erste Niu-Bike mit 10 PS lediglich eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h und eine Reichweite bis zu 120 Kilometer. Beim Fahrwerk setzen die Chinesen auf 17-Zoll-Räder mit Reifen der Dimension 110/70 vorn und 140/70 hinten sowie eine USD-Gabel und ein Zentralfederbein an der Bananenschwinge.

Als Antrieb dienen zwei herausnehmbare 72-V-36aH-Batterien, für die die Ladezeit an der Haushaltssteckdose mit vier Stunden angegeben wird. Ein Launch Mode soll dann auch für Unterhaltung beim flotten Ampelstart sorgen. Die RQi verfügt außerdem über ein TFT-Farbdisplay sowie Front- und Heckkameras, die für zusätzliche Sicherheit in unerwarteten Momenten sorgen. Das sind alles keine Superlative, doch mit Blick auf andere Elektro-Motorräder ist der RQi mit einem Preis von etwa 7000 Euro eher massentauglich als die oben genannten 30.000 Euro für eine Verge TS.

Bimota KB 4

Das Gegenteil von massentauglich ist die neue Bimota KB 4, die auf der EICMA in einer verkleideten sowie der nackten Version als RC ihre Premiere feierte. Seit Jahrzehnten steht die immer mal wieder strauchelnde Marke für diese besonderen italienischen Momente und eine ganz besondere Faszination im Motorradbau.

Viele Biker mit Herz haben sich irgendwann einmal in ihrem Leben in ein Modell von Bimota verguckt. Doch nur sehr wenige haben sich eine dieser exklusiven Diven gegönnt. Das wird auch im Fall der neuen KB 4 so bleiben, die mit einem 142 PS starkem Kawasaki-Motor, faszinierender Optik und vielen hochwertigen und exklusiven Komponenten einen großen Will-haben-Faktor bieten soll. Doch auch hier ist mit einem Preis von deutlich über 30.000 Euro der Kreis potenzieller Käufer ganz nach Bimota-Tradition stark eingeschränkt.

Yamaha bedankt sich mit R1 bei Rossi

Valentino Rossi ist eine Legende im Motorradrennsport. In seiner 26 Jahre andauernden Karriere holte der Italiener neun Weltmeistertitel in der MotoGP, der 250er und der 125er-WM. Auf seinem Konto stehen auch 115 Siege und 235 Podestplätze bei 425 Rennstarts. Jetzt verabschiedet sich Rossi vom aktiven Rennsport und Yamaha sagt Danke. Und zwar mit einer speziell entworfenen In-Memory-R1 für den Ausnahmesportler. Die Yamaha R1 GYTR VR46 Tribute wurde dann auch auf der Messe an Rossi übergeben.

Die R1 GYTR VR46 Tribute ist als ein sogenanntes Trackday-Bike konfiguriert. Die Lackierung stammt von Aldo Drudi, einem Freund Rossis, der lange für das Helmdesign des Weltmeisters verantwortlich war. Zu den feinen Parts an der Tribute zählen unter anderem ein neues Karbon-Verkleidungs-Kit, ein Vollkarbon-Heckhilfsrahmen sowie ein auf 22 Liter Volumen vergrößerter Tank, wie er auch in der WSBK gefahren wird. Ebenfalls vom Werkssuperbike entliehen wurden die Schwinge, die einstellbaren Gabelbrücken, die Öhlins-Federelemente, die komplette Brembo-Bremsanlage die Elektronik und das Racing-Dashbord. Ergänzend wird das Tribute-Bike aus dem GYTR-Teileprogramm mit Marchesini-Rädern und einem Akrapovic-Auspuff.

CF Moto SR C 21 Concept

Die CF Moto SR C 21 Concept gilt als der Supersportler, den KTM nie bauen wird.

Die CF Moto SR C 21 Concept gilt als der Supersportler, den KTM nie bauen wird.

(Foto: CF Moto)

CF Moto ist bekanntermaßen der chinesische Partner von KTM. Die jedenfalls haben mit ihrem Concept SR C 21 etwas auf der EICMA gezeigt, das der Hoffnung auf einen Supersportler von KTM neue Nahrung gibt. Hier handelt es sich nicht um ein Leistungsmonster, denn angesichts der Komponenten ist Folgendes zu vermuten: Ein 400 Kubikzentimeter Twin von KTM sorgt für den Vortrieb, eine USD-Gabel von Öhlins mit Rennsport-Sätteln von Brembo gibt es an der Front. Hinten sind eine Einarmschwinge und eine filigrane 6-Speichen-Felge die Hingucker.

Ansonsten zitiert die Designstudie einige bekannte Marken: So glaubt man im Heck eine Ducati zu erkennen, die Front erinnert an die aktuelle Aprilia RSV4 und die Camouflage-Bereiche der Verkleidung hat man jüngst bei Suzuki gesehen. Am Ende macht das Ensemble der Elemente aber ein sehr ansehnliches Bike aus der SR C 21.

Quelle: ntv.de, hpr/sp-x

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