Bis zu 700 Kilometer Reichweite Erste Fahrt mit dem Elektro-"Passat" Volkswagen ID.7
06.04.2023, 06:05 Uhr Artikel anhören
Der Volkswagen ID.7 wird ein stattlicher Reisewagen, wozu nicht zuletzt exzellente Sitze beitragen. Bald steht seine Weltpremiere an.
(Foto: Volkswagen)
Wie er genau aussieht und was er alles kann, werden Sie in rund zwei Wochen erfahren. Aber um ein bisschen zu spoilern: Gefahren hat ntv.de den Wolfsburger bereits - aber noch als getarnten Entwickler.
Eigentlich stimmt das mit dem "Wolfsburger" im Falle des Volkswagen ID.7 nicht ganz. Ein Niedersachse ist der elektrisch angetriebene Tourer natürlich schon, allerdings wird er im Werk Emden vom Band laufen, dort, wo übrigens der Passat in langer Tradition gebaut wird.

Bevor die Serienfertigung im Sommer anläuft, haben die Entwicklungsfahrzeuge noch die eine oder andere Runde zu drehen.
(Foto: Volkswagen)
Viele Leser werden jetzt denken: "Endlich mal ein richtiger Reise-Elektrowagen". Kann man tatsächlich so sagen, denn mit 4,96 Metern Länge und 1,54 Metern Höhe ist die vorerst als Limousine eingeführte Neuheit eine richtige Wuchtbrumme mit reichlich Platz. Angesichts ihres Radstands von 2,97 Metern kann man sich vorstellen, wie luftig es vor allem in der zweiten Reihe zugeht.
Aber warum als Limousine in Deutschland, dem Kombimarkt? Doch bloß Geduld - wenn die Passat-Baureihe nicht ohne Kombi auskommt, wird es der ID.7 sicher auch nicht.
ID.7 überzeugt mit Cruiser-Qualitäten

Mit knapp fünf Metern Außenlänge des ID.7 sieht sich Volkswagen im elektrischen Businessklasse-Segment angekommen.
(Foto: Volkswagen)
Kaum zu glauben, aber Volkswagen hat nun die ersten Journalisten hinter das Lenkrad des noch nicht einmal offiziell vorgestellten Stromers blicken lassen und so gibt es auch für den Leser bereits erste Eindrücke. Selbst gefahren werden durfte schon: Nach etlichen Kilometern auf kurvenreichen Landstraßen an der Costa Blanca lässt sich jedenfalls resümieren, dass das Chassis eine schöne Melange aus Agilität sowie Komfort zulässt.
Man kann die modifizierten variablen Dämpfer auf Antippen der Schaltfläche im jetzt 15 Zoll großen Riesentouchscreen auf Wunsch sportlicher oder verbindlicher ansprechen lassen. Und sich beim dynamischen Dahinkurven oder gediegenen Gleiten von kommoden Sitzen mit weiterentwickelter Massagefunktion durchkneten lassen. Abgesehen von zehn ansteuerbaren Luftpolstern in der Lehne ist jetzt auch die Sitzfläche mit zwei großen Blistern ausgerüstet. Das Mobiliar wurde außerdem unlängst vom "Aktion Gesunder Rücken e.V." ausgezeichnet.

Nicht nur der Akku qualifiziert den neuen Volkswagen ID.7 dazu, als veritabler Reisewagen durchzugehen - bequeme Sitze mit überarbeiteter Massagefunktion auch.
(Foto: Volkswagen)
Ob das auf langen Strecken überhaupt hilft, sei dahingestellt und muss noch herausgefahren werden. Lange Strecken wird der ID.7 jedenfalls bewältigen und Volkswagen prognostiziert selbst mit dem kleinen Akku (77 kWh netto) bis zu 615 Kilometer Reichweite. Für die Version mit 86 kWh netto verspricht Volkswagen sogar 700 Kilometer. Geladen wird mit bis zu 200 kW - bei den bisherigen Modellen des modularen Elektrobaukastens sind 135 Kilowatt das höchste der Gefühle.
Einen exakten Verbrauch bleibt das Datenblatt noch schuldig, weil das offizielle Messprozedere noch nicht abgeschlossen ist, aber der Bordcomputer spuckt nur etwas mehr als 14 kWh je 100 Kilometer aus nach dem Testlauf auf der dynamisch gefahrenen Bergstrecke. Das klingt immerhin nach einem gerüttelt Maß an Effizienz.
Augmented Reality wird beim ID.7 ein großes Thema sein

Immerhin 15 Zoll beträgt die Bildschirmgröße des neuen Volkswagens mit elektrischem Antrieb.
(Foto: Volkswagen)
Effizient ist auch das Kombiinstrument, das eigentlich gar keins mehr ist. Hier hat Volkswagen radikal reduziert, vor den Augen des Fahrers findet sich also nur noch ein minimalistisch gehaltenes Display mit den wichtigen Werten wie beispielsweise Batterieladestand, Reichweite und Tempo.
Weitere Infos darf man sich dann per Head-up-Display in die Scheibe projizieren lassen - und das gibt es ja schließlich serienmäßig. Im Augmented-Reality-Style werden dort Grafiken auf verschiedenen Ebenen dargestellt. So zeigt es plastischer als früher, welche Ausfahrt im Kreisverkehr man nehmen soll oder dass man versehentlich über die Mittellinie gekommen ist.

Gewohntes Bild bei Volkswagen. Per Touchfläche auf dem Lenkrad lassen sich manche Funktionen ansteuern.
(Foto: Volkswagen)
Auf erster Tuchfühlung mit dem neuen Touchscreen: Die Bedienung ist durchaus intuitiv, aber auch ziemlich komplex. Damit wird man sich ein bisschen beschäftigen müssen. Es gibt die Möglichkeit, Icons in einer Leiste am oberen Rand des Bildschirms abzulegen, die dann dauerhaft angezeigt werden. Hinter diesen liegen entsprechend definierte Funktionen.
Ein paar Eigenheiten verwirren zunächst. Die aktivierte Sitzheizung wird durch rote Striche angezeigt. Nach dem Ausschalten verschwinden die Striche aber nicht etwa, sondern werden einfach nur kürzer.

Noch kann man wenig erkennen: Die bunte Tarnfolie verschleiert das wahre Design des neuen Stromers.
(Foto: Volkswagen)
Ziemlich fancy fällt die Klimatisierung aus mit motorgesteuerten Lüftungslamellen. Auf dem Display kann man einfach per Drag and Drop bestimmen, wo die Luft ausströmen soll, und dann geschieht es auch so im Rahmen des Möglichen. Das übrigens ziemlich bunte Interface passt zum genauso bunten Ambientelicht. Zehn Farben gehören zum Standardrepertoire, optional sind gar 30 Farbtöne möglich. Besser kann man seinen Spieltrieb kaum abreagieren. Spannend bleibt, wie das bei der konservativen Klientel ankommt.
Sei es drum, im Zweifel überwiegt die Freude darüber, dass mit dem ID.7 ein ordentlich aufgewerteter Tourer auf die Straße gelassen wird, der richtig Strecke machen kann dank angepasster Batterie- und Ladeleistung. Und das auf launige Art und Weise mit satten 286 PS an der Hinterachse. Wem das nicht reicht: Auch ein GTX-Modell mit Allradantrieb steht in Aussicht.
Quelle: ntv.de