Mal richtig aufgeräumt Jaguar F-Pace - effizient und schick
19.03.2021, 10:39 Uhr
Die äußeren Retuschen fallen am Jaguar F-Pace moderat aus.
(Foto: Jaguar)
Mit einem markanten Facelift und essenziellen Neuerungen unterm Blech hat Jaguar sein großes SUV, den F-Pace, für die nächste Runde fit gemacht. Die Leistungsspitze bilden ein Top-Benziner mit Sechszylinder-Reihenmotor sowie der jetzt erhältlichen Plug-in-Hybrid mit Schnellladefunktion.
Corona wirbelt vieles durcheinander - auch auf dem automobilen Sektor. So erhielt der modifizierte Jaguar F-Pace, der jetzt in die Auslieferung geht, seit September 2020 bereits die dritte Preisliste. Und wer die aktuelle aus dem März 2021 aufmerksam studiert, stellt fest, dass sich sowohl die ab 54.165 Euro startenden Vierzylinder-Diesel mit 163 PS respektive 204 PS (ab 57.027 Euro) als auch der mindestens 65.726 Euro kostende Sechszylinder-Selbstzünder neu präsentieren.

Sämtliche Triebwerke des Jaguar F-Pace werden elektrifiziert, fahren also mindestens als Mild-Hybrid.
(Foto: Jaguar)
Sämtliche Triebwerke erhalten eine leichte Elektrifizierung, der Sechsender ist jetzt ein neu konstruierter Reihenmotor. Auch der Benziner mit sechs Töpfen im P400 AWD (ab 70.569 Euro) wechselte von der V-Bauform zum Reihen-Prinzip, allerdings gab der Turbo mit elektrisch angetriebenem Verdichter sowie Startergenerator schon sein Debüt im Range Rover Sport. Gleiches gilt für den mindestens 70.774 Euro teuren P400e AWD, der gemeinsam aus 143 PS starker E-Maschine sowie 300 PS starkem Zweiliter-Vierzylinder-Benziner einen Antriebsstrang mit 404 PS Gesamtleistung formt.
Plug-in-Hybrid mit Schnellladefunktion
Jaguar brachte jetzt die beiden Kraftpakete der 400-PS-Klasse zu ersten Testfahrten mit. Der Plug-in-Hybrid (PHEV) kann bei richtiger Nutzung tatsächlich sparsam gefahren werden. Sein rund 17 kWh großer Akku speichert Energie für gute 40 Kilometer realistische Reichweite, so dass mutmaßlich viele Käufer ihre Alltagserledigungen rein elektrisch bestreiten könnte. Einen Vorteil haben Eigenheimbesitzer mit Steckdose in der Garage, Laternenparker müssen Gebrauch vom öffentlichen Ladenetzwerk machen.
Erfreulich für einen Plug-in-Hybrid ist die Schnellladefunktion per Gleichstrom und CCS-Buchse, die könnte tatsächlich den einen oder anderen Lademuffel zum häufigeren Nachfassen elektrischen Stroms bewegen, zumal früher oder später - angesichts diverser Förderungen für Plug-in-Hybride - mit einem wie auch immer gearteten Monitoring zu rechnen ist. Selbst in der höheren Ausstattungsvariante "S" unterschreitet der F-Pace P400e noch die maximal erlaubten 65.000 Euro Netto-Listenpreis und der Kunde käme beim Kauf in den Genuss der 5981 Euro Förderung. Firmenwagen-Nutzer müssten in diesem Fall ihren privaten Fahranteil pauschal nur mit einem halben statt einem ganzen Prozent des Brutto-Listenpreises versteuern.
Richtig Gaudi macht der PHEV unter Einsatz seiner vollen Pferdestärken, dann nämlich drücken E-Maschine und Benziner den 2,2-Tonner brachial nach vorn. In 5,3 Sekunden ist Tempo 100 erreicht. Da grinst der Fahrer, wenngleich der komplexe Antrieb in bestimmten Situationen auch mal eine Gedenksekunde einlegt. Es ist eben nicht immer einfach, mit den vielen Komponenten inklusive Achtgang-Automatik reibungslos zu jonglieren.
Für Genussmenschen der P400

Der Innenraum des Jaguar F-Pace ist jetzt wesentlich eleganter und wirkt deutlich wertiger als noch beim Vorgänger.
(Foto: Jaguar)
Während der PHEV-Strang für anspruchsvolle Rechner die erste Wahl ist, bleibt der P400 (8,9 Liter Super je 100 Kilometer gemittelt) mit seinem seidigen Sechszylinder die Alternative für automobile Genussmenschen. Im F-Pace lassen die Ingenieure das Hightech-Triebwerk ein bisschen kerniger klingen als beispielsweise im Range Rover, hier darf es auch mal brabbeln und sprotzeln, wobei das zivile Topmodell in der Grundausrichtung moderat bleibt und eher komfortabel als drahtig anmutet. Feuer frei bedeutet in diesem Fall, dass der Dreiliter die 100 km/h-Marke sogar eine Zehntelsekunde später erreicht als der PHEV, wobei der reine Verbrenner gefühlt druckvoller zu Werke geht. Vielleicht liegt es daran, dass er bei spontan angefragter Maximalleistung einfach einen Hauch schneller einsatzbereit ist, weil eben nur ein Aggregat mit dem Getriebe kommunizieren muss.
Unabhängig davon, ob nun Basis- oder Topmotor, finden sich die Passagiere in einem rundum renovierten Interieur wieder. Endlich lässt der Konzern auch seinen Jaguar-Modellen den für das Segment angemessenen Chic zuteilwerden, der früher ausschließlich den Land Rover-Produkten vergönnt war. Edle Hölzer, wertig anmutendes Leder sowie ein adrett gestalteter Touchscreen in 11,4-Zoll-Größe verwöhnen Auge, Haptik und den Sinn für Infotainment. Von Apple Car Play bis WLAN-Hotspot sind alle erdenklichen Features möglich.
Endlich auch ein feines Interieur

Der Drive Selector musste auch im Jaguar F-Pace wieder einem herkömmlichen Gangwahlhebel weichen.
(Foto: Jaguar)
Den ausladenden Monitor haben die Innenarchitekten wie ein Tablet zwischen Lüftungsdüsen und Klimabedieneinheit installiert, womit klar wird: Nicht alle physischen Operationseinheiten sind dem Briten abhandengekommen. Mal eben die Temperatur anpassen funktioniert per Drehrad einfach schneller als das alternative Hantieren im Menü. Verabschiedet hat sich Jaguar dagegen vom Drehrad für die Automatik-Einstellungen, der sogenannte Drive Selector hat endgültig ausgedient. Stattdessen gibt es jetzt einen ungleich nobler wirkenden Wahlhebel mit feiner Leder-Bespannung.
Diese ganzen Maßnahmen fallen deutlich mehr ins Auge als die moderaten äußeren Retuschen; leicht angepasste LED-Rückleuchten plus Tagfahrlicht-Update sind Merkmale, die vorwiegend Kennern auffallen dürfte. Lieferbar ist der aufgefrischte F-Pace ab sofort - wenn es die Corona-Situation denn zulässt.
Quelle: ntv.de, Patrick Broich, sp-x