
Während der Citroën Ami den smarten Stadtburschen gibt, macht der Opel Rocks-e den Harten.
(Foto: Opel)
Vor gut einem Jahr hat Citroën sein elektrisches Stadtmobil Ami vorgestellt. Ein Jahr später wartet Opel mit seiner Interpretation des elektrischen Lustwürfels auf und nennt ihn Rocks-e. Allerdings ist das hier zu mutmaßende harte Image mehr Schein als Sein.
Opel Rocks, das gab's doch schon mal? Richtig! Der beliebte Opel Adam wurde im Jahr 2014 mit einer Offroad-Attitüde angeboten und bekam den Beinamen Rocks. Doch das, was Opel jetzt unter dem Rocks-e in die Spur bringen will, hat so gar nichts mehr mit dem "ersten Mini-Crossover unter vier Metern" zu tun.
Zwar misst der Rocks-e gerade mal 2,41 Meter, Offroad-Fahreigenschaften wird man bei ihm aber vergebens suchen, denn letztlich handelt es sich hierbei lediglich um die Rüsselsheimer Interpretation des Citroën Ami. Jenen putzigen Plastikwürfel, der mit einer 5,5-kWh-Batterie ausgestattet ist, die ihn mithilfe eines 9 PS starken Elektromotors immerhin 75 Kilometer voranbringt und an der Haushaltssteckdose in knapp 3,5 Stunden wieder geladen ist.
Opels erstes SUM
Weiter kommt auch der Rocks-e nicht und schneller laden kann er auch nicht, denn seine Gene sind denen des Franzosen gleich. Das heißt, dass seine Geschwindigkeit ebenfalls auf 45 km/h limitiert ist, was den Vorteil hat, dass bereits Jugendliche ab 15 Jahren mit dem Führerschein der Klasse AM das SUM, wie Opel es nennt, bewegen dürfen. SUM steht dabei für Sustainable Urban Mobility (nachhaltige städtische Mobilität). Woanders wird der Lustwürfel wohl auch kein Fortkommen finden, denn über die Autobahn darf er nicht und selbst auf der Landstraße dürfte er den Verkehr nicht gerade beflügeln.
Im urbanen Raum hingegen, wo die Straßen immer häufiger auf 30 km/h limitiert werden, könnte der Rocks-e seine Freunde finden. Um den Opel von seinem französischen Bruder abzuheben, haben ihm die Designer nicht nur das Logo mit dem Blitz wie eine Nase in die Mitte der Front gepappt, sondern auch so etwas wie das Vizor-Design unter die Windschutzscheibe gezaubert. Flankiert wird das von LED-Scheinwerfern und ebensolchen Blinkern. Wie beim Ami schwingen auch beim Opel die Türen für Fahrer und Beifahrer gegenläufig auf. Der Witz ist, dass das zum einen stylish aussieht, zum anderen aber auch sehr preiswert ist, weil die Türen hüben wie drüben mit den Scharnieren gleich angeschlagen sind.
Offroad-Feeling im Mini-Stromer
In seiner Würfelform bietet er den zwei Insassen ausreichend Platz, egal wie hoch aufgeschossen sie sind. Das Stauvolumen, das sich mit 68 Litern auf den Fußraum des Beifahrers beschränkt, reicht wohl für die Schulsachen oder den Einkauf zwischendurch, aber nicht für den Besuch im Möbelhaus. Dafür sind auch im Opel die praktischen Details, wie zum Beispiel die Smartphone-Halterung über der Mittelkonsole, zu finden. Das Handy ist dann auch gleich der Ersatz für den Touchscreen, den man sonst in neuen Pkw an dieser Stelle gewohnt ist, und übernimmt dann auch gleich dessen Funktionen. Kleiner Tipp an die Eltern der Jugendlichen: gleich deren Datenvolumen aufstocken, denn jetzt geht mit der MyOpel-App noch mehr übers Handy.
Die Fahrt im Opel Rocks-e dürfte problemlos sein, denn der Gangwahlhebel bietet lediglich Drive, Neutral und Reverse. Im Cockpit sind, auch wenn das Handy nicht am Start ist, die Reichweite und der Ladezustand der Batterie ablesbar. Was der Mini-Stromer am Ende kosten soll, hat Opel noch nicht verraten. Orientiert man sich am Citroën Ami, werden mindestens 6000 Euro fällig. Und da man bei den Rüsselsheimern auch noch zwischen drei Ausstattungs-Linien (Rockse, Rocks-e Klub und Rocks-e Techno) wählen kann, dürfte hier preislich noch Luft nach oben sein.
Und weil der Name Rocks, wie schon erwähnt bei Opel für ein raues Offroad-Feeling steht, wurde auch der Mini-Stromer mit derartigen Applikationen ausstaffiert. Na, wenn sich so der Großstadtdschungel nicht erobern lässt, wie dann?
Quelle: ntv.de