Unterhaltung

Start von "The Masked Singer" Augen auf, Ohren zu

Tagesschau-Sprecher Jens Riewa schlüpft aus der Chili.

Tagesschau-Sprecher Jens Riewa schlüpft aus der Chili.

(Foto: ProSieben, Willi Weber)

Mops, Chili, Teddy und Co. Wenn das Versteckspiel-Format "The Masked Singer" zum großen Promi-Raten einlädt, dann machen Kostüm-Fans in ganz Deutschland große Augen. Leider können die Gesangsdarbietungen da nicht ansatzweise mithalten.

Die beiden etatmäßigen Ratefüchse Ruth Moschner und Rea Garvey und ihr Staffelstart-Stargast Alvaro Soler können es kaum erwarten. Ein halbes Jahr nach dem Triumph von "Dino" Sascha stehen endlich die nächsten Promis in Plüsch auf der "The Masked Singer"-Bühne. Auch Show-Begleiter Matthias Opdenhövel kann seine Vorfreude kaum bändigen: "Ist das toll! Ein volles Haus! Ja, die Hütte brennt!", jubelt der Moderator während das Studiopublikum in Köln ekstatisch in die Hände klatscht.

Wie in den vergangenen Staffeln dreht sich auch in Runde fünf alles um Indizien, kleine Hinweis-Filmchen und pompös inszenierte Versteckspiel-Auftritte. Abermals haben die Kostümbauer in punkto Kreativität und Detailverliebtheit alles reingehauen. Allein für das spektakuläre "Phönix"-Kostüm saßen die Verantwortlichen über 1500 Stunden im Bastelraum.

Visuelles Feuerwerk

Während der visuelle Part ein Feuerwerk der Superlative zündet, schallen die gesanglichen Beiträge mit etwa so viel Energie und Elan aus den Studio-Boxen wie eine Einschlaf-Audio-Dauerschleife aus der Reihe "Timmendorfer Meeresrauschen". Egal welches Kostüm aus den Backstage-Tunneln in Richtung Show-Bühne tapst, hopst oder schleicht: Sobald der Gesang losgeht, zieht man daheim vor der Mattscheibe irritiert die Augenbrauen zusammen.

Nach dem quiekenden Opener eines grün-blauen Mülltonnen-Bewohners namens "Mülli Müller ("Hot In Herre") versucht sich der mexikanische Schwanzlurch, auch "Axolotl" genannt, an der zweiten Hit-Single von Britney Spears ("Oops! … I Did It Again") - und scheitert kläglich. Auch der "Mops" stößt im hauchzarten Windschatten von Toni Braxton ("Un-Break My Heart") nicht nur einmal tonal an seine Grenzen. Eine feuerrote Glitzer-"Chili" und ein ramponierter "Teddy" machen es nicht besser. Mag ja sein, dass der "The Show must go on"-Gedanke stets über allem thronen sollte. Aber so manch Gesangsdarbietung grenzt hier schon an Körperverletzung.

"Du siehst rattenscharf aus!"

Die erste ernstzunehmende Stimme erklingt um viertel vor zehn. Bis zu diesem Zeitpunkt hat sich die Hälfte der Kandidaten bereits um Kopf und Kragen geträllert. Eine kunterbunte "Raupe" auf Rollschuhen schmettert "Proud Mary" ins Mikrofon. Das haut sogar einen Poprocker wie Rea Garvey aus dem Ratesessel: "Du singst toll. Und du siehst rattenscharf aus!", adelt der irische Sänger das vielbeinige Rieseninsekt mit dem kraftvollen Timbre.

Es ist der erste und gleichzeitig letzte musikalische Höhepunkt an einem Abend, an dem die Optik stets die Nase vorn hat. Weder der quäkende "Firestarter"-"Phönix", noch der arg mit Taktproblemen kämpfende "Hammerhai" ("Sledgehammer") können auch nur annähernd mit der "Raupe" mithalten. Ein schleichendes "Stinktier" mit narkotisierendem 80s-Pop im Gepäck ("I Like Chopin") und eine mystische Schwertkampf-"Heldin", die Nirvanas Grunge-Bulldozer "Smells Like Teen Spirit" in ein süßes Bobby-Car verwandelt, machen schließlich den Deckel drauf.

Das permanente Wechselspiel zwischen grandiosem Augenschmaus und nachhaltigem Ohrenleid endet gegen halb zwölf schließlich mit der ersten Demaskierung der Staffel. Und siehe da: In der feuerroten "Chili" hat sich doch tatsächlich der leicht angeschwitzte Jens Riewa versteckt. Na, wenn das mal keine "Tagesschau"-News wert ist…

Quelle: ntv.de

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