Verbot von "Row Zero" gefordert Grüne wollen Frauen in München vor Rammstein schützen
05.06.2023, 08:55 Uhr Artikel anhören
Till Lindemann sieht sich massiven Vorwürfen ausgesetzt.
(Foto: picture alliance / Gonzales Photo/Sebastian Dammark)
Wegen der schweren Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann versuchen mehrere Parteien, bei Konzerten im Münchner Olympiastadion einen abgetrennten Bereich vor der Bühne verbieten zu lassen. Dort sollen für die Band ausgewählte Frauen gestanden haben.
Gleich vier Rammstein-Konzerte sind in den nächsten Tagen im Münchner Olympiastadion geplant, 240.000 Fans werden erwartet. Geht es nach den Grünen im Münchner Stadtrat, soll es dabei keine sogenannte "Row Zero", also "Reihe null" geben, ein direkt vor der Bühne abgetrennter Bereich für handverlesene Fans. Gemeinsam mit Linken und ÖDP wollen die Grünen im Laufe des Tages einen entsprechenden Antrag einbringen, wie die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) berichtet. Nach Darstellung mehrerer Zeuginnen sollen demnach Frauen in diesen Bereich gelassen worden sein, die nach den Konzerten vor allem Sänger Till Lindemann zugeführt worden sein sollen.
Gegen Lindemann stehen schwerste Vorwürfe im Raum. Systematisch seien junge Frauen im Backstage-Bereich unter Alkohol und Drogen gesetzt worden, berichteten laut SZ und NDR mehrere Frauen mit eidesstattlichen Versicherungen. Dabei soll es zum Geschlechtsverkehr, teilweise ohne ausdrückliche Zustimmung der Frauen, gekommen sein.
In München soll nun das Kreisverwaltungsreferat klären, "ob und bei welchen Konzerten als Auflage eine sogenannte Reihe Zero aus Sicherheitsgründen zu untersagen ist", wie die Zeitung berichtet. Zudem solle geprüft werden, ob auf Kosten der Veranstalter "Safe Spaces" für Konzerte möglich gemacht und "Awareness-Teams" sowie die App "SafeNow" verpflichtend vorgeschrieben werden können. Über die App können ausgesuchte Kontakte alarmiert werden.
Politik soll sexualisierte Übergriffe verhindern
"So wie die Unschuldsvermutung für den mutmaßlichen Täter gilt, müssen ebenso die Anschuldigungen der betroffenen Frauen gehört und ernst genommen werden", erklärte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Mona Fuchs. Die Politik müsse Strukturen schaffen, die sexualisierte Übergriffe verhinderten und eine schnelle Hilfe für Betroffenen ermöglichten.
Rammstein hatte am Wochenende in einem Statement erklärt, "jede Art von Übergriffigkeit" zu verurteilen. "Beteiligt euch nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art denen gegenüber, die Anschuldigungen erhoben haben", schrieb die Band. "Sie haben ein Recht auf ihre Sicht der Dinge." Auch Rammstein verwahre sich jedoch gegen Vorverurteilungen. "Wir, die Band, haben aber auch ein Recht - nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden."
Quelle: ntv.de, chl