"Es hätte vorbei sein können"Lars Klingbeil sinniert über seine Krebserkrankung

Vor einem halben Jahr macht SPD-Chef Lars Klingbeil öffentlich, dass eine Krebserkrankung hinter ihm liegt. Nun spricht er noch einmal über die Situation, als er von der Diagnose erfuhr - und darüber, welche Konsequenzen er für sein Leben daraus gezogen hat.
Lars Klingbeil ist als SPD-Chef, Finanzminister und Vizekanzler nun wirklich mittendrin statt nur dabei. Und mit seinen 47 Jahren steht er ebenfalls nach wie vor mitten im Leben. Dabei hat er bereits vor über zehn Jahren eine Erfahrung machen müssen, die ihn aus allem hätte herausreißen können: 2014 erkrankte Klingbeil an Krebs.
Das machte er bereits im April in einem Podcast der Wochenzeitung "Die Zeit" publik, nachdem er seine überstandene Erkrankung über zehn Jahre nicht öffentlich thematisiert hatte. Nun geht Klingbeil in einem Interview mit dem Magazin "Bunte" noch einmal auf den Moment ein, als ihm die Diagnose unterbreitet wurde.
Für ihn sei Dankbarkeit eine wichtige Kategorie, erklärt der SPD-Vorsitzende und fährt dann fort: "Ich denke an die Situation vor elf Jahren, als bei mir Zungenkrebs festgestellt wurde. Ich war starker Raucher. Zungenkrebs ist oft tödlich. Mein Arzt sagte, wenn ich ein paar Wochen später gekommen wäre, hätte es vorbei sein können. Oder ich hätte meine Stimme verlieren können."
"Was wirklich wichtig ist"
Seither empfinde er vieles in seinem Leben "als Zugabe", so Klingbeil. "Vielleicht bin ich deshalb auch gelassener als manche andere in den täglichen Aufgeregtheiten. Ich habe durch diese Krebs-Diagnose gelernt, was wirklich wichtig ist", sagt er.
Klingbeil, der seit 2019 mit Lena-Sophie Müller verheiratet und seit vergangenem Jahr Vater eines Sohnes ist, geht in dem Interview auch auf seine Familie ein. "Unser Kind hat mein Leben noch sehr viel schöner gemacht. Es ist eine große Bereicherung", erklärt er.
Bereits im "Zeit"-Podcast hatte Klingbeil offenbart, dass er früher bis zu 40 Zigaretten am Tag geraucht habe. Seinen einstigen Nikotinkonsum bezeichnete er als "ziemlich bescheuert". Mittlerweile sei er seit elf Jahren rauchfrei. Im "Bunte"-Gespräch sagt er nun, wie wichtig ihm heute regelmäßiger Sport sei. Pro Woche habe er drei Termine, die ihm "heilig" seien: "Kickboxen, CrossFit und Radfahren."