Polizei klopft beim Angreifer Berliner Feuerwehr erneut mit Böllern attackiert
09.01.2023, 18:22 Uhr Artikel anhören
In Deutschland tobt eine Debatte um strengere Regeln für Pyrotechnik.
(Foto: picture alliance / Neundorf/Kirchner-Media)
Eine Woche nach Silvester fliegen bei einem Einsatz in der Hauptstadt erneut mehrere Böller auf die Feuerwehr. Der Angreifer ist schnell lokalisiert - und kriegt Besuch von der Polizei. Allerdings macht er die Tür nicht auf.
Nach den Silvesterkrawallen in Berlin hat die Polizei inzwischen 102 Strafverfahren wegen Übergriffen auf Sicherheits- und Rettungskräfte eingeleitet, davon beziehen sich 53 auf Attacken auf die Feuerwehr. Doch Ruhe kehrt für die Retter in der Haupstadt auch nach dem Jahreswechsel nicht ein. Bei einem Notarzteinsatz in der Etkar-André-Straße im Stadtteil Hellersdorf wurden die Besatzungen eines Rettungswagens und eines weiteren Einsatzmobils laut eigenen Angaben aus einem sechsgeschossigen Mehrfamilienhaus heraus gezielt mit Böllern beworfen.
In einer Mitteilung der Polizei heißt es, dass einer der Sprengkörper auf dem Dach eines der Fahrzeuge explodierte. Kurz darauf habe ein Mann drei weitere Böller aus seiner im vierten Stock gelegenen Wohnung herausgeworfen.
Nachalarmierte Einsatzkräfte der Polizei hätten wenig später erfolglos an der Tür der lokalisierten Wohnung geklopft. "In Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft wurde von weiteren Maßnahmen abgesehen", teilte die Polizei mit. Sie ermittelt nun wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und gleichgestellte Personen, versuchter gefährlicher Körperverletzung sowie versuchter Zerstörung wichtiger Arbeitsmittel. Verletzt wurde bei dem Angriff niemand.
Giffey stellt Plan auf
Die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey, stellte derweil einen Fünf-Punkte-Plan auf, mit dem Konsequenzen aus vergleichbaren Attacken gezogen werden sollen. Darunter fallen die schnellere Strafverfolgung, mehr Personal und Ausstattung bei der Polizei und Feuerwehr, Verschärfung des Waffenrechts auf Bundesebene, zusätzliche Investitionen in Sozial- und Jugendarbeit sowie ein Sonderprogramm für die Unterstützung der Lebenssituation in großen Wohnsiedlungen. Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf, in dem sich der jüngste Vorfall abspielte, ist teilweise sozialer Brennpunkt.
Angriffe auf Einsatzkräfte hatte es zum Jahreswechsel zwar überall in Deutschland gegeben, die vielen Vorfälle in Berlin sorgten jedoch für besonders großes Aufsehen. Anschließend war eine Debatte darüber entstanden, welche Konsequenzen aus den Attacken gezogen werden sollten.
Quelle: ntv.de, rog