Panorama

Ermittlungen zum Grünen Gewölbe Diebe flohen mit falschem Taxi aus Dresden

Drei Haftbefehle wurden bereits vollstreckt.

Drei Haftbefehle wurden bereits vollstreckt.

(Foto: dpa)

Die Spur des spektakulären Diebstahls aus dem Grünen Gewölbe in Dresden führt in das Berliner Clan-Milieu. Bei einer großangelegten Razzia werden drei Verdächtige gefasst - nach zwei Männern wird noch gefahndet. Unterdessen kommen neue Details zu den Geschehnissen im November 2019 ans Licht.

Die Einbrecher aus dem Dresdner Grünen Gewölbe sind im November 2019 mit einem PS-starken Wagen über die nahegelegene Autobahn nach Berlin gerast. Das Fahrzeug war in Taxi-Optik getarnt und stand für die Flucht bereit, wie ein Sprecher der Dresdner Staatsanwaltschaft sagte. Die Diebe waren zunächst mit einem anderen Auto vom Tatort weg- und einige Kilometer durch die Elbestadt gefahren. In einer Tiefgarage am Stadtrand hatten sie dieses dann stehenlassen und in Brand gesteckt, ehe sie umstiegen.

Im Zusammenhang mit dem Kunstdiebstahl sind inzwischen fünf Haftbefehle wegen schweren Bandendiebstahls sowie Brandstiftung in zwei Fällen erlassen worden. Drei der Haftbefehle wurden bei der großangelegten Razzia in Neukölln vollstreckt. Die bereits festgenommenen Männer im Alter von 23, 23 und 26 Jahren gehören zu einer polizeibekannten arabischstämmigen Großfamilie - nach Angaben der Ermittler handelt es sich um den Berliner Remmo-Clan. Dieser wird auch für andere schwere Straftaten verantwortlich gemacht. Dazu gehört der Diebstahl einer 100 Kilogramm schweren Goldmünze 2017 aus dem Berliner Bode-Museum. Nach zwei weiteren tatverdächtigen Clan-Mitgliedern wird öffentlich gefahndet.

Der Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel betrachtet die Festnahmen und die Durchsuchungen als Erfolg im Kampf gegen die Clankriminalität. "Der heutige Tag ist ein weiterer Beleg dafür, dass unsere Strategie funktioniert", schrieb der SPD-Politiker auf Facebook. "Das macht Mut." Gerade die "enge und vertrauensvolle" Zusammenarbeit verschiedener Behörden zeige, dass der Staat besser organisiert sei als die organisierte Kriminalität.

Das ist seinen Worten nach die Kernidee des Berliner 5-Punkte-Plans gegen Clankriminalität: "Wir werden weiterhin einen langen Atem brauchen. Denn den Rechtsstaat verteidigen wir nicht mit Aktionismus und Populismus, sondern mit einem geordneten, einem rechtsstaatlichen Vorgehen." Der Berliner Bezirk Neukölln gilt als ein Brennpunkt der Clankriminalität.

Hoffnung auf Rückkehr der Schätze

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Bei einem der spektakulärsten Einbrüche der vergangenen Jahrzehnte hatten die Täter im November 2019 aus der berühmten Schatzkammer Grünes Gewölbe Kunstschätze von kaum messbarem Wert gestohlen. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) hoffen nach dem jetzigen Ermittlungserfolg auf eine Rückkehr ihrer gestohlenen Schmuckstücke. "Die aktuellen Entwicklungen in Berlin geben uns große Hoffnung, dass der Einbruch in das Historische Grüne Gewölbe knapp ein Jahr danach kurz vor seiner Aufklärung steht", sagte Generaldirektorin Marion Ackermann in Dresden. "Wir hoffen natürlich, dass die Juwelengarnituren gefunden werden und bald wieder an ihren angestammten Ort zurückkehren können."

Seit den "schrecklichen Ereignissen" wurden laut Ackermann in Kooperation mit Experten weitreichende Maßnahmen zur Risikominimierung getroffen. Damit könne sichergestellt werden, "dass so etwas zukünftig nie wieder passieren kann".

Bei ihren Durchsuchungen im Zusammenhang mit dem Einbruch haben die Ermittler die entwendeten Juwelen allerdings noch nicht gefunden. Es gebe "keine Hinweise, dass die Durchsuchungen insoweit erfolgreich gelaufen sind", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden, Jürgen Schmidt, am Nachmittag vor Journalisten in der sächsischen Hauptstadt. Der Einsatz sei "natürlich" auch darauf ausgerichtet gewesen, die Juwelen zu finden, betonte Schmidt. Seinen Angaben nach gibt es bislang aber keine Rückmeldung, dass sie gefunden wurden. "Wir sind weiterhin zuversichtlich, dass wir auch die entwendeten Schmuckstücke wiedererlangen können", fügte er hinzu. Die Razzia laufe auch noch.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP

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