Panorama

Entspannungssignale in EuropaKeine Toten in Spanien, kaum Fälle in Italien

01.06.2020, 21:26 Uhr
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An der Puerta del Sol, im Herzen Madrids, hielten Angehörige verschiedener Sicherheitskräfte iene Schweigeminute für die gut 27.000 Todesopfer der Pandemie im Land ab. (Foto: dpa)

Nicht nur in Deutschland, auch in den besonders von der Corona-Krise gebeutelten Ländern im Westen und Süden Europas wie Spanien und Italien stehen die Zeichen auf Entspannung. In Frankreich und Russland gibt es neue Lockerungen.

Aus den europäischen Corona-Hotspots kommen zu Beginn der Woche gute Nachrichten: In Spanien wurde erstmals seit Monaten kein Todesfall gemeldet, in Italien infizierten sich so wenige Menschen neu wie zuletzt Ende Februar und in Großbritannien sank die Zahl der Todesfälle auf den niedrigsten Wert seit zehn Wochen. Frankreich setzt seinen Lockerungskurs bei Reisen und Restarauntbesuchen fort. In Russland ordneten die Behörden Lockerungen des Shutdowns an, da sich die Lage stabilisiert habe. Allerdings stiegen die Infiziertenzahlen weiter.

Spanien

In Spanien teilte der Direktor der Gesundheitsbehörde CCAES mit, dass es keine Todesfälle am Sonntag gegeben habe. Es gibt aber offenbar Zweifel an dieser Darstellung. Dass keine neuen Todefälle gemeldet worden seien, heiße nicht, dass es keine gegeben hätte, zitiert die Zeitung "El País" Quellen aus dem Gesundheitsministerium. Es sei möglich, dass Zahlen, die ab diesem Montag bekannt gegeben würden, auch Fälle von diesem Sonntag enthielten. Es würden aber nun einmal täglich Zahlen gemeldet und dabei sei es das erste Mal, dass keine neue Toten gemeldet wurden. Überdies seien nur 71 Neuinfektionen gezählt worden. Damit sei dieser Wert den zweiten Tag in Serie unter 100 geblieben, heißt es bei "El País". Insgesamt wurden in Spanien gut 27.000 Todesfälle gezählt, aktuell sind noch mehr als 60.000 Menschen bekannt, die mit dem Coronavirus infiziert sind.

Italien

Kurz vor der Öffnung Italiens für ausländische Urlauber gehen die Corona-Zahlen weiter zurück: Der italienische Zivilschutz in Rom meldete am Montag knapp 178 neu registrierte Infektionsfälle innerhalb von 24 Stunden. Das sei der niedrigste Wert seit dem 26. Februar, erläuterten die Experten der Behörde. An oder mit der Covid-19-Krankheit starben in Italien erneut 60 Menschen. Am Vortag lag auch dieser Wert darüber, auf dem Höhepunkt der Corona-Welle im März jedoch waren in dem Land an einem Tag beinahe 1000 Menschen gestorben. Insgesamt stieg die Zahl der Corona-Toten seit Februar damit auf 33.475. Die Gesamtzahl der registrierten Fälle wird mit gut 233.000 angegeben.

Frankreich

Frankreich lockert ab Dienstag seine Corona-Auflagen weiter. Erstmals können die Bürger wieder im ganzen Land reisen. Bisher waren in der Regel nur Fahrten im Radius von 100 Kilometern um den Wohnort erlaubt. Auch Restaurants, Bars und Cafés können wieder öffnen. Im Pariser Großraum sind zudem Parks und öffentliche Gärten wieder zugänglich. Die französische Hauptstadt und ihr Umland bleiben aber unter erhöhter Beobachtung der Behörden, weil es dort besonders viele Infektionen gab. Eine Corona-Warn-App für Handys begleitet die zweite Phase der Lockerungen. Mit mehr als 28.800 Todesfällen ist Frankreich eines der am stärksten betroffenen Länder Europas.

Großbritannien

In Großbritannien sank die Zahl der täglichen Corona-Toten auf den niedrigsten Stand seit Beginn der landesweiten Ausgangsbeschränkungen vor gut zwei Monaten. 111 mit dem neuartigen Coronavirus infizierte Menschen seien in den vergangenen 24 Stunden gestorben, sagte der britische Gesundheitsminister Matt Hancock. Die tägliche Opferzahl war seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen am 23. März nicht mehr so niedrig. Die Zahl der Neuinfektionen vom Montag erreichte laut Hancock mit 1570 Fällen den niedrigsten Stand seit dem 25. März. Nach Wochenenden ist die Zahl der gemeldeten Todesopfer und Neuinfektionen allerdings häufig niedriger als an anderen Tagen. Großbritannien zählt zu den am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Ländern weltweit. Mit 39.045 offiziell bestätigten Corona-Toten liegt das Land bei der Opferbilanz auf Rang zwei hinter den USA. Datawrapper

Russland

Das vom Coronavirus schwer betroffene Russland lockerte erstmals mehrere Beschränkungen gelockert. Nach wochenlanger Schließung öffneten wieder Einkaufszentren, darunter das Nobel-Kaufhaus GUM in unmittelbarer Nähe des Kreml. Auch Dienstleistungsbetriebe nahmen die Arbeit wieder auf. Mehr als 300.000 Menschen kehrten dadurch an ihre Arbeitsplätze zurück. Ministerpräsident Michail Mischustin nannte die Lage stabil. "Die Zahlen geben Anlass zu vorsichtigem Optimismus." Sie stiegen aber einmal mehr auf nun fast 414 900 Fälle. Die amtliche Statistik wies mehr als 9000 neue Fälle aus. Nach offiziellen Angaben gab es 4855 Todesfälle. Die Behörden hatten die Lockerungen auch damit begründet, dass etwa in Moskau die Zahl der Genesenen höher liege als die der Neuzugänge in den Krankenhäusern. Datawrapper

Quelle: vpe/dpa/AFP

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