Panorama

Arme Länder besonders betroffen Ukraine-Krieg stürzt mehr Menschen in Hungersnot

Dürren, Konflikte und jetzt der Ukraine-Krieg: Millionen Menschen weltweit sind von Hunger betroffen.

Dürren, Konflikte und jetzt der Ukraine-Krieg: Millionen Menschen weltweit sind von Hunger betroffen.

(Foto: picture alliance / Pacific Press)

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine wirkt weit über die Grenzen Europas hinaus: Laut einem UN-Bericht verschärft der Konflikt in der "Kornkammer Europas" die Lage für viele arme Länder wie den Jemen. Immer mehr Menschen leiden Hunger - die Verfasser warnen vor einer düsteren Zukunft.

Der russische Krieg gegen die Ukraine gefährdet einem UN-Bericht zufolge die Ernährungssicherheit in vielen armen Ländern. Staaten wie Afghanistan, Äthiopien, Haiti, Somalia, Südsudan, Syrien und Jemen seien besonders betroffen, geht aus dem heute veröffentlichten Bericht des von den Vereinten Nationen und der EU gegründeten Global Network Against Food Crises hervor. So habe Somalia im vergangenen Jahr mehr als 90 Prozent seines Weizens aus Russland und der Ukraine bezogen, die Demokratische Republik Kongo 80 Prozent und Madagaskar 70 Prozent. "Länder, die bereits mit einem hohen Maß an akutem Hunger zu kämpfen haben, sind aufgrund ihrer hohen Abhängigkeit von Lebensmittelimporten und ihrer Anfälligkeit für globale Preisschocks besonders gefährdet", heißt es in dem Bericht.

Die Bundesregierung teilt diese Sorge. "Auf der Welt leiden fast 200 Millionen Menschen unter akutem Hunger – mit steigender Tendenz", sagte Entwicklungsministerin Svenja Schulze. "Der Krieg gegen die Kornkammer Ukraine wirkt als Brandbeschleuniger." Neben den dramatischen Folgen in Europa selbst seien auch viele Entwicklungsländer betroffen. Dort führten die stark steigenden Lebensmittelpreise unmittelbar zu Hunger und Armut. Das mittelfristige Ziel müsse es sein, dass die Menschen in den ärmsten Ländern sich selbst versorgen können, damit steigende Weltmarktpreise nicht mehr automatisch zu mehr Hunger führen.

Konflikte, extreme Wetterbedingungen und wirtschaftliche Schocks haben die Zahl der unter akutem Nahrungsmittelmangel leidenden Menschen im vergangenen Jahr um ein Fünftel auf 193 Millionen steigen lassen, so der Bericht. Seit 2016 habe sich die Zahl fast verdoppelt. "Die Aussichten für die Zukunft sind nicht gut", wird zugleich gewarnt. "Wenn nicht mehr getan wird, um ländliche Gemeinschaften zu unterstützen, wird das Ausmaß der Verwüstung in Form von Hunger und verlorenen Lebensgrundlagen erschreckend sein."

Quelle: ntv.de, joh/rts

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