Panorama

Sturmkatastrophe in Texas Warum ist "Harvey" so mächtig?

Auch in den kommenden Tagen wird in der Region Houston mit starkem Niederschlag  gerechnet.

Auch in den kommenden Tagen wird in der Region Houston mit starkem Niederschlag gerechnet.

(Foto: dpa)

"Harvey" ist der stärkste Hurrikan in Texas seit über 50 Jahren. n-tv Wetterexperte Björn Alexander erklärt, wie es zu der Naturkatastrophe kommen konnte, was dem Süden der USA nun bevorsteht und wie das alles mit dem Klimawandel zusammenhängt.

Wie ist die Situation in den Katastrophenregionen?

Es regnet nach wie vor sintflutartig. Bis einschließlich Donnerstag sind in Teilen von Texas nochmals 250 bis 500 Liter pro Quadratmeter möglich. Das bedeutet, dass sich die Regenspitzen wahrscheinlich nochmals nach oben verschieben werden. In den Maximalbereichen sind das insgesamt bis zu 1250 Liter pro Quadratmeter. Als Anmerkung (da es in den Medien teilweise andere Größeneinheiten gibt): das entspricht 1250 Millimeter, also 1,25 Meter.

Wie kommt es zu solch enormen Mengen?

n-tv-Meteorologe Björn Alexander.

n-tv-Meteorologe Björn Alexander.

Zuerst einmal handelt sich um eine extrem ungünstige Großwetterlage. Denn "Harvey" konnte aufgrund eines blockierenden Hochs seinen Weg landeinwärts nicht fortsetzen, blieb erst einmal sehr ortsfest und bewegt sich derzeit ganz langsam wieder zurück auf den Golf von Mexico. Anschließend wird das Tief binnen der nächsten fünf Tage über Louisiana Richtung Mittlerer Westen und anschließend weiter nordostwärts aus den USA abziehen. Auch hierbei drohen nochmal große Regenmengen, die allerdings bei weitem unter den zuvor über Texas gefallenen liegen. Ein weiterer Grund für die Katastrophe in Texas ist die Wassertemperatur im Golf von Mexico von um oder knapp über 30 Grad Celsius. Dadurch wurde "Harvey" über Tage mit sehr viel Energie und riesigen Wassermengen genährt, die er wiederum über Land abregnete.

Wann hört der Regen auf und was passiert danach?

Das Ende des Dauerregens dürfte in Texas am Donnerstag, spätestens am Freitag sein. Aber auch ohne Nachschub wird die Flut noch nicht vorbei sein. Denn diese Wassermassen dürften nur sehr langsam ablaufen, weil die Bereiche oft flach sind, also nur wenig Reliefenergie haben. Die Folgen könnten die Menschen vor Ort noch über Wochen und Monate beschäftigen. Außerdem sind in der nächsten Woche neue Gewitter vom Golf von Mexico her nicht auszuschließen.

Ist der Klimawandel mitverantwortlich?

Singuläre Ereignisse passen zwar schon mal in den Kontext des Klimawandels, sind aber alleine nicht aussagekräftig. Zumal es natürlich auch in der Vergangenheit schon schwere Tropenstürme gab. Beispielsweise den Galvaston-Hurrikan im Jahr 1900. Ein Kategorie-4-Hurrikan, der Galvaston in Texas traf und für den Tod von über 6000 Menschen verantwortlich war. Grundsätzlich spricht aber die globale Erwärmung, die wir durch den Klimawandel beobachten, für die Intensivierung von Niederschlagsereignissen. In diesem Fall wiegt aber die außerordentliche Großwetterlage (Hurrikan zieht über mehrere Tage nicht ab/wird blockiert durch Hochdruckgebiet) schwerer.

Quelle: ntv.de

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