Politik

Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 0:22 Selenskyj: Machen Fortschritte in allen Richtungen +++

Der ukrainische Präsident Selenskyj hat der Bevölkerung und den Soldaten einmal mehr Mut zugesprochen. Land und Einwohner seien "viel stärker als irgendjemand das von uns erwartet, manchmal stärker als wir das von uns selbst gedacht haben", sagte er in seiner allabendlichen Videobotschaft. Wiederholt würdigte er die verschiedenen Einheiten der ukrainischen Streitkräfte und nannte eine Vielzahl an Kämpfern namentlich, die ihr Leben gegeben hätten für den Sieg der Ukraine. Selenskyj sagte erneut, dass die Ukraine mit ihrer Gegenoffensive vorankomme. "Wir haben Fortschritte gemacht in allen Richtungen mit unseren aktiven Aktionen."

+++ 22:55 Moskau verbietet polnische Gütertransporter +++
Die russische Regierung erlässt ein Verbot für polnische Lastwagen, die Fracht auf russischem Territorium transportieren. Es bestünden jedoch einige Ausnahmen, zitiert die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass das Verkehrsministerium. Die Verordnung schließe kritische Güter wie Medikamente und medizinische Geräte aus. Der Transport in die baltische Enklave Kaliningrad sei nicht betroffen.

+++ 21:56 Moskau sperrt Prigoschin-nahe Nachrichtenportale +++
Nach dem Aufstand der Söldnergruppe Wagner blockiert Russland mehre Nachrichtenportale einer mit Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in Verbindung stehenden Mediengruppe. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichten, dass mehrere Seiten des Medienunternehmens Patriot mit aktuellen Politik- und Wirtschaftsnachrichten von Russland aus nicht mehr erreichbar seien. Ihre Internetadressen tauchen auch im Verzeichnis "beschränkter Zugang" der russischen Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor auf. Zwei weitere Patriot-Portale, "Newskije Nowosti" und "Ekonomika Segodja", kündigen über Telegram an, ihre Tätigkeit einstellen zu wollen.

+++ 21:21 Russische Kriegsblogger melden Großangriff sechs ukrainischer Brigaden +++
Der populäre russische Kriegsblog Rybar meldet einen Großangriff der ukrainischen Streitkräfte nahe des Dorfes Torske in der Region Donezk. An der Attacke sollen den Informationen zufolge sechs Brigaden der Ukraine beteiligt sein. Der Angriff in diesem Gebiet komme nicht überraschend, da Kiew in den vergangenen Tagen Luftabwehrsysteme in den Frontbereich verlegt habe, schreiben die Militärblogger von Rybar. Torske liegt etwa 22 Kilometer westlich der von Russland besetzten Stadt Kreminna.

+++ 20:37 Satellitenbilder zeigen wohl Wagner-Lager in Belarus +++
Aktuelle Satellitenbilder zeigen den Bau eines neuen Feldlagers in der belarussischen Region Mahiljou. Nach Angaben des Senders Radio Liberty ist das Lager größer als vergleichbare Militärbasen in dem Land. Laut dem Journalisten Mark Krutov sind auf den Fotos 303 Mannschaftszelte zu sehen, wobei jedes zwischen 20 und 50 Soldaten beherbergen könne. Vermutet wird, dass das Lager für russische Söldner der Gruppe Wagner errichtet wird.

+++ 19:54 US-Militär: Gegenoffensive kommt langsamer voran als vorhergesagt +++
Die Gegenoffensive der Ukraine kommt nach Darstellung des US-Militärs langsamer als vorhergesagt voran. Allerdings mache sie stetige Fortschritte, sagt Generalstabschef Mark Milley im National Press Club. Das langsame Tempo sei für ihn nicht überraschend, da der Vorstoß "durch sehr schwierige Minenfelder" erfolge.

+++ 19:22 Moskau erhöht Sold seiner Soldaten +++
Die Gehälter russischer Soldaten sollen ab dem 1. Oktober um 10,5 Prozent angehoben werden. Das geht aus einem Dekret hervor, dass die russische Regierung veröffentlicht hat. Die Solderhöhung erfolgt wenige Tage nach dem Scheitern des Aufstandes der Söldnergruppe Wagner.

+++ 18:55 Scholz: Nutzung beschlagnahmter russischer Vermögen schwierig +++
Bundeskanzler Olaf Scholz dämpft die Hoffnung auf eine schnelle Nutzung eingefrorener russischer Vermögenswerte. "Das ist alles furchtbar kompliziert", sagt er nach Ende des EU-Gipfels in Brüssel. "Niemand weiß gegenwärtig, was überhaupt geht." Deshalb habe man die EU-Kommission gebeten, dies zu prüfen.

+++ 18:16 Nach Angriff auf Kramatorsk - 14-jährige Zwillingsmädchen beerdigt +++
Bei einer russischen Attacke auf eine Pizzeria sterben in Kramatorsk mindestens 12 Menschen. Unter den Toten sind auch die Teenagerinnen Anya und Yulia. Die 14-jährigen Zwillingsschwestern wurden nun zu Grabe getragen. Sie geben der erneuten Attacke auf Zivilisten ein besonders trauriges Gesicht.

+++ 17:49 Medien: Tadschike eröffnet Feuer am Flughafen der moldauischen Hauptstadt +++
Am Flughafen der Hauptstadt von Moldau hat es laut Medienberichten eine Schießerei gegeben. Ersten Informationen zufolge landete ein tadschikischer Staatsbürger mit einem Flug aus der Türkei in Chisinau. Am Flughafen sei ihm jedoch die Einreise verweigert worden. Daraufhin soll der Mann die Dienstwaffe eines Polizisten entwendet und zwei Menschen erschossen haben. Berichten zufolge handelt es sich bei dem Angreifer um ein Mitglied der Söldnergruppe Wagner. Eine Bestätigung gibt es dafür noch nicht.

+++ 17:12 Lawrow: Zukunft von Wagner in Afrika hängt von betroffenen Ländern ab +++
Die Söldnergruppe Wagner soll nach russischen Angaben weiter in Afrika aktiv sein, falls die Regierungen der jeweiligen Länder sich für eine Weiterführung der Verträge mit den Söldnern entscheiden. "Die Zukunft der Übereinkünfte zwischen afrikanischen Ländern und dem privaten Militärunternehmen Wagner hängt vor allem von den Regierungen der betroffenen Länder ab", sagt der russische Außenminister Sergej Lawrow vor Journalisten. Die Zentralafrikanische Republik hatte am Montag erklärt, dass Russland - mit oder ohne die paramilitärische Gruppe Wagner - weiterhin in dem Land aktiv sein werde. Frankreich wiederum forderte alle beteiligten Länder auf, sich von Wagner zu distanzieren.

+++ 16:49 Ukraine erhebt Anklagen wegen Kinderverschleppung +++
Die ukrainische Staatsanwaltschaft erhebt im Zusammenhang mit der mutmaßlichen Verschleppung Dutzender Waisenkinder die ersten Anklagen wegen Kriegsverbrechen. Sie richten sich gegen einen russischen Politiker und zwei mutmaßliche ukrainische Kollaborateure. Sie sollen im September und Oktober 48 Waisen aus einem Kinderheim in der seinerzeit russisch besetzten südukrainischen Stadt Cherson verschleppt und nach Moskau sowie auf die von Russland annektierte Halbinsel Krim gebracht haben. Die Anklage ist das Ergebnis umfassender Ermittlungen der ukrainischen Behörden in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.

+++ 16:20 Kasachstan warnt Bürger vor Anwerbeversuchen der russischen Armee +++
Die Behörden in Kasachstan warnen ihre Bürger vor verdeckten Anwerbeversuchen sowohl der russische Armee als auch der Söldnertruppe Wagner. In der Region Kostanaj an der Grenze zu Russland hätten beide Organisationen versucht, online Soldaten für den Krieg in der Ukraine zu rekrutieren, teilt die dortige Staatsanwaltschaft mit. Mehr als 40 Prozent der 880.000 Bewohner der Region sind ethnische Russen. Auf die Teilnahme an bewaffneten Konflikten im Ausland stehe eine Strafe von bis zu zehn Jahren, betont die Staatsanwaltschaft.

+++ 15:53 Ukraine verstärkt Grenzschutz zu Belarus +++
Angesichts einer möglichen Niederlassung russischer Wagner-Söldner in Belarus beginnt die Ukraine mit der Verstärkung des Grenzschutzes im Norden. Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj und der für den Nordabschnitt zuständige Generalleutnant Serhij Najew seien mit den Sicherheitsvorkehrungen beauftragt worden, teilt Präsident Selenskyj bei Telegram mit. Diese Entscheidung sei nach Beratungen des Oberkommandos gefallen. Nach unbestätigten Berichten hat in Belarus bereits der Bau von Feldlagern für die Wagner-Armee begonnen.

+++ 15:25 Saluschnyj über Gegenoffensive: "Das ist keine Show" +++
Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj fordert für die laufende Gegenoffensive Geduld. "Das ist keine Show, bei der die ganze Welt zuschaut und Wetten abschließt", sagt er der Zeitung "Washington Post". Jeder Tag und jeder Meter würden mit Blut erkämpft. Zugleich beklagt Saluschnyj, dass fehlende Luftunterstützung den ukrainischen Vormarsch verlangsame. "Viele Menschen sterben jeden Tag - viele. Und das nur, weil keine Entscheidung getroffen wurde", sagt der General mit Blick auf die weiter nicht gelieferten westlichen Kampfflugzeuge. An den ukrainischen Westgrenzen seien mehr Jets der NATO in der Luft, als die ukrainische Armee zur Verfügung habe. "Warum können wir nicht mindestens ein Drittel davon hier haben?", fragt Saluschnyj.

+++ 14:57 Ungarn stemmt sich gegen weitere EU-Finanzhilfen für Kiew +++
Ungarn lehnt das Vorhaben der EU-Kommission ab, der Ukraine weitere Finanzhilfen zur Verfügung zu stellen. Es sei "völlig lächerlich und absurd", dass Ungarn mehr Geld beisteuern solle, wo es doch selbst keine Fördermittel aus dem EU-Wiederaufbaufonds erhalte, sagt Ministerpräsident Viktor Orban am Rande des EU-Gipfels in Brüssel dem staatlichen Rundfunk. Ungarn sieht sich wie Polen mit Vorwürfen konfrontiert, dass ihre nationalistischen Regierungen mit ihrer Politik Demokratie- und Rechtsstaatsprinzipien verletzen. Die EU-Kommission blockiert deshalb die Ausschüttung von Mitteln aus dem Wiederaufbaufonds an die beiden EU-Mitglieder.

+++ 14:35 Lawrow spielt Wagner-Aufstand als "Schlamassel" herunter +++
Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat den bewaffneten Söldneraufstand am vergangenen Wochenende als einen "Schlamassel" abgetan. "Russland ist aus allen möglichen Schlamasseln - und man kann dies schwer mehr als einen Schlamassel nennen - stärker und stabiler herausgekommen", sagt Lawrow russischen Medien zufolge vor Journalisten. Darüber hinaus fordert er den Westen auf, sich aus innerrussischen Angelegenheiten herauszuhalten. "Vielen Dank, dass Sie sich um unsere nationalen Interessen sorgen, aber das müssen Sie nicht."

+++ 14:15 Terrorexperte: "Bis zum möglichen Fall Putins ist es ein langer Weg" +++
Auch nach dem kurzen Aufstand der Wagner-Söldnertruppen in Russland sieht der Politikwissenschaftler Peter R. Neumann den russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht vor dem Sturz. "Der Aufstand der Wagner-Söldner hat eine Bruchlinie im System Putin offenbart. Er hat Unzufriedenheit des Militärs mit der politischen Führung sichtbar gemacht und die Vorstellung revidiert, Putin sei ein unangefochtener Herrscher", sagt der Terrorismusexperte der "Rheinischen Post". Bis zum möglichen Fall Putins sei es jedoch noch ein langer Weg.

+++ 13:51 Lawrow wirft Kiew gefährliches Spiel mit AKW vor +++
Lawrow wirft der Ukraine vor, ein gefährliches Spiel mit dem Atomkraftwerk Saporischschja zu treiben. Die Regierung in Kiew verbreite "reine Lügen" mit Stellungnahmen, in denen angedeutet werde, dass Russland das AKW sprengen wolle, sagt der russische Außenminister. Russische Truppen haben das größte Atomkraftwerk Europas seit Monaten unter Kontrolle. Wiederholt ist das Gelände im Zuge der Kämpfe zwischen beiden Seiten beschossen worden.

+++ 13:40 NATO will Stoltenbergs Vertrag verlängern +++
Die Suche nach einem Nachfolger für NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg ist vorerst gescheitert. Mangels eines für alle 31 Bündnisstaaten akzeptablen Kandidaten soll der Norweger nach Angaben aus Bündniskreisen ein weiteres Jahr im Amt bleiben. Der formelle Beschluss für die Vertragsverlängerung wird nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur voraussichtlich am Dienstag bei einer Sitzung der ständigen Vertreter der NATO-Staaten in Brüssel fallen. Stoltenberg hatte mehrfach erklärt, dass er eigentlich keine weitere Amtszeit anstrebe. Nach Angaben aus seinem Umfeld will er nun aber aus "Pflichtbewusstsein" weitermachen. Vor allem US-Politiker hatten ihn immer wieder für seine Führungsstärke seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gelobt. Stoltenberg habe einen "unglaublichen Job" gemacht, sagte US-Präsident Joe Biden vor Kurzem.

+++ 13:22 Bericht: BND startet interne Prüfung wegen Wagner-Aufstand +++
Der Bundesnachrichtendienst (BND) blickt offenbar selbstkritisch auf seine Informationslage rund um den Aufstand der russischen Söldnergruppe Wagner. Es sei eine interne Prüfung eingeleitet worden, um aufzuarbeiten, ob der Geheimdienst die Pläne der Wagner-Gruppe früher hätte erkennen müssen, schreibt der "Spiegel". Es gehe auch um die Frage, ob Hinweise ausländischer Nachrichtendienste richtig bewertet worden seien. Kanzler Scholz hatte in der ARD gesagt, dass der BND von dem Aufstand "nicht vorher gewusst" habe. Andere westliche Geheimdienste waren über den Wagner-Aufstand laut Medienberichten vorab informiert.

+++ 13:10 EU fordert von China Kehrtwende in Russland-Politik +++
Die EU-Staaten verlangen von China einen klaren und starken Einsatz für ein Ende des Krieges in der Ukraine. "Wir fordern China auf, gegenüber Russland darauf zu dringen, dass es seinen Angriffskrieg stoppt und seine Truppen unverzüglich, vollständig und bedingungslos aus der Ukraine abzieht", heißt es in einer Gipfelerklärung der Staats- und Regierungschefs. Bislang hat China die Invasion Russlands in der Ukraine nicht verurteilt, sondern Putin Rückendeckung gegeben.

+++ 12:43 Kiew meldet Vorrücken ukrainischer Truppen in alle Richtungen +++
Auch die Regierung in Kiew verkündet Erfolge bei der Gegenoffensive. "Wenn wir über die gesamte Frontlinie sprechen, sowohl im Osten als auch im Süden, haben wir die strategische Initiative ergriffen und rücken in alle Richtungen vor", sagt die stellvertretende Verteidigungsministerin, Hanna Maljar, im ukrainischen Fernsehen. Die Hauptkämpfe fänden rund um die zerstörte Stadt Bachmut im Osten statt. Dort kämen die eigenen Truppen an den Flanken weiter voran. Im Süden des Landes sei der Erfolg gemischt, sagt die Vize-Verteidigungsministerin. "Im Süden bewegen wir uns mit unterschiedlichem Erfolg, manchmal gibt es Tage, an denen es mehr als einen Kilometer ist, manchmal weniger als einen Kilometer, manchmal bis zu zwei Kilometer."

+++ 12:27 Armee verkündet "Teilerfolge" ihrer Gegenoffensive im Süden +++
Im Rahmen ihrer Gegenoffensive erzielt die ukrainische Armee nach eigenen Angaben im südlichen Gebiet Saporischschja weitere "Teilerfolge". Die Truppen setzten sich aktuell auf den neu erreichten Positionen südlich von Orichiw fest, teilt der Generalstab mit. Auch an anderen Abschnitten in dem Gebiet sollen russische Truppen zurückgedrängt worden sein. Im östlichen Gebiet Donezk seien ukrainische Vorstöße trotz harter Kämpfe bei der zerstörten Stadt Bachmut weiter erfolgreich. Konkrete Angaben zu befreiten Ortschaften macht das ukrainische Militär nicht. Unabhängig überprüfen lassen sich die Berichte über das Kampfgeschehen nicht.

+++ 12:11 Lawrow: Russland wird nach Wagner-Aufstand stärker +++
Russland wird nach Einschätzung von Außenminister Sergej Lawrow gestärkt aus dem Aufstand der Söldnergruppe Wagner hervorgehen. "Russland hat immer alle Schwierigkeiten überwunden", sagt Lawrow. "Es wird auch dieses Mal so sein", ergänzt er. Das Land werde durch die Bewältigung von Herausforderungen "stärker und stärker".

+++ 11:57 Ukraine: Sechs Zivilisten bei Angriffen auf Siedlungen getötet +++
Nach Angaben der ukrainischen Behörden wurden in den Regionen Cherson und Saporischschja innerhalb von 24 Stunden sechs Zivilisten bei russischen Angriffen getötet. Sieben weitere Menschen seien verletzt worden, schreibt das Nachrichtenportal "Kyiv Independent". Die Militärverwaltung von Saporischschja schreibt bei Facebook, die russischen Besatzer hätten wahllos 16 Siedlungen beschossen.

+++ 11:24 Munz: Frage wäre, wie Prigoschin neue Söldner finanzieren will +++
Russische Offizielle verkünden bereits, die Wagner-Söldner arbeiteten "ab sofort nicht mehr auf eigene Rechnung". Dennoch nehmen die Büros offenbar noch Rekruten an. Wie das sein kann und welche - vor allem finanziellen - Fragen das aufwirft, erörtert ntv-Korrespondent Rainer Munz in Moskau.

+++ 10:57 In besetzter Hafenstadt in der Südukraine gibt es offenbar Explosionen +++
Aus der russisch besetzten Stadt Berdjansk in der Südukraine werden Explosionen gemeldet. Wladimir Rogow, Vertreter der russlandtreuen Verwaltung, spricht von einer Serie von Explosionen. Die Ukraine habe Berdjansk am Morgen mit Raketen angegriffen, die Explosionen seien Ergebnis der russischen Luftabwehr, schreibt er bei Telegram. Auch die ukrainische Militärverwaltung der Stadt berichtet von Explosionen – es seien 11 Explosionen gewesen, es gebe einen Brand am Flughafengelände, heißt es. Die Hafenstadt liegt weit hinter der Frontlinie am Asowschen Meer.

+++ 10:28 Ukraine setzt laut NGO Anti-Personen-Minen ein +++
Die ukrainischen Streitkräfte setzen nach Angaben der Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch (HRW) wie Russland auch im Krieg verbotene Anti-Personen-Minen ein. Die Organisation fordert die Regierung in Kiew auf, von dieser Praxis wie zuvor versichert abzusehen, Einsätze der Minen zu untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Die Organisation übermittelte nach eigenen Angaben ihre Erkenntnisse bereits im Mai an die ukrainische Regierung. Bislang habe sie aber keine Antwort darauf bekommen. Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar 2022 hat Human Rights Watch bereits vier Berichte veröffentlicht, in denen der Einsatz von russischen Anti-Personen-Minen dokumentiert wird. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 10:01 Sicherheitsexperte Weber: "Putin ist dabei, seine Macht wieder zu festigen" +++
Nach dem abgewendeten Aufstand der Wagner-Söldner folgen Putins Maßnahmen auf dem Fuße. Die Propaganda-Kanäle laufen auf Hochtouren, parallel findet wohl eine Säuberung im Militärapparat statt. Sicherheitsexperte Joachim Weber erklärt die aktuelle Lage des russischen Machthabers.

+++ 09:37 Oblast Cherson meldet Verletzte bei Angriffen auf Wohngebiete +++
In der Region Cherson sind am Morgen nach ukrainischen Angaben zwei Menschen verletzt worden. Die russischen Truppen hätten ein Wohngebiet in Cherson angegriffen, schreibt Gouverneur Oleksandr Prokudin. Dabei sei eine 72-jährige Frau schwer verletzt worden. Zudem sei ein 70-jähriger Mann durch russischen Artilleriebeschuss des Dorfes Mykhailivka verletzt worden.

+++ 09:16 Militär: Russischer Angriff bei Awdijiwka gescheitert +++
Laut dem ukrainischen Militär versucht Russland, mit Hilfe von Flugzeugen, an der Front bei Awdijiwka in der östlichen Ukraine vorzudringen. Die russischen Offensivoperationen hätten aber keinen Erfolg gehabt, behauptet der Generalstab der ukrainischen Armee, wie die Online-Zeitung "Ukrainska Pravda" schreibt. Mehr als fünf Siedlungen und Städte, darunter Awdijiwka, seien mit Artillerie beschossen worden. Zudem meldet das Militär russische Luftangriffe an mehreren Orten in der Region Donezk, etwa bei Dyliivka. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

+++ 08:55 BBC: Gruppe Wagner rekrutiert auch nach Aufstand weiter in Russland +++
Trotz des gescheiterten Aufstands des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin soll die Söldnertruppe weiterhin neue Mitglieder in russischen Städten rekrutieren. Das berichtet die britische BBC. Für ihren Bericht riefen die Journalisten nach eigenen Angaben über eine russische Telefonnummer bei einem Dutzend Rekrutierungszentren an und gaben sich als potenzielle Kämpfer aus. Listen mit den Kontaktdaten zu den Rekrutierungsbüros finden sich meist in russischen Kampfsportschulen und Boxclubs. Bei den Anrufen sei ihnen bestätigt worden, dass alles wie gewohnt ablaufe. "Von Kaliningrad im Westen bis Krasnodar im Süden glaubte niemand an die Auflösung der Gruppe", schreibt das britische Medium. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 08:28 Ukraine verkündet Abschuss von Kamikaze-Drohnen +++
Das ukrainische Militär meldet erneut nächtliche russische Angriffe. Es seien militärische Einrichtungen und Infrastruktureinrichtungen in der Region Saporischschja angegriffen worden, schreibt die Luftwaffe. Von der Ostküste des Asowschen Meeres aus habe die russische Armee 13 Kamikaze-Drohnen iranischer Bauart und vier Lenkraketen aus S-300-Luftabwehrsystemen auf die Ukraine gefeuert. 10 Drohnen seien abgeschossen worden. Zu den Lenkraketen macht die Luftwaffe keine Angaben. Es habe keine Verletzten gegeben.

+++ 07:52 Denkfabrik warnt vor Propaganda-Videos +++
Die in London ansässige Denkfabrik Institute for Strategic Dialogue (ISD) warnt vor einer russischen Desinformationskampagne in sozialen Medien. Wie die Funke Mediengruppe schreibt, ordnet die Denkfabrik die Videos des Kurzfilm-Formats "Bloß mit Biss" von der Medienmarke "Satellit" den russischen Staatsmedien zu. Die teilweise millionenfach angeklickten Video-Clips seien etwa bei Tiktok, Youtube, Telegram und Apple zu sehen und richteten sich insbesondere an junge Menschen. Zentrales Thema sei eine ökonomische Angst etwa durch die Energiekrise, heißt es. Im Visier stünden vor allem Kanzler Scholz und Politikerinnen und Politiker der Grünen. "Das Ziel scheint darin zu bestehen, bei den Deutschen ein Gefühl des Grolls gegenüber der eigenen Regierung zu schüren", wird die Denkfabrik zitiert.

+++ 07:21 Bericht: Russland errichtet Damm in Tokmak, Bilder zeigen Überflutungen +++

Das russische Militär soll am Rande von Tokmak in der Region Saporischschja einen Damm aus Sandbarrieren errichtet haben. Das Investigativ-Netzwerk Bellingcat schreibt, der Damm liege innerhalb einer russischen Verteidigungslinie um die Kleinstadt. Das sei auf Satellitenbildern des US-Unternehmens Planet Labs zu sehen. Der Damm sei Anfang Mai errichtet worden. Seitdem habe sich der Fluss Tokmakka östlich der Stadt erheblich verbreitert, einige Felder nahe dem Damm seien überflutet. Dies könnte laut Bellingcat Teil einer russischen Strategie sein, eine Umzingelung von Tokmak zu verhindern, falls die ukrainischen Truppen bis zu der Stadt durchdringen. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 06:46 Russischer UN-Botschafter: Anschuldigungen könnten Vorwand für AKW-Vorfall sein +++
Nach Warnungen vor einem angeblich geplanten russischen Terroranschlag auf das Atomkraftwerk Saporischschja erhebt der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja Vorwürfe gegen die Ukraine. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass zitiert einen Brief Wassilis, der im UN-Sicherheitsrat verteilt worden sei. Darin heißt es demnach, die provokativen Anschuldigungen gegen Russland könnten nichts als ein Vorwand sein, "um die Vorbereitungen für einen echten Unfall im AKW zu verbergen". Vergangene Woche hatte der ukrainische Militärgeheimdienst SBU erklärt, Russland habe das Kraftwerk vermint und plane einen Terroranschlag dort. Moskau weist solche Vorwürfe immer wieder zurück.

+++ 06:22 Sumy meldet 74 Explosionen an einem Tag +++
Die Region Sumy, die an Russland grenzt, meldet erneut russischen Beschuss. Das russische Militär habe auf die Gemeinden Krasnopilska, Miropilska und Bilopilska gestern mit Artillerie, Granatwerfern und Mörsern angegriffen, heißt es von der regionalen Verwaltung. Bis zum Abend habe es gestern 74 Explosionen gegeben. Verletzte wurden nicht gemeldet.

+++ 05:30 Pentagon: Wagner-Miliz ist noch in der Ukraine +++
Laut dem Pentagon befinden sich Kämpfer der Wagner-Gruppe weiterhin auf dem Gebiet der Ukraine. Das sagt der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, auf einer Pressekonferenz. Es sei aber noch zu früh zu sagen, welche Funktion die Gruppe im weiteren Kriegsgeschehen übernehmen werde. Zu Satellitenbildern, die Pläne für ein dauerhaftes Wagner-Lager in Belarus zeigen sollen, habe er keine Informationen.

+++ 04:40 Inzwischen 213.000 ukrainische Schüler in Deutschland +++
Die Zahl ukrainischer Schüler in Deutschland ist seit Jahresbeginn noch einmal um mehr als 10.000 gestiegen. Zum Ende des laufenden Schuljahres - in Nordrhein-Westfalen sind bereits Sommerferien - sind es nach Angaben der Kultusministerkonferenz (KMK) inzwischen 213.362 Kinder und Jugendliche. Zum Vergleich: Im Dezember lag die Zahl noch bei etwa 202.000.

+++ 03:32 Litauen lässt Ostgrenze stärker kontrollieren +++
Litauen verstärkt die Kontrollen an seinen Grenzen zu Russland und Belarus. Innenministerin Agne Bilotaite weist den Grenzschutz des baltischen EU- und NATO-Landes an, die Dokumente und Visa von einreisenden Personen aus den beiden Nachbarländern genauer zu prüfen. Litauen sei zudem bereit, die Staatsgrenze zu schließen, sollte sich die Bedrohungslage in der Region ändern, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums. In Litauen hat nach der geplanten Verlegung von Wagner-Söldnern nach Belarus die Besorgnis über die Sicherheitslage zugenommen.

+++ 01:46 IWF gibt Ukraine weitere Kredite +++
Die Ukraine erhält eine weitere Finanzspritze vom Internationalen Währungsfonds (IWF). Das IWF-Exekutivdirektorium hat eine erste Überprüfung des Ukraine-Kreditprogramms in Höhe von 15,6 Milliarden Dollar abgeschlossen und genehmigt Kiew die Abhebung von 890 Millionen Dollar. Die ukrainischen Behörden hätten "starke Fortschritte" bei der Erfüllung der Reformverpflichtungen unter "schwierigen Bedingungen" gemacht und die quantitativen Leistungskriterien bis April und die strukturellen Benchmarks bis Juni erfüllt, erklärt der IWF. Mit der jetzt erteilten Freigabe hat die Ukraine im Rahmen des am 31. März gestarteten Programms bisher rund 3,6 Milliarden Dollar erhalten.

+++ 00:55 Selenskyj will noch dieses Jahr EU-Beitrittsverhandlungen beginnen +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj erneuert die Forderung nach einer baldigen konkreten EU-Beitrittsperspektive für sein Land. "Die Ukraine hat Einfluss auf die Stärke Europas. Das ist ein Fakt", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. "Und dieses Jahr ist es an der Zeit, diesen und andere Fakten zu nutzen, um die Einheit in Europa zu stärken - angefangen beim Start von Verhandlungen über die EU-Mitgliedschaft der Ukraine." Die EU hatte die Ukraine vergangenes Jahr offiziell zum Beitrittskandidaten erklärt. Bislang hat Kiew zwei von sieben Voraussetzungen für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen erfüllt.

+++ 00:09 Thunberg: "Ökozid" ist Form russischer Kriegsführung +++
Die Klimaaktivistin Greta Thunberg prangert bei einem Besuch in Kiew die durch den russischen Angriffskrieg verursachten Umweltschäden an – und die mangelnde internationale Aufmerksamkeit für das Thema. "Ökozid" und "Umweltzerstörung" seien "eine Form der Kriegsführung", sagt die Schwedin. Sie ist Teil einer Delegation, welche die Auswirkungen des Krieges für die Umwelt in der Ukraine untersucht. Die Umwelt und damit die Lebensgrundlagen und Häuser der Menschen würden "absichtlich" ins Visier genommen, sagt die 20-Jährige auf einer Pressekonferenz. Thunberg kritisiert mangelndes internationales Interesse für das Thema. "Ich glaube nicht, dass die Reaktion der Welt auf diese Umweltzerstörung ausreichend ist", sagte Thunberg.

+++ 23:16 Lettland besorgt wegen Wagner-Kämpfern in Belarus +++
Nach dem Wechsel Prigoschins nach Belarus sieht Lettland die Gefahr einer "Infiltration" der Europäischen Union durch Kämpfer der Gruppe Wagner. Die EU-Außengrenze müsse deshalb besser geschützt werden, sagt der lettische Regierungschef Krisjanis Karins im Rahmen des EU-Gipfels in Brüssel. "Wir müssen ein aufmerksames Auge auf alles haben, was in Belarus passiert", sagt Karins. Die Tatsache, dass dort eine unbekannte Zahl von ausgebildeten Kämpfern stationiert werde, könne zur Bedrohung werden. "Die Bedrohung wäre wahrscheinlich nicht eine frontal militärische, sondern der Versuch der Infiltration Europas für unbekannte Zwecke. Das bedeutet, dass wir den Grenzen besondere Aufmerksamkeit widmen müssen und sicherstellen müssen, dass wir das kontrollieren können."

+++ 22:20 Russische Bankerin stürzt aus 11. Stock ihrer Moskauer Wohnung +++
Die russische Top-Bankerin Kristina Baikova ist laut Medienberichten aus dem Fenster ihrer Wohnung in Moskau gefallen und noch am Unfallort gestorben. Der Fenstersturz aus dem 11. Stock ereignete sich demnach bereits am 23. Juni. Die Polizei führe derzeit eine Untersuchung durch, berichtet etwa "The Insider". Die 28-jährige Baikova arbeitete als Vize-Präsidentin bei der Loko-Bank und ist das jüngste Opfer einer Serie, in der Russlands Oligarchen und Führungskräfte gewaltsam unter mysteriösen Umständen zu Tode kommen.

+++ 21:55 Brüssel hält sich bei Sicherheitsgarantien für Kiew zurück +++
Die EU bietet der Ukraine nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms weitere Hilfe an. Die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten seien bereit, zusätzlich zu der bereits laufenden Katastrophenschutzhilfe Unterstützung zu leisten, heißt es in einer am Abend beim EU-Gipfel in Brüssel verabschiedeten Erklärung der Staats- und Regierungschefs. Die Staudamm-Zerstörung habe verheerende humanitäre, ökologische, landwirtschaftliche und wirtschaftliche Folgen und bedrohe auch die Sicherheit des Atomkraftwerks Saporischschja. Statt der von Kiew verlangten "Sicherheitsgarantien" können sich die 27 Mitgliedsstaaten nur auf eine vage Absichtserklärung für "künftige Sicherheitszusagen" verständigen.

+++ 21:25 Belarussische Opposition: Prigoschin kann Lukaschenko nicht trauen - und umgekehrt +++
Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja geht davon aus, dass der belarussische Machthaber Lukaschenko nur aus Eigennutz beim Aufstand der Wagner-Söldner in Russland vermittelt hat. Lukaschenko habe sich nicht eingeschaltet, um das Gesicht von Kreml-Chef Putin zu wahren oder um Prigoschin zu retten "oder um einen Bürgerkrieg in Russland zu verhindern", sagt Tichanowskaja in Brüssel. Lukaschenko kümmere sich vielmehr nur um sein persönliches Überleben - weil er wisse, dass er der nächste sein werde, wenn der Machtapparat in Russland durcheinander gerate, sagt Tichanowskaja. "Prigoschin und Lukaschenko sind keine Verbündete. Sie können einander nicht trauen", sagt Tichanowskaja. Beide könnten sich jederzeit gegenseitig verraten.

+++ 20:45 Oligarch legt russische Staatsangehörigkeit ab +++
Bereits der sechste russische Milliardär verzichtet auf seine Staatsbürgerschaft. Laut dem Magazin "Forbes" gibt der Geschäftsmann Igor Makarow gibt seinen Pass zurück. Makarow besitzt einen zyprischen Pass, den er im Austausch für Investitionen in den Jahren 2008 bis 2012 erhalten hat. In den letzten Jahren lebte der Geschäftsmann demnach in drei Ländern: Zypern, den Vereinigten Staaten und Italien. Nach Beginn des Krieges verhängten Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland Sanktionen gegen ihn. Laut "Forbes" verfügt Makarow über ein Vermögen von 2,2 Milliarden US-Dollar. Damit steht er auf Platz fünf der reichsten Zyprioten.


Die Entwicklungen vom Vortag können Sie hier nachlesen.

Quelle: ntv.de, ino/dpa/rts/AFP

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