Zwei Tote in Hauptstadt Tadschike schießt auf Flughafen in Moldau um sich
30.06.2023, 20:12 Uhr Artikel anhören
Das Flughafengebäude in Chișinău wurde zwischenzeitlich evakuiert. (Archivbild)
(Foto: via REUTERS)
Die Sicherheitsleute am Flughafen in Moldaus Hauptstadt Chișinău sind derzeit besonders aufmerksam. Sie wollen verhindern, dass russische Kämpfer in das Land einreisen und führen daher genaue Kontrollen durch. Bei einer solchen wird ein Bürger aus Tadschikistan abgewiesen. Er leistet Widerstand.
Auf dem Flughafen von Chișinău in der Republik Moldau hat ein bewaffneter Mann Behörden zufolge mehrere Schüsse abgefeuert. Zwei Menschen wurden bei dem Vorfall getötet, wie der Ministerpräsident des Landes, Dorin Recean, auf seiner Facebook-Seite bekannt gab. Bei den Opfern handele es sich demnach um einen Grenzpolizisten und einen Mitarbeiter der Flughafensicherheit. Ein Passagier sei zudem verletzt worden.
Der mutmaßliche Täter wurde Behördenangaben zufolge bei einem Polizeieinsatz verletzt und festgenommen. Er wurde zuvor durch Grenzschutzbeamte aus nicht näher benannten Sicherheitsgründen an der Einreise gehindert, wie Regierungschef Recean ausführte. Er entriss demnach bei der Kontrolle einem Beamten die Pistole und gab dann Schüsse ab. In zunächst unbestätigten Berichten war auch von einer Geiselnahme die Rede. Das Flughafengebäude war evakuiert worden. Im Flugverkehr kam es zu Verzögerungen.
Recean sowie dem Innenministerium zufolge handelt es sich bei dem mutmaßlichen Angreifer um einen 43-jährigen Staatsbürger aus Tadschikistan. Moldauische Medien hatten zuvor berichtet, es soll sich um einen russischen Staatsbürger handeln, der mit einem Flugzeug aus der Türkei gelandet war. Die ehemalige Sowjetrepublik Tadschikistan pflegt enge Beziehungen zu Russland, das als Schutzmacht für das zentralasiatische Hochgebirgsland gilt. Zahlreiche Staatsbürger leben in dem Land.
Beliebtes Reiseziel für Russen
Die zwischen EU-Mitglied Rumänien und der Ukraine gelegene frühere Sowjetrepublik Moldau ist beliebtes Reiseziel von Russen und ein wichtiger Verkehrsknoten- und Transitpunkt. Dort landen täglich Hunderte russische Staatsbürger, die meist an der Passkontrolle zur Seite genommen und noch einmal gesondert zum Grund ihrer Einreise befragt werden.
Die Lage in Moldau ist wegen russischer Versuche, dort Einfluss zu nehmen, politisch angespannt. Zudem wollen die moldauischen Sicherheitskräfte verhindern, dass dort verdeckt russische Kämpfer einreisen, um die Lage in dem kleinen und völlig verarmten Land zu destabilisieren. Deshalb überprüfen die Behörden besonders Russen, die dort allerdings auch eine ethnische Minderheit ausmachen. In der von Moldau abtrünnigen moskautreuen Region Transnistrien hat Russland zudem Soldaten stationiert.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa