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Kaum mehr als ein "Schlamassel" Lawrow spielt Wagner-Aufstand herunter

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Sergej Lawrow wünscht keine Einmischung in innerrussische Angelegenheiten.

Sergej Lawrow wünscht keine Einmischung in innerrussische Angelegenheiten.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Erst 200 Kilometer vor Moskau stoppen die Wagner-Söldner am vergangenen Wochenende ihren Marsch auf die russische Hauptstadt. Schwerbewaffnete Polizisten befestigen dort zu diesem Zeitpunkt bereits Stellungen und errichten Blockaden. Nicht weiter schlimm, meint der russische Außenminister Lawrow.

Sergej Lawrow hat den bewaffneten Söldneraufstand als einen "Schlamassel" abgetan. "Russland ist aus allen möglichen Schlamasseln stärker und stabiler herausgekommen", sagte der russische Außenminister russischen Medien zufolge. "Es wird auch dieses Mal so sein." Und das, was am vergangenen Wochenende passiert sei, könne man schwer mehr als einen Schlamassel nennen, erklärte Lawrow weiter.

Darüber hinaus forderte der russische Chefdiplomat den Westen auf, sich aus innerrussischen Angelegenheiten herauszuhalten. "Vielen Dank, dass Sie sich um unsere nationalen Interessen sorgen, aber das müssen Sie nicht", erklärte Lawrow.

Der Chef der Wagner-Truppe, Jewgeni Prigoschin, hatte am vergangenen Samstag einen Machtkampf mit der russischen Militärführung eskaliert. Seine Kämpfer besetzen zwischenzeitlich die südrussische Stadt Rostow am Don und marschierten in Richtung Moskau. Rund 200 Kilometer vor der russischen Hauptstadt gab Prigoschin nach Vermittlung des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko überraschend auf. Schwerbewaffnete Polizisten und andere russische Sicherheitskräfte hatten zu diesem Zeitpunkt bereits im Süden der Hauptstadt Stellungen befestigt, Blockaden mit LKW errichtet und die Straßen aufgerissen.

Bericht: Wagner rekrutiert neue Söldner

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Prigoschin und den Wagner-Söldnern wurde Zuflucht in Belarus gewährt. Gegen sie wurden keine Strafen verhängt, die russischen Geheimdienste erklärten, gegen sie gerichtete Untersuchungen eingestellt zu haben. Wie die britische BBC berichtet, rekrutiert die Söldnertruppe weiterhin neue Mitglieder in russischen Städten. Viele internationale Beobachter werteten die Geschehnisse als Kontrollverlust und Blamage für Kremlchef Wladimir Putin.

Offen ist nach vor das Schicksal des russischen Top-Generals Sergej Surowikin. Der wegen seines martialischen Vorgehens im Syrien-Krieg auch als "General Armageddon" bekannte Militär wurde seit mehreren Tagen nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Die "New York Times" hatte berichtet, Surowikin sei vorab über den Wagner-Aufstand informiert gewesen. Unbestätigten Berichten russischer Medien und Blogger zufolge soll er im Moskauer Internierungslager Lefortowo festgehalten werden.

Quelle: ntv.de, chr/dpa/AFP

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