Nutzung international geächtet Ukraine setzt wohl auch Anti-Personen-Minen ein
30.06.2023, 11:05 Uhr Artikel anhören
Russische Soldaten sprengen in der Region Charkiw Minen.
(Foto: IMAGO/SNA)
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs dokumentiert Human Rights Watch den Einsatz von russischen Anti-Personen-Minen. Auch die ukrainischen Truppen sollen die geächtete Waffe jedoch nutzen. Die Organisation fordert Kiew auf, der Sache nachzugehen.
Die ukrainischen Streitkräfte setzen nach Angaben der Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch (HRW) - wie Russland auch - im Krieg verbotene Anti-Personen-Minen ein. Die Organisation forderte die Regierung in Kiew auf, von dieser Praxis wie zuvor versichert abzusehen, Einsätze der Minen zu untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Damit müsse die Regierung deutlich machen, dass sie dem Schutz von Zivilisten verpflichtet sei, erklärte Steve Goose von Human Rights Watch. Die Organisation übermittelte nach eigenen Angaben ihre Erkenntnisse bereits im Mai an die ukrainische Regierung. Bislang habe sie aber keine Antwort darauf bekommen. Die ukrainische Botschaft in Washington reagierte auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters zunächst nicht.
2005 hatte die Ukraine einen internationalen Vertrag zur Ächtung von Anti-Personen-Minen ratifiziert. Darin vorgeschrieben ist auch die Vernichtung von Beständen dieser Waffenart. Russland ist dem Vertrag bislang nicht beigetreten. In dem HRW-Bericht wird die Verwendung der Minen durch russische Truppen entsprechend als "Verstoß gegen internationales Menschenrecht" verurteilt.
Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar 2022 hat Human Rights Watch bereits vier Berichte veröffentlicht, in denen der Einsatz von russischen Anti-Personen-Minen dokumentiert wird.
Quelle: ntv.de, lar/rts