"Es ist Zeit zu handeln" 20 Staaten schmieden Allianz gegen IS
15.09.2014, 15:37 Uhr
Lange hat man die Iraker in ihrem Kampf gegen den IS sich selbst überlassen - doch nun nimmt die Unterstützung für Bagdad langsam Formen an. In Paris schließen 20 Staaten eine Art Bündnis gegen den Terror - passieren wird aber erst einmal wenig.
Die Terrormiliz "Islamischer Staat" feierte im Irak Sieg um Sieg, doch langsam formiert sich immer stärkerer Widerstand. 20 Staaten vereinbaren in Paris, gemeinsam gegen die Terroristen vorzugehen. Dazu sollen in Absprache mit der irakischen Regierung alle notwendigen Mittel eingesetzt werden - auch militärische. Es sei "Zeit zu handeln", sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Es komme auf eine breite Koalition aus der Region und der ganzen Welt an.
Wehtun kann man dem IS, wenn man seine Geldquellen trockenlegt - dazu werde es bald eine Initiative aus Bahrain geben, kündigte Frankreichs Außenminister Laurent Fabius an. Zuvor hatte sich Iraks Präsident Fuad Massum für schnelle Luftangriffe stark gemacht. "Es ist notwendig, rasch zu intervenieren", sagte er. Sonst werde die IS-Miliz weitere Gebiete erobern. Die französische Luftwaffe will schon einmal mit Aufklärungsflügen über dem Irak beginnen. Das kündigte Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian an.
Obama will IS vernichten
Am Samstag hatte die Miliz ein Video mit der Ermordung einer dritten westlichen Geisel im Internet veröffentlicht. US-Präsident Barack Obama bezeichnete die Enthauptung entführter Geiseln als strategischen Fehler der Terrormiliz. Wütend über diese Morde hätten sich die Amerikaner schnell für einen Militäreinsatz gegen die Extremisten ausgesprochen, zitierte die "New York Times" den Präsidenten. Obama hatte angekündigt, Amerika und seine Verbündeten würden den IS "vernichten".
Die USA schlossen eine militärische Zusammenarbeit mit dem als Erzfeind geltenden Iran aus. "Wir stimmen uns militärisch nicht mit dem Iran ab und werden das nicht tun", teilte die Sprecherin im US-Außenamt, Jen Psaki mit. Möglicherweise werde es aber in Zukunft "am Rande" eine Chance geben, die Krise im Irak mit Teheran zu diskutieren. Irans oberster Führer sieht keinen Sinn in einem von den USA geführten Bündnis. "Diese US-Koalition ist parteiisch und daher nutzlos", sagte Ajatollah Khamenei.
Deutschland will auch seine G7-Präsidentschaft nutzen, um den Kampf gegen den IS zu organisieren. Steinmeier kündigte an, dass Deutschland das Thema bereits während der Woche der UN-Generalversammlung in New York vorantreiben wolle. Es werde schon ab Freitag am Rande des UN-Sicherheitsrates mehrere Treffen geben. Geplant sei dann auch eine Runde zum Irak mit rund 40 Staaten.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa/AFP