Nächste Freilassung geplant 90 Palästinenser aus der Haft entlassen
19.01.2025, 23:37 Uhr Artikel anhören
Palästinenser warten auf ihre freigelassenen Familienmitglieder.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Der Gefangenenaustausch zwischen Israel und der Hamas läuft wie geplant an. Während drei Frauen zurück bei ihren Familien in Israel sind, werden 90 Palästinenser zu einer Polizeistation gebracht. Dort sollen sie von ihren Angehörigen abgeholt werden können.
Im Rahmen des Gaza-Abkommens zwischen Israel und der Hamas hat Israel palästinensischen Angaben zufolge die ersten Palästinenser aus einem Gefängnis nach Ost-Jerusalem gebracht. Dort seien sie in eine Polizeistation gebracht worden, vor der Angehörige auf die Entlassung warteten, teilte das Pressebüro der palästinensischen Autonomiebehörde mit.
Israelische Stellen bestätigten später am Abend, 90 palästinensische Häftlinge freigelassen zu haben. "90 Terroristen" seien aus dem Militärgefängnis Ofer im Westjordanland und einer Haftanstalt in Jerusalem freigelassen worden, hieß es in einer Erklärung der Gefängnisbehörde in der Nacht zum Montag. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP beobachteten, wie zwei Busse das Gefängnis Ofer verließen.
Die islamistische Hamas hatte zunächst drei weibliche israelische Geiseln aus dem Gazastreifen freigelassen. Insgesamt sollen im Gegenzug 90 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen entlassen werden - die meisten davon Frauen und Minderjährige.
In der ersten Phase des Abkommens sollen 33 Geiseln gegen 1904 palästinensische Häftlinge ausgetauscht werden. Bei den Palästinensern handelt es sich nach israelischen Regierungsangaben um 1167 festgenommene Bewohner des Gazastreifens, die nicht an dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel beteiligt waren. Dies dürfte vor allem Hamas-Kämpfer betreffen, die während der vergangenen mehr als 15-monatigen Kämpfe gefangen genommen wurden.
Die anderen 737 freizulassenden Palästinenser sind Häftlinge, die etwa wegen leichterer Delikte wie Steinwürfe im Westjordanland oder illegalem Grenzübertritt sowie auch illegalen Waffenbesitzes oder anderer Gesetzesverstöße inhaftiert oder verurteilt wurden. Darunter sind aber auch Häftlinge, die wegen schwerer Straftaten wie Mord einsitzen.
230 Geiseln sollen ins Exil
Das Abkommen zwischen beiden Seiten sieht zudem vor, dass von den freizulassenden Palästinensern mehr als 230 umgehend ins Exil geschickt werden. Von insgesamt 737 in der ersten Phase der Waffenruhe freizulassenden Palästinensern listete Israel die Namen von 734 Gefangenen auf. Dieser Liste zufolge sollen 236 Häftlinge für immer verbannt werden, die an tödlichen Attentaten auf Israelis teilgenommen oder sie verübt haben und deshalb zu lebenslanger Haft verurteilt wurden.
Nach Angaben von zwei Hamas-Quellen, die an den Verhandlungen beteiligt waren, vereinbarten die Teilnehmer die Freilassung von 296 zu lebenslanger Haft verurteilten Palästinensern in der ersten Phase der Waffenruhe. 236 von ihnen sollen nach ihrer Freilassung aus dem Gefängnis umgehend ins Exil gebracht werden, vor allem nach Katar oder in die Türkei.
Nächste Geiseln sollen Samstag freikommen
Eine zweite Gruppe gefangen gehaltener israelischer Geiseln soll am Samstag freigelassen werden. "Die Freilassung der zweiten Gruppe israelischer Gefangener (Geiseln) wird am nächsten Samstagabend stattfinden", teilte ein Vertreter der Hamas, der anonym bleiben wollte, in Kairo mit.
Israel will Berichten zufolge jegliche Feiern nach der Entlassung der Häftlinge unterbinden. So sollen Familien Strafen angedroht worden sein, sollten sie Feiern abhalten. Demnach dürfen nur die Eltern und Geschwister die freigelassenen Palästinenser willkommen heißen.
Quelle: ntv.de, mpa/dpa/AFP