Schwesig und SPD im Höhenflug CDU droht im Nordosten ein Debakel
26.08.2021, 13:54 Uhr
Michael wer? Vier von zehn Wählern im Nordosten wissen einen Monat vor der Wahl nicht, mit wem die CDU antritt.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
In rund vier Wochen wird in Mecklenburg-Vorpommern ein neuer Landtag gewählt. Und die regierende SPD steuert in der jüngsten Umfrage auf deutliche Zugewinne zu. Der Koalitionspartner CDU braucht derweil offenbar ein Wunder.
Einen Monat vor der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern kann die regierende SPD von einem triumphalen Wahlsieg träumen. Dagegen deutet sich für die derzeit mitregierende CDU ein historisches Debakel an. Nach einer Umfrage des NDR der "Ostseezeitung" sowie der "Schweriner Volkszeitung" kommt die SPD auf 36 Prozent. Das sind rund fünf Prozentpunkte mehr, als die von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig geführte Partei bei der Wahl 2016 erhalten hatte. Die CDU, derzeit Koalitionspartner der SPD, bricht hingegen auf 15 Prozent ein.
Die AfD ginge mit 17 Prozent der Stimmen erneut als zweitstärkste Partei aus der Wahl hervor. Die Linkspartei käme auf elf Prozent. Die Grünen würden mit sechs Prozent und die FDP mit acht Prozent wieder in den Landtag zurückkehren.
Im Vergleich zur vorhergehenden Umfrage im Juli legte die SPD demnach neun Punkte zu, während die CDU acht Punkte einbüßt. Es wäre für die Christdemokraten das schlechteste Wahlergebnis in der Geschichte des Landes. Spitzenkandidat Michael Sack hatte zuletzt für Aufsehen im Land gesorgt, als er bei zwei öffentlichkeitswirksamen Terminen fehlte: So musste die Landes-CDU ihre Wahlplakate ohne ihn präsentieren - Grund waren Berichten zufolge private Gründe. Wenig später konnte er es terminlich nicht einrichten, Kanzlerkandidat Armin Laschet bei dessen offenbar kurzfristig anberaumten Besuch im Nordosten zu begrüßen.
Schwesig mit hohen Zustimmungswerten
Wenig verwunderlich sind dann auch die Umfragewerte für den Spitzenkandidaten Sack verheerend. So sagen 43 Prozent der Befragten, ihn gar nicht zu kennen. Weitere 28 Prozent sind mit seiner Arbeit wenig oder gar nicht zufrieden. Ganz anders die Situation bei Ministerpräsidentin Schwesig: Lediglich 1 von 100 gab an, sie nicht zu kennen. Zudem sind zwei von drei Wahlberechtigten mit ihrer Arbeit zufrieden. Trösten kann sich Sack eventuell damit, dass er von allen Spitzenkandidaten neben Schwesig noch der bekannteste ist: Mehr als 70 Prozent der Wähler wissen nicht, mit wem AfD, Grünen oder FDP antreten.
Die Umfrage unter 1153 Wahlberechtigten wurde von Infratest dimap im Auftrag des NDR, der "Schweriner Volkszeitung" und der "Ostsee-Zeitung" vom 19. bis zum 24. August erhoben. Die letzte Wahl war 2016, Schwesig führt die Regierung seit 2017. Sie übernahm das Amt von Erwin Sellering, der sich aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen hatte.
Grundsätzlich spiegeln Wahlumfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. Sie sind außerdem immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten.
Quelle: ntv.de, jwu/AFP/dpa