Politik

Klimagipfel ohne Xi und Putin China und Russland kontern Bidens Kritik

Anders als die Staatschefs Russlands und Chinas war US-Präsident Biden in Glasgow vor Ort.

Anders als die Staatschefs Russlands und Chinas war US-Präsident Biden in Glasgow vor Ort.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

197 Nationen beraten derzeit in Glasgow, wie sich eine weitere Erderwärmung verhindern lässt. Ausgerechnet die Staatschefs von zwei der größten Emittenten fehlen: Russland und China. US-Präsident Biden bezeichnet das als "großen Fehler". Der Kreml und Peking sehen das weniger problematisch.

China und Russland haben die Kritik der USA an ihrer Klimapolitik zurückgewiesen. "Taten sprechen lauter als Worte", sagte der chinesische Außenamtssprecher Wang Wenbin in Peking. Im Kampf gegen den Klimawandel komme es auf "konkrete Taten und nicht auf leere Worte an", fügte er hinzu. "Chinas Maßnahmen als Reaktion auf den Klimawandel sind real."

US-Präsident Joe Biden hatte am gestrigen Dienstag in einer Rede bei der Weltklimakonferenz in Glasgow (COP26) scharfe Kritik an China und an Russland geäußert, da die Präsidenten beider Länder dem Gipfeltreffen fernblieben. Der Klimawandel sei "ein gigantisches Problem, und sie sind einfach weggegangen", sagte Biden. Die Entscheidung des chinesischen Präsidenten Xi Jinping, nicht nach Schottland zu reisen, nannte er einen "großen Fehler". Russland und China seien den Erwartungen, eine Führungsrolle in der weltweiten Klimapolitik einzunehmen, nicht gerecht geworden.

Russland wies Bidens Vorwürfe ebenfalls zurück. Moskau wolle die Bedeutung der Konferenz in Glasgow keineswegs herunterspielen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Russlands Klimapolitik sei "konsequent, durchdacht und ernsthaft". Putin hatte selbst nur eine Videobotschaft zu dem Gipfeltreffen geschickt und zugesichert, auch angesichts der schweren Naturbrände in Russland mehr für die Erhaltung der Wälder zu tun.

Zwei der größten Emittenten

Der Kremlchef verzichtete aber wegen der Corona-Pandemie darauf, selbst anzureisen. Sprecher Peskow sagte auch, dass Putin Biden beim nächsten Gespräch Russlands Klimapolitik erklären könne. Nach ihrem Gipfel am 16. Juni in Genf, bei dem auch neue Atom-Abrüstungsgespräche vereinbart wurden, besteht nach Angaben des Kremls gegenseitiges Einvernehmen über eine Fortsetzung der Kontakte. Einen Termin gibt es nicht. Am Rande des G20-Gipfels in Rom hatte Russlands Außenminister Sergej Lawrow ein kurzes Gespräch mit Biden. Das Verhältnis der beiden größten Atommächte gilt als so schlecht wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr.

Am Dienstag hatten sich mehr als 80 Staatenlenker in Glasgow einer Initiative der EU und der USA zur Methan-Emissionsminderung angeschlossen. Der Methan-Ausstoß soll demnach bis 2030 um mindestens 30 Prozent im Vergleich zu 2020 sinken. Methan ist eines der stärksten Treibhausgase, es ist etwa 80 Mal klimaschädlicher als CO2. Einige der größten Emittenten, unter ihnen China und Russland, schlossen sich dem Vorstoß jedoch nicht an.

Die COP26 läuft bis zum 12. November. 197 Nationen verhandeln in Glasgow über die weitere Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015. Das Abkommen sieht die Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, idealerweise 1,5 Grad, im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter vor. Experten und die UNO warnen aber, dass die Erde derzeit auf eine Erwärmung von 2,7 Grad in diesem Jahrhundert zusteuert.

Quelle: ntv.de, ses/AFP/dpa

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