G20 versäumt Klimaziele Biden bezichtigt China und Russland
31.10.2021, 23:00 Uhr
Die großen Wirtschaftsmächte erzeugen 80 Prozent der Emissionen - können sich beim G20-Gipfel aber nicht auf ehrgeizige Klimaziele einigen. US-Präsident Biden gibt die Schuld vor allem zwei Ländern. Mehrere Regierungschefs werten das Treffen trotzdem als Erfolg.
US-Präsident Joe Biden hat China und Russland die Schuld für die Enttäuschung vieler Klimaschützer über die Beschlüsse des G20-Gipfels gegeben. Die Enttäuschung habe damit zu tun, dass die beiden Länder keine Bereitschaft zu irgendwelchen Verpflichtungen in Sachen Klimaschutz gezeigt hätten, sagte Biden nach dem zweitägigen Gipfel in Rom. "Es gibt einen Grund für die Leute enttäuscht zu sein. Ich fand das selbst enttäuschend."
Trotzdem habe die Gruppe der führenden Wirtschaftsmächte mit Blick auf die Klimakonferenz in Glasgow "deutliche Fortschritte" gemacht. Es müsse aber noch mehr passieren. Aber man müsse sich vor allem ansehen, "was China nicht macht, was Russland nicht macht und was Saudi-Arabien nicht macht".
Die führenden Wirtschaftsmächte konnten sich bei ihrem G20-Gipfel im italienischen Rom nicht auf ehrgeizige gemeinsame Klimaziele einigen. Die Abschlusserklärung enthält weder für die wichtige Kohlendioxidneutralität noch für den Ausstieg aus der Kohleverstromung ein konkretes Zieldatum. Klimaschützer hatten das scharf kritisiert.
Der russische Präsident Wladimir Putin und der chinesische Präsident Xi Jinping waren nicht zu dem Gipfel nach Rom gereist, sondern nur per Video zugeschaltet. Kein Land produziert eine so große Menge klimaschädlicher Treibhausgase wie China.
Merkel und Draghi sehen dennoch Erfolg
Die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel wertete die Beschlüsse nach ihrem wohl letzten G20-Gipfel trotzdem als "gutes Signal" für Glasgow. Auch der G20-Vorsitzende, Italiens Ministerpräsident Mario Draghi, sprach von einem Erfolg. UN-Generalsekretär António Guterres, der vom G20- zum Klimagipfel weiterreiste, twitterte: "Ich verlasse Rom mit unerfüllten Hoffnungen - aber wenigstens sind sie nicht beerdigt."
In den kommenden zwei Wochen ringen in Glasgow rund 200 Staaten darum, wie die Erderwärmung auf ein noch erträgliches Maß eingedämmt werden kann. Die bisherigen Pläne der Staaten reichen zur Abwendung der drohenden Klimakatastrophe bei weitem nicht aus. Die Erde hat sich im Vergleich zum vorindustriellen Niveau schon jetzt um etwa 1,1 Grad erwärmt; in Deutschland sind es bereits 1,6 Grad. In Paris hatte sich die Staatengemeinschaft vor sechs Jahren darauf geeinigt, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Quelle: ntv.de, chl/dpa