Politik

Größere Vorstöße jedoch möglich ISW: Russland hat 2024 nur 305 Quadratkilometer Land besetzt

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Trotz der enormen Verluste an Soldaten und Kriegsgerät hält die russische Führung weiter an ihren Eroberungsplänen fest.

Trotz der enormen Verluste an Soldaten und Kriegsgerät hält die russische Führung weiter an ihren Eroberungsplänen fest.

(Foto: picture alliance/dpa/Russian Defence Ministry)

Laut einer Auswertung des ISW sind die russischen Truppen trotz ihrer großen Bemühungen in diesem Jahr nur geringfügig vorgestoßen. Aufgrund der schlechten Ausstattung von Kiews Streitkräften an manchen Frontabschnitten bestehe jedoch die Gefahr von bedeutsamen Geländegewinnen.

Die russischen Invasoren haben in diesem Jahr laut Auswertungen vom Institut für Kriegsstudien (ISW) rund 305 Quadratkilometer ukrainisches Territorium neu besetzt. Das entspricht ungefähr der Fläche von Dortmund. Russlands Verteidigungsminister Schoigu sprach kürzlich von 400 Quadratkilometern. Die Ukraine hat insgesamt eine Fläche von rund 600.000 Quadratkilometern, wovon die russischen Streitkräfte circa ein Fünftel besetzt halten.

Das ISW sieht angesichts des eher geringen Vormarschtempos derzeit keine größere russische Offensive laufen. Darauf deutet auch die Tatsache hin, dass die ukrainischen Truppen wegen der Verzögerung beim milliardenschweren Hilfspaket aus den USA nur wenig Munition zur Verfügung haben, um sich zu wehren.

Die US-Denkfabrik geht weiter davon aus, dass Kiews Truppen wegen der Materialknappheit gezwungen sind, ihre begrenzten Ressourcen vorrangig in "kritischen Frontabschnitten" einzusetzen. Ein Vorgehen zulasten von Sektoren, die nicht im Fokus der schwersten Kämpfe stehen. In diesen sei das Risiko eines russischen Durchbruchs laut den Wissenschaftlern "erhöht" und die Frontlinie damit insgesamt anfälliger, "als es das relativ langsame Tempo der russischen Vorstöße vermuten lässt." Angesichts der fragilen Lage an manchen Abschnitten könnten sich laut ISW Möglichkeiten für die russischen Streitkräfte ergeben, um "in Zukunft operativ bedeutsame Gewinne zu erzielen".

Fokus der Kämpfe weiter bei Awdijiwka

Militärexperte Oberst Reisner vom österreichischen Heer sagte kürzlich zu ntv.de, die russische Seite sei angesichts der heftigen Kämpfe in den letzten Tagen "offenbar davon überzeugt", bei Awdijiwka einen Durchbruch erzielen zu können. Dort arbeiten Kiews Truppen aktuell mit Hochdruck daran, die zweite Verteidigungslinie auszubauen.

Der Frontabschnitt bei Awdijiwka gilt als einer der umkämpftesten. Die Russen würden sich schwertun, vorzurücken, seien aber bei der Artillerie "klar überlegen" und würden die ukrainischen Stellungen weiter mit Gleitbomben "zermürben", so Reisner.

Die Situation für Kiew Streitkräfte verbessern könnte das milliardenschwere Hilfspaket aus den USA, für das kürzlich neue Hoffnung aufgekommen ist. Der Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, sprach in einem Interview mit Fox News davon, nach dem Ende einer parlamentarischen Pause am 9. April ein "Produkt" voranzutreiben, das einige Neuerungen enthalten werde.

Quelle: ntv.de, rog

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen