Nach einem Jahr Ampel Kabinett verliert an Vertrauen - außer Baerbock
13.12.2022, 17:54 Uhr
Reist viel, ist sehr bekannt - und genießt nach einem Jahr im Amt auch ein größeres Vertrauen.
(Foto: dpa)
Krisen haben das erste Jahr der Ampelkoalition bestimmt. Und die Kabinettsmitglieder kommen in der Bewertung nicht immer gut weg. Laut RTL/ntv-Trendbarometer verlieren fast alle Ressortchefs an Vertrauen. Nur eine Ministerin kann sich verbessern - und das sogar sehr deutlich.
Nach einem Jahr Ampelkoalition zeigt sich laut RTL/ntv-Trendbarometer ein deutlicher Vertrauensverlust für fast alle Mitglieder des Bundeskabinetts. Mit einer Ausnahme erhalten demnach alle Kabinettsmitglieder deutlich schlechtere Werte als vor einem Jahr. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte dazu die Bürger Anfang Dezember, ob sie die Ministerinnen und Minister für ihr Amt geeignet halten oder nicht, und verglich dies mit den Werten vom Dezember 2021.
Während im Dezember 2021 noch 14 von 16 Kabinettsmitgliedern von mehr Befragten für geeignet als nicht geeignet gehalten wurden, sind es mittlerweile nur noch 7. Dagegen werden 9 Mitglieder des Kabinetts aktuell eher für nicht geeignet als geeignet gehalten - 2021 war das nur bei zwei Ressortchefs der Fall.
Die einzige Ministerin, deren Bewertung sich binnen Jahresfrist überhaupt verbessert hat (im Saldo um 48 Punkte), ist Außenamtschefin Annalena Baerbock. Noch Ende 2021 wurde der Grünen-Politikerin unter allen Mitgliedern des Kabinetts am seltensten ihr neues Amt zugetraut. Lag sie damit vor einem Jahr damit noch auf dem letzten Platz, liegt sie nun nach einem Jahr der Regierungsarbeit auf Platz zwei: Die Differenz zwischen ihrer positiven und negativen Bewertung besteht in 19 Punkten. Angeführt wird das Ranking von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) mit 21 Punkten.
Baerbock und Lauterbach sind am bekanntesten
Zu den Ministerinnen und Ministern, denen nach einem Jahr Regierungstätigkeit weiterhin mehr Befragte ihr Amt zutrauen als nicht zutrauen, gehören neben Baerbock - wenngleich mit starken Vertrauensverlusten - Heil, Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt (SPD), Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Justizminister Marco Buschmann (FDP).
Einen besonders negativen Vertrauenssaldo (-25 Prozentpunkte oder mehr) weisen Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), Bauministerin Klara Geywitz (SPD) und Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) auf. Mit Abstand an letzter Stelle liegt Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) mit -62 Prozentpunkten. Wissing und Lambrecht sind auch die beiden Kabinettsmitglieder, denen mit 55 Prozent (Wissing) beziehungsweise 75 Prozent (Lambrecht) eine absolute Mehrheit der Bundesbürger ihr Ministeramt nicht (mehr) zutraut.
Interessanter Aspekt: Bei einigen Kabinettsmitgliedern (insbesondere Schmidt, Entwicklungsministerin Svenja Schulze [SPD], Familienministerin Lisa Paus [Grüne], Stark-Watzinger und Geywitz) traut sich (nach wie vor) ein relativ großer Anteil von etwa einem Drittel keine Einschätzung zu ihrer Eignung zu.
Derweil liegt Baerbock auch bei der Bekanntheit auf den vorderen Plätzen. Bereits 2021 war sie mit 97 Prozent das bekannteste Regierungsmitglied. Nun erreicht sie 99 Prozent - genau wie Lauterbach, der vor einem Jahr 96 Prozent der Befragten bekannt war. Auf Werte über 90 Prozent kommen zudem Habeck, Finanzminister Christian Lindner von der FDP (je 98) und Cem Özdemir (95) - so wie fast alle Kabinettsmitglieder bei der Bekanntheit zulegen konnten. Die geringsten Bekanntheitswerte haben Schulze (55), Stark-Watzinger (50), Paus (49), Schmidt (48) und Geywitz (46).
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland vom 7. bis 9. Dezember 2022 erhoben. Datenbasis: 1001 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.
Quelle: ntv.de, mli