F-16-Flugzeuge für die Ukraine London und Den Haag planen Kampfjet-Koalition
16.05.2023, 21:28 Uhr Artikel anhörenBeim Gipfeltreffen des Europarats dankt Selenskyj seinen europäischen Unterstützern. Großbritannien und die Niederlande wollen die Möglichkeiten für die Sendung von Waffen sogar weiter ausbauen. Ein neuer Zusammenschluss soll dafür sorgen, dass Kiew Militärflugzeuge erhält.
Großbritannien und die Niederlande wollen eine "internationale Koalition" schmieden, um die Ukraine mit Kampfflugzeugen zu beliefern. Der britische Premierminister Rishi Sunak und der niederländische Regierungschef Mark Rutte hätten sich am Rande des Gipfeltreffens des Europarats in Islands Hauptstadt Reykjavik auf ein solches Vorgehen verständigt, teilte ein Sprecher der britischen Regierung am Abend mit. Die Ukraine solle F-16-Kampfflugzeuge erhalten und auch bei der Ausbildung unterstützt werden.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte in den vergangenen Tagen bei Besuchen in Italien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien um umfangreiche neue Militärhilfe und um Unterstützung beim Aufbau einer "Kampfjet-Koalition" geworben. Nach einem Treffen mit Sunak am Montag hatte sich Selenskyj diesbezüglich bereits optimistisch gezeigt.
Bisher wollten die NATO-Staaten die Forderung Kiews nach modernen westlichen Kampfflugzeugen nicht erfüllen. Sunak und Rutte wollen sich nun dafür einsetzen, "eine internationale Koalition aufzubauen, um die Ukraine mit Kampfflugzeugkapazitäten auszustatten und sie bei allem zu unterstützen, von der Ausbildung bis zur Beschaffung von F16-Jets", wie der Londoner Regierungssprecher erklärte. Sunak bekräftigte in Reykjavik demnach zudem seine Überzeugung, dass "der rechtmäßige Platz der Ukraine in der NATO" sei.
An dem Gipfeltreffen in Island nehmen unter anderen auch Bundeskanzler Olaf Scholz, der französische Staatspräsident Emmanuel Macron und die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni teil. Selenskyj wurde per Video zugeschaltet.
"Wir sind Europäer"
Nach dem erneuten heftigen Raketenbeschuss auf die Ukraine bedankte sich Selenskyj bei seinen Unterstützern und betonte den europäischen Zusammenhalt. "Russland bemüht sich sehr, seine Fähigkeit zu töten zu verbessern. Wir bemühen uns sehr, den Schutz unserer Bevölkerung zu verbessern. Und ich danke allen Ländern und Führern, die uns dabei helfen, unsere Luftverteidigung insgesamt zu verbessern. Wir zeigen, was unsere 100 Prozent bedeuten und was die Macht der freien Welt bedeutet", sagte Selenskyj.
Der Europarat war 1949 als Hüter von Demokratie, Menschenrechten und Rechtsstaat in Europa gegründet worden und ist von der EU unabhängig. Russland war nach der russischen Invasion in der Ukraine ausgeschlossen worden, Belarus ist bei dem Gipfel nur noch als Beobachter vertreten. Es ist erst das vierte Gipfeltreffen des Europarats in seiner mehr als 70-jährigen Geschichte. Am Mittwoch soll bei dem Gipfel ein Register für die Erfassung der Kriegsschäden in der Ukraine ins Leben gerufen werden.
"Wir sind Europäer, also schätzen wir den Frieden, wir sind Europäer, also handeln wir mit 100 Prozent unserer Kräfte, wenn es darum geht, unsere Lebensweise zu schützen", so Selenskyj.
Quelle: ntv.de, lve/AFP/dpa