Gericht verweigert Verlegung Putin-Kritiker muss in Psychiatrie bleiben
15.07.2024, 16:38 Uhr Artikel anhören
Der selbsternannte Schamane und Putin-Kritiker Alexander Gabyschew posiert im Oktober 2019 im sibirischen Jakutsk für ein Foto.
(Foto: picture alliance/dpa/MAXPPP)
Mehrmals bricht ein selbsternannter Schamane nach Moskau auf, um Machthaber Putin aus dem Kreml "auszutreiben". Seit 2021 ist Gabyschew in einer Psychiatrie in Sibirien untergebracht. Ein Gericht lehnt nun seinen Antrag auf Lockerung der Behandlung ab.
Ein selbsternannter Schamane und Putin-Kritiker wird weiterhin in einem psychiatrischen Zentrum in Sibirien festgehalten. Ein Regionalgericht in Primorsky verweigerte ihm die Verlegung in eine andere Klinik und bestätigte damit die Entscheidung der Vorinstanz, die Behandlung des 55-jährigen Alexander Gabyschew nicht zu lockern, wie Gabyschews Anwalt Alexej Prjanischnikow mitteilte. Er kündigte an, Berufung einzulegen.
Gabyschew hatte sich seit 2019 immer wieder auf den Weg vom sibirischen Jakutien nach Moskau gemacht, wo er den langjährigen Präsidenten Wladimir Putin aus dem Kreml vertreiben wollte. Nach seinem ersten Marsch im Jahr 2019 wurde er nach einer Untersuchung für unzurechnungsfähig erklärt. 2020 wurde er erstmals für zwei Monate in eine Psychiatrie eingewiesen.
Nach einem weiteren Versuch, Putin "auszutreiben", wurde Gabyschew im Januar 2021 erneut in die Psychiatrie eingewiesen, wo er seitdem behandelt wird. Ein sibirisches Gericht hatte im Mai sein Gesuch abgewiesen, in eine andere Klinik verlegt zu werden. Menschenrechtsgruppen werfen Russland vor, psychiatrische Kliniken und Zwangseinweisungen als Mittel zur Bestrafung von Kritikern einzusetzen - eine Praxis, die in der Sowjetunion üblich war.
Gabyschews unfreiwilliger Aufenthalt in der Psychiatrie könnte laut Amnesty International als eine Art der Folter gesehen werden. Die russische Menschenrechtsorganisation Memorial bezeichnet den 55-Jährigen als politischen Gefangenen.
Quelle: ntv.de, lar/AFP