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Angriff auf Vertriebenenlager Rebellen in Myanmar melden 29 Tote nach Militärattacke

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Das Vertriebenencamp für die christlichen Kachin in der Nähe der Stadt Laiza im Norden von Myanmar.

Das Vertriebenencamp für die christlichen Kachin in der Nähe der Stadt Laiza im Norden von Myanmar.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Über Nacht greift die Militärjunta ein Lager für Vertriebene in der Nähe der Stadt Laiza an. Dabei werden 29 Menschen getötet, fast die Hälfte davon seien Kinder. Die Rebellenorganisation meldet mehrere Dutzend Verletzte. Die Suche nach weiteren Opfern läuft.

Bei einem Militärangriff am späten Montagabend auf ein Lager für Vertriebene im Norden Myanmars sind nach Angaben von Rebellen 29 Menschen getötet und 56 weitere verletzt worden, berichteten lokale Medien und Anwohner der Region übereinstimmend. In dem Vertriebenenlager leben Angehörige der christlichen Minderheit Kachin. Unter den Leichen seien "Kinder und ältere Menschen", sagte ein Sprecher der Rebellenorganisation Kachin Independence Army (KIA), welche die Region kontrolliert.

Unter den Opfern seien mindestens 13 Kinder, sagte Lu Kira, die den Menschen in dem Camp hilft. "Es ist noch nicht klar, wie die Menschen ums Leben gekommen sind und ob das Camp vom Boden oder aus der Luft angegriffen wurde", erklärte sie weiter. Einsatzteams suchten unter den Trümmern nach weiteren Opfern.

Vermutung auf Einsatz von Drohnen

"Wir haben keine Flugzeuge gehört", sagte der Sprecher der Rebellen, Oberst Naw Bu. Es werde geprüft, ob das Militär eine Drohne eingesetzt habe, um das Lager in der Nähe der Stadt Laiza an der chinesischen Grenze anzugreifen. Örtliche Medien veröffentlichten Bilder von Rettungskräften, die Leichen aus Trümmern bergen. Zudem waren mindestens zehn leblose Körper zu sehen, die auf Handtüchern und Planen auf dem Boden lagen.

Der Aktivist Aung Hein Min erklärte: "Ich war zwei Kilometer entfernt, als die Attacke passierte. Zuerst haben wir dreimal Artilleriefeuer gehört und dann einen furchtbaren Knall". Junta-Sprecher Zaw Min Tun sagte, das Militär untersuche die Berichte. Womöglich habe ein Bombenlager der Rebellen in dem Gebiet eine Explosion verursacht, fügte er hinzu, ohne jedoch Belege dafür anzuführen.

Regierungsputsch und brutale Herrschaft des Militärs

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Seit Jahrzehnten kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen dem Militär und der Rebellenorganisation KIA, die Teile des Bundesstaates Kachin kontrolliert. Seit dem Putsch durch das Militär im Jahr 2021 haben sich die Kämpfe verschärft. Mehr als 10.000 Menschen in Kachin wurden vertrieben. Bei Luftangriffen des Militärs auf ein von der KIA organisiertes Konzert waren vor einem Jahr 50 Menschen getötet und 70 weitere verwundet worden. Die Junta bezeichnete damals Berichte über zivile Opfer als "Gerüchte".

Das Militär hatte im Februar 2021 die Macht in Myanmar an sich gerissen und die mit großer Mehrheit gewählte Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt. Seitdem unterdrückt die Militärjunta jeden Widerstand gegen ihre Herrschaft mit brutaler Gewalt. Die geputschte Suu Kyi wurde immer wieder unter Hausarrest gestellt und sitzt seit Dezember 2022 im Gefängnis.

Quelle: ntv.de, mes/AFP/dpa

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